Beschreibung
Zwei Lebenskrisen stellen Emmanuel Carrère vor die Frage, wie Menschen an Dinge glauben können, die dem Verstand entgegenstehen. Depremiert und von Selbstzweifeln zerfressen, wendet sich Carrère Trost suchend der Bibel zu und begibt sich auf die Fährte des Revolutionärs Paulus sowie des Intellektuellen Lukas, zwei prägenden Gestalten des Christentums. Nach und nach entsteht so das Fresko einer antiken Welt, die vom Pragmatismus des Römischen Reiches beherrscht, und doch durchdrungen vom Wunsch nach tieferem Sinn und Gemeinschaft ist. Immer wieder zieht Carrère Parallelen zum 21. Jahrhundert, gleicht damalige (Un-)Glaubenspraxis mit heutiger ab und füllt sein historisches Gerüst mit einem Nachdenken darüber auf, worin uns das Christentum mit seiner ungeheuren Umwertung der Werte - die Letzten werden die Ersten sein, Geben ist seliger denn Nehmen - noch heute berühren kann, ob wir gläubig sind oder nicht.
Autorenportrait
Emmanuel Carrère , 1957 in Paris geboren, lebt als Schriftsteller, Drehbuchautor und Filmregisseur in Paris. Seine genresprengende Prosa wird in über 20 Sprachen übersetzt und wurde vielfach international ausgezeichnet, z.B. mit dem Prix Renaudot 2011, dem Europäischen Literaturpreis 2013, dem Premio FIL 2017 oder dem Prinzessin-von-Asturien-Preis 2021. Bei Matthes & Seitz Berlin erschienen die Dokumentarromane Der Widersacher , Alles ist wahr , Ein russischer Roman , Limonow und Das Reich Gottes sowie mehrere Essays. Claudia Hamm , geboren 1969, ist Regisseurin, Autorin von Theatertexten und Essays und Literaturübersetzerin, v.a. von Emmanuel Carrère, aber auch Mathias Énard, Édouard Levé, Nathalie Quintane, Ivan Jablonka, Joseph Ponthus, Joseph Andras. Für ihre Übersetzung von Carrères Das Reich Gottes wurde sie für den Übersetzerpreis der Leipziger Buchmesse nominiert und erhielt den Übersetzerpreis des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft 2016.