Beschreibung
Einheit und Differenz CoronaKrise statt Einheitsjubel die Probleme der Gegenwart haben die Erinnerung an 30 Jahre Wiedervereinigung fast überdeckt. Aber trotz verbindender Krisenerfahrung wird die Deutsche Einheit als nicht abgeschlossener Prozess wahrgenommen. Der zweite Band des »Jahrbuches Deutsche Einheit« untersucht das Verhältnis von Einheit und Differenz, von strukturellem Wandel und Erfahrungen nach 1990 auf unterschiedlichen Ebenen: Neben Texten zur »nationalen Identitätspolitik«, zur langen Geschichte »verflochtener Transformationen« und zur Rolle der PDS im vereinten Deutschland verfolgen Studien den Wandel ländlicher und städtischer Lebenswelten, des Wissenschaftssystems und der Geschichtswissenschaft in der Vereinigungsgesellschaft. Andere Beiträge spüren den materiellen und mentalen Spuren von Mauer und Grenze nach und schlagen so eine Brücke zu jenen Aufsätzen, die sich mit Fragen der Geschichtsvermittlung und der Erinnerungskultur auseinandersetzen. Herausgegeben von Marcus Böick, Constantin Goschler und Ralph Jessen.Mit Beiträgen von Jana Breßler, Uta Bretschneider, Astrid M. Eckert, Thomas Großbölting, Hope M. Harrison, Greta Hartmann, Béatrice von Hirschhausen, Thorsten Holzhauser, Anna Kaminsky, Alexander Leistner, Carolin Leutloff-Grandits, Anna Lux, Jannik Noeske, Wiebke Reinert, Marie-Christin Schönstädt, Christina Schwarz, Konrad Sziedat, Krijn Thijs, Julia Wigger.
Autorenportrait
Marcus Böick wurde 1983 in Aschersleben (Sachsen-Anhalt) geboren. 2004 bis 2009 Studium der Geschichte, Politikwissenschaft, Soziologie und Sozialpsychologie an der Ruhr-Universität Bochum, 2011 bis 2015 Promotionsstipendiat der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur in Berlin, 2016 wurde er mit einer Dissertation über die Geschichte der Treuhandanstalt promoviert, 2016/17 Mitautor einer Studie im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums. Seit 2017 ist er Akademischer Rat auf Zeit am Historischen Institut der Ruhr-Universität. Forschungsschwerpunkte: historische Transformations-, Sicherheits- und Organisationsforschung, Veröffentlichungen u.a.: Die Treuhand. Idee - Praxis - Erfahrung 1990-1994 (Göttingen 2018). Constantin Goschler, 1960 in Göppingen geboren, ist Professor für Zeitgeschichte an der Ruhr-Universität Bochum und hat zahlreiche Bücher u.a. zur Geschichte der Wiedergutmachung für NS-Verfolgte veröffentlicht. Er beschäftigt sich vor allem mit Transitional Justice und Erinnerungspolitik, Nachrichtendiensten und "Innerer Sicherheit" sowie mit Biopolitik und Wissenschaftspopularisierung im 20. und 21. Jahrhundert. Ralph Jessen, 1956 in Schwerin geboren, Studium der Sozialwissenschaften und Geschichte in Münster und Bielefeld, 1989 Promotion, 1998 Habilitation, 1999 bis 2001 Gastprofessor an der TU Berlin, 2002 Wissenschaftler am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, von 2002 bis 2022 Professor für Neuere Geschichte am Historischen Seminar der Universität zu Köln, Stellv. Vorsitzender der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Forschungen zur deutschen Sozial- und Kulturgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, u.a. zur Geschichte von Polizei, Kriminalität, sozialer Disziplinierung und Sozialpolitik im 19. und frühen 20. Jahrhundert, Sozialgeschichte der DDR, insbesondere der akademischen Elite und des Hochschulsystems, darüber hinaus Publikationen zu konzeptionellen Problemen einer Gesellschaftsgeschichte der kommunistischen Diktaturen, zur Nationsforschung und zum Verhältnis von Geschichtswissenschaft und Öffentlichkeit. Studium an der Sektion Theoretische und Angewandte Sprachwissenschaft (Schwerpunkt romanische Sprachen) an der Karl-Marx-Universität in Leipzig, Abschluss als Diplom-Sprachmittlerin, 1993 Promotion, Mitarbeit in verschiedenen Forschungs- und Ausstellungsprojekten u.a. am Berliner Institut für vergleichende Sozialforschung, an der Universität Münster, der Gedenkstätte Sachsenhausen und dem Deutschen Historischen Museum Berlin, seit 1998 Mitarbeiterin und seit 2001 Geschäftsführerin der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Uta Bretschneider, 1985 in Burgstädt geboren, ist Direktorin des Zeitgeschichtlichen Forums Leipzig. Als Kulturwissenschaftlerin und Soziologin arbeitet sie u.a. zu Erinnerungskulturen, Alltagswelten der DDR, Biografien und zur Geschichte ländlicher Räume. Veröffentlichungen u.a. »Vom Ich zum Wir? Flüchtlinge und Vertriebene als Neubauern in der LPG« (Leipzig 2016) und »LPG-Dinge. Erinnerungen an die Landwirtschaft der DDR« (Dresden 2019). Astrid M. Eckert lehrt an der Emory University in Atlanta deutsche und europäische Geschichte. Studiert hat sie an der FU Berlin, der University of Michigan und der Yale University. Für ihre Forschungen erhielt sie zahlreiche Stipendien und Auszeichnungen. Sie veröffentlichte u.a. die Bücher "Feindbilder im Wandel. Ein Vergleich des Deutschland- und des Japanbildes in den USA 1945 und 1946" (Münster 1999) und "Kampf um die Akten. Die Westalliierten und die Rückgabe von deutschem Archivgut nach dem Zweiten Weltkrieg" (Stuttgart 2004), für das sie u.a. mit dem Hedwig-Hintze-Preis des Verbandes der Historikerinnen und Historiker ausgezeichnet wurde. Neben ihren wissenschaftlichen Veröffebtlichungen hat sie auch Artikel in der Süddeutschen Zeitung und der neuen Zürcher Zeitung veröffentlicht.