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Das Buch der Wunder

Roman

Erschienen am 01.03.2017
Auch erhältlich als:
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783938539446
Sprache: Deutsch
Umfang: 222 S.
Format (T/L/B): 2.1 x 20.6 x 13.7 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Penny und Tom sind sehr unterschiedliche Geschwister: Während Penny für jedes Wunder offen ist, braucht Tom für alles eine wissenschaftliche Begründung. Doch als immer mehr Dinge geschehen, die er sich nicht erklären kann, entwickelt Tom sein eigenes Sensorium für Wahrheit. Gemeinsam mit seiner Schwester findet er heraus, wie sie die Wirklichkeit beeinflussen können, indem sie sich 'auf eine andere Frequenz einstellen'. Die Membran zwischen der sichtbaren und der unsichtbaren Welt wird durchlässig. Zwölf Jahre später arbeitet Tom erfolgreich in einer Werbeagentur, als plötzlich seltsame Dinge geschehen: Ein alter Fall wird neu aufgerollt, ein geheimnisvolles Mädchen weiß mehr, als es dürfte, und irgendetwas scheint hinter Tom her zu sein. In diesem Moment erinnert er sich an 'Das Buch der Wunder', ein Vermächtnis seiner Schwester, das sich wie eine Prophezeiung liest und ihn zwingt, sich seinem wahren Wesen zu stellen. Stefan Beuses neuer Roman ist eine magische Coming-of-age-Geschichte, die ebenso spannend wie poetisch von der größten aller Sehnsüchte erzählt: der nach uns selbst.

Autorenportrait

Stefan Beuse, *1967, lebt in Hamburg. Er arbeitete u.a. als Texter, Fotograf und Journalist. Für sein literarisches Werk wurde er vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Preis des Landes Kärnten beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb und dreimal mit dem Hamburger Förderpreis für Literatur. Seine Romane "Kometen" und "Meeres Stille" wurden verfilmt und international ausgezeichnet. "Das Buch der Wunder" ist sein erster Roman im mairisch Verlag.

Leseprobe

'Penny?' Tom klemmte seine Finger zwischen Lattenrost und Matratze u¨ber ihm. 'Denkst du manchmal auch, dass alles vielleicht ganz anders ist? Menschen. Tiere. Alles.' Tom wartete, aber es kam kein Geräusch von oben. 'Hatten wir gerade in Bio.' Er räusperte sich. 'Bienen zum Beispiel. Die sehen ganz andere Farben als wir. Oder Echsen. Fische. Fledermäuse. Die nehmen die Welt auf vollkommen unterschiedliche Weise wahr. Ist alles eine Frage der Frequenzen. Du hörst und siehst und riechst nur den Teil, der zu deinem Frequenzbereich passt. Der Rest ist genauso da, aber du kriegst davon nichts mit.' 'Und woher wissen wir dann, dass unsere Art die richtige ist?' 'Wissen wir nicht', sagte er. 'Das ist es ja.' 'Und wenn wir uns darauf einstellen könnten? Auf diese anderen Frequenzen?' Tom spürte seine Finger taub werden. 'Wären wir in einer komplett anderen Welt.' Lange Zeit sagte Penny nichts. Dann drehte sie sich auf die Seite. 'Lass uns das ausprobieren.' Tom blickte an ihrem Lattenrost vorbei nach oben. 'Was?' Pennys Kopf erschien neben dem Bett. Tom sah ihr von unten ins Gesicht. 'Die andere Welt.' Ihre Augen funkelten. 'Lass uns da rein.' Tom legte seinen Kopf zurück aufs Kissen und strich mit der Hand die Bettdeckenhügel glatt. 'Wie stellst du dir das denn vor? Du kannst nicht einfach die Frequenz der Welt ändern, Penny.' Seine Schwester lag wieder vollkommen ruhig. Tom hörte nicht mal ihr Atmen. 'Nein', sagte sie. 'Aber unsere.'

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