Beschreibung
Die Medizin wird zunehmend zu einer statistischen Wissenschaft. Nicht mehr leibhaftige Menschen, sondern Leitlinien, Qualitätsstandards und kalkulierte Risiken orientieren das Handeln. Hebammen, Pflegende oder Ärzte, die sich dem konkreten Gegenüber zuwenden wollen, geraten in unauflösbare Widersprüche. Die Autorinnen untersuchen, welche Folgen das hat: Für die Begegnung zwischen Arzt und Patient, für die Arbeit von Hebammen und für die Körperwahrnehmung, das Selbstverständnis und das Selbstvertrauen von Patientinnen. Die meisten Beiträge beruhen auf öffentlichen Interventionen. Sie wenden sich nicht nur an ein Fachpublikum, sondern an alle, die sich mit den Widersprüchen und Fallstricken unserer Gesundheitsversorgung beschäftigen.
Autorenportrait
Barbara Duden ist Historikerin und unterrichtete Sozialwissenschaften an der Leibniz Universität Hannover. Sie arbeitet seit langem zur Geschichte der Sinne, zur Wahrnehmung des Ungeborenen und zur Bedeutsamkeit des Erfahrungswissens von Hebammen. Im Mabuse-Verlag erschien 2007 'Der Frauenleib als öffentlicher Ort'. Silja Samerski ist Humangenetikerin und Sozialwissenschaftlerin und erforscht die sozialen Folgen von Risikodenken, Gen-Gläubigkeit und professionellem Entscheidungsunterricht. Derzeit arbeitet sie an der Universität Oldenburg zur Geschichte des 'mündigen Patienten'. Kirsten Vogeler hat in Frankfurt a. M. und in Hannover Physik und bei Barbara Duden Sozialwissenschaften studiert. Sie promovierte in Theoretischer Physik und diskutiert derzeit mit Freunden Fragestellungen, die sich ihr aufdrängen.