Beschreibung
In Toronto sah ich einen Tischaufsteller für einen Kuchen. Der Kuchen hieß "Fudgy peanut butter clutter". Unter der Abbildung des Gebäcks wartete eine sprachlich reichhaltige Inhaltsangabe auf interessierte Leser: "A dark chocolate cookie crumb crust filled with peanut butter mousse cluttered with milk chocolate chunks, peanuts and crushed peanut cups" - Semikolon! - "topped with a fudge border and milk chocolate drizzle." Abgesehen von diversen Naturschönheiten und dem Umstand, daß in Kanada auffällig wenig mobil telefoniert wird, sowie abgesehen von der Sitte, in Montreal vor sämtlichen öffentlichen Gebäuden Beete mit grotesk überdimensioniertem Zierkohl anzulegen, und darüber hinaus auch noch abgesehen von der Tapferkeit, mit der die Bewohner von Kingston/Ontario eine nach dem sich rasch aufbrauchenden Niedlichkeitseffekt vermutlich doch sehr scheußliche Eichhörnchenplage ertrugen, also insgesamt gesehen abgesehen von einer ganzen Menge von Dingen, war das Semikolon in dieser Kuchenbeschreibung das einzige, was mich während der Kanadareise wirklich beeindruckt hat. An allem anderen bin ich seitlich dran vorbeigegangen. Das hatte einen Zauber. CD 1 1. Gemurmel, Auftritt, Begrüßung 2. Äpfel im Bett, Ärzte im Bergwerk 3. Der Zauber des seitlich dran Vorbeigehens 4. Ein alter Jugo-Drachen in der Wüste 5. Das süße Nichts 6. Definition 7. Kölner Kotze CD 2 1. Wir desertieren 2. In Toronto gab es Kuchen mit Semikolon 3. Vom Munziger-Trash zum Drall nach QQ 4. Pluto soll auf einen Klumpen zurückgestuft werden 5. Die Klumpen, die immer überall runterkommen 6. Das alte Kabel 7. Der Hugo
Autorenportrait
Max Goldt, geboren 1958 in Göttingen, lebt in Berlin. Er bildete zusammen mit Gerd Pasemann das Musikduo "Foyer des Arts", in welchem er eigene Texte deklamierte. Max Goldt hat zusammen mit Stephan Katz mehrere Comicbände herausgebracht. Er bereist nicht selten den deutschen Sprachraum als Vortragender eigener Texte. 1997 wurde ihm der Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor verliehen, 1999 der Richard-Schönfeld-Preis für literarische Satire und 2008 der Kleist-Preis und der Hugo-Ball-Preis.
Hörprobe
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