Becketts Tagebuchaufzeichnungen über seine Deutschlandreise während des Aufstiegs des Nationalsozialismus, gelesen von Sabin Tambrea
Samuel Beckett hat nur einmal in seinem Leben über längere Zeit Tagebuch geführt, nämlich auf seiner großen Deutschlandreise von September 1936 bis April 1937, die ihn u. a. nach Hamburg, Berlin, Dresden und München führte. Die 'German Diaries' sind die letzten bedeutenden Texte von Samuel Beckett, die noch unveröffentlicht sind. Sie geben Aufschluss über die Entwicklung von Becketts Ästhetik in dessen Auseinandersetzung mit Literatur und mit bildender Kunst. Historisch bedeutsam sind sie wegen des unbestechlichen Blicks, den der junge irische Autor als teilnehmender Beobachter auf das Deutschland der frühen Zeit unter nationalsozialistischer Herrschaft wirft.
Den Auswirkungen der NS-Kulturpolitik begegnet Beckett bei der Besichtigung abgehängter Bilder in den Depots von Museen sowie im Gespräch mit Künstlern und Sammlerinnen, er erlebt Karl Valentin, Karl Furtwängler und viele mehr. Detailgenaue Beobachtungen des Alltags im nationalsozialistischen Deutschland durchziehen die gesamten Aufzeichnungen.
Inszenierte Lesung mit Sabin Tambrea, Übersetzung und Regie von Beckett-Spezialistin Gaby Hartel. Produktion: Deutschlandradio 2024
Inszenierte Lesung mit Musik mit Sabin Tambrea
4 CDs, ca. 3h 40min
Samuel Beckett wurde am 13. April 1906 in Dublin geboren und starb am 22. Dezember 1989 in Paris. Er zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts und erhielt 1969 den Literaturnobelpreis. Beckett ist dem breiten Publikum hauptsächlich durch seine Dramen, insbesondere Warten auf Godot, bekannt, verfasste aber auch Prosa und Lyrik.