Beschreibung
Verena Stauffer erfindet das Liebesgedicht neu. Kiki Beach entführt in eine Welt von Annäherung und Begehren. Virtuelles Erleben, KI und Wirklichkeit verschwimmen, alles fließt ineinander und über in eine neue Offenheit. Von den Gedichten Kinky Bitch bis Kiki Beach befindet man sich auf einer Reise durch tatsächliches Erleben und sich öffnende digitale Welten. Während die reale Gegenwart sich zusehends verfinstert, wird in der digitalen nach Erleuchtung gesucht. Die politischen Krisen der Gegenwart treffen auf die Klimakrise. Sie schneiden ein. Massive gesellschaftliche Umwälzungen passieren. Verena Stauffers poetisches Credo ist es, in dieser Grausamkeit der Veränderungen kleine, schöne, verwunderliche, lustvolle oder schmerzhafte Begegnungen zu lichten und diese zu schattigen Schätzen zu schreiben. Wir Menschen bewegen uns als Individuen und als Gesellschaft in einem verwundeten Licht. Diese verwundeten Umwelten schreiben sich in Leben und Lieben der Menschen ein. Die Umwelten sind freilich auch Palmengärten vor den Fenstern, echte und künstliche, berührbare und auch solche auf Screens. Die Palmen auf den Screens sind auch schön. Die Palmen am Strand auch, vor allem die am Kiki Beach.
Leseprobe
Stationary for you Keiner der beiden weiß, was zu tun ist Er, 1060,47 Meilen Luftlinie entfernt Und sie, lachend, weinend Weiß es auch nicht. Der Trick ist Die Hand nach dem Mond auszustrecken Unbemalt die Tür zur Raumstation, Schutt Stationary for you, ein Saal in Blau und Gold Schwarze Flügel. Zwei, nah aneinander Spiegelglanz, sind echt viel beflogen, wie Tasten Was ist jetzt ein Naturgedicht? Fragt Poland Die Hand nach dem Mond zu strecken So lange, bis man ihn berührt Um ihn dann festzuhalten, den Mond Nicht mehr loszulassen. Das ist der Trick Der Trick ist die erste Einfühlung in den Wunsch Einen Wunsch haben. Ihn zu formulieren Auf ihn zuzugehen. Ihn im Anblick der Sternschnuppe Genau dann, wenn sie den Mond quert Zufällig, als sie den Mond gerade filmt Genau hier den Wunsch im Detail ausformulieren In der Symbolik steht die Ferne des Raums für die Zeit Der Wunsch erfüllt sich, wenn die Hand den Mond erreicht Die Sternschnuppe rauscht und stürzt in eine ferne Zeit Dort erfüllt sich die Einfühlung. Wie es sein wird Wenn er zu ihr gekommen ist. Beider Ankunft Ein Saal schließt ein und aus, erwidert Hall Er ist das All. Die Deckelstützen halten die Flügel fest Heben alle Möglichkeiten sich niederzulassen Ins Scheinwerferlicht einer Bühne, diesem Geheimort Diesem Versteck. Sie schloss eine irre Welt auf, eine ganze Der Trick ist, leer zu sein wie ein Krug Und sich dann dem andern gleich zu machen Der andere zu werden, um ihn zu erreichen Um ihn berühren zu können. Um zu lieben Er wird kommen, wenn sie das schafft Geheime Zimmer im Urzustand, versteckter Stuck Zum Schutz während des Kriegs, Tierkot, Kadaver Sie spielen auf beiden Flügeln, in aller Zeit Nach vor und zurück. Kann man aus sich heraustreten? Sie tritt in den himmellosen Himmel, liegt frei