Beschreibung
"Eine prickelnd-romantische Lovestory." Mädchen
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DE 81673 München
Autorenportrait
Brigitte Blobel, 1942 in Hamburg geboren, studierte Theaterwissenschaften und Politik und arbeitete in Frankfurt als Redakteurin bei 'Associated Press'. Neben ihrer Tätigkeit als freie Journalistin und Drehbuchautorin hat sie zahlreiche Romane für Jugendliche und Erwachsene geschrieben. Ihre Bücher wurden in 22 Sprachen übersetzt und mehrfach ausgezeichnet.
Leseprobe
In der Schule, die Joe besuchte, gab es seit neuestem eine Glaswand, die Lehrerzimmer und Verwaltung von dem Rest der Schule trennte. Wer wollte, konnte durch dieses Glas hindurch in den Pausen die Lehrer beobachten, wie sie auf ihrem Flur miteinander diskutierten, wie sie die Waschräume verließen und ihre Hände mit einem Taschentuch abtrockneten, als gäbe es dort keine Handtücher. Man konnte sehen, wie sie das Faxgerät bedienten, in ihre Handys sprachen und wie sie ihre Jacken und Mäntel in den Flurschränken einschlossen. Und vor der Glaswand mit den Doppelschwingtüren war immer eine Aufsicht postiert, entweder ein Lehrer oder jemand von der SSV, jemand aus der neunten oder der zehnten Klasse. An diesem Tag, als Joe seinen Klassenlehrer sprechen wollte, hatte Sven Fischer Dienst, wie Joe ein Schüler aus der Zehnten. Sven war zwei Jahre jünger als Joe, der bereits zwei Ehrenrunden gedreht hatte. Es war gleich nach der sechsten Stunde und Joe hatte nach der sechsten Stunde Schluss. Er wollte es schnell hinter sich bringen. Er hatte seine Sachen dabei, einen Rucksack, der ziemlich schwer war. Der sich ausbeulte. Joe konnte sehen, wie Sven einen interessierten Blick darauf warf. So, als vermute er wer weiß was in dem Teil. "Hallo", sagte Sven. Er stand genau vor der Tür. Einfach an ihm vorbeigehen, das würde nicht klappen. Jeder, der durch die Glaswand wollte, musste sagen, warum, weshalb, wieso. Sven Fischer war Stürmer in der Fußballmannschaft der Schule. Sein Foto hing, zusammen mit den Porträts der anderen Spieler, in dem Flur im ersten Stock, zwischen Bio- und Chemieraum. "Hi." Joe schaute auf seine Fußspitzen. "Ich muss zu Don Corleone." "Hat er dich bestellt?", fragte Sven. Joe schüttelte den Kopf. "Aber ich muss trotzdem mit ihm reden. Er ist schließlich unser Klassenlehrer." "Musst du bei ihm antanzen?", fragte Sven. Er grinste. Joe ärgerte es, dass Sven grinste, und die Bemerkung von ihm ärgerte ihn auch, aber er schwieg dazu. Er wollte keinen Streit. "Was dagegen?", knurrte er nur. "Überhaupt nichts", sagte Sven und ließ ihn durch. Die Tür zum Lehrerzimmer war geschlossen, aber er konnte laute Stimmen und manchmal ein Lachen hören. Er wartete ein paar Sekunden, da aber niemand herauskam oder hineinwollte, klopfte er. Keine Reaktion. Joe klopfte noch einmal. Wieder rührte sich nichts, nur die Stimmen drinnen wurden lauter, so als wollten sie sein Klopfen übertönen. Joe drückte die Klinke herunter und schob die Tür halb auf. Er spähte in den Raum, der in ein gedämpftes Licht getaucht war. Vor den Fenstern waren die gelben Sonnenrollos halb heruntergezogen und die Lehrer bewegten sich davor wie Schattenfiguren. Der Raum war noch größer als der Kunstraum im zweiten Stock und er hatte mehrere runde Tische. An diesen Tischen konnten mindestens dreißig Lehrer gleichzeitig Hefte korrigieren oder sich auf den Unterricht vorbereiten, irgendwelche Feiern abhalten oder über die Versetzungen der Schüler abstimmen. Daumen hoch oder Daumen runter, vor sonnengelben Rollos. Die Wände waren zugestellt mit Regalen, in denen es unordentlicher aussah, als Joe vermutet hatte. Wenn man dachte, wie die Lehrer ihre Schüler ständig zur Ordnung anhielten! Unter manchen Tischen stapelten sich Bücherkartons oder gebündelte Zeitschriften. Die Luft war schwer vom Zigarettenqualm - auch so eine Sache, über die in der Schule heftig diskutiert wurde: totales Rauchverbot. Joe hatte gesagt, das muss dann für alle gelten, auch für die Lehrer. Vielleicht brauchen sie deshalb diese Glastür und davor eine extra Aufsicht, dachte Joe, damit wir ihnen nicht auf die Schliche kommen bei dem, was sie so machen. Don Corleone stand mit der Biologielehrerin, die Joe in der Arbeit über Osmose eine Fünf gegeben hatte, am Kaffeeautomaten. Jeder konnte durch den Lärm ihr Lachen hören. Er sah, wie sie mit ihrer Halskette spielte und den Kopf leicht zur Seite neigte, während sie Don Corleone zuhörte. Die Biolehrerin hieß Doris Kunstmann, und Joe konnt