Beschreibung
Achtung! Nicht nach Einbruch der Dunkelheit lesen. Tom Ward ist der siebte Sohn eines siebten Sohnes und Lehrling des Geisterjägers Spook. Um sich zu bewähren, soll er nicht nur einen widerwärtigen Boggart bannen, sondern auch dem teuflischen Bane den Garaus machen, der in den Katakomben einer Kathedrale haust. So viel geballte Garstigkeit und Gefahr machen es beinahe schon unerheblich, dass besagte Kathedrale ausgerechnet im Machtbereich des fanatischen Inquisitors steht. Aber eben nur beinahe . Der zweite Band des erfolgreichen Gruselabenteuers jetzt als Taschenbuch Mit BonusMaterial: Das geheime Tagebuch des Helden
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Leseprobe
Der höchste Punkt des Landes ist voller Geheimnisse. Man sagt, dort starb während eines starken Sturms ein Mann bei dem Versuch, ein Unheil abzuwenden, das die ganze Welt bedrohte. Dann kam das Eis, und als es sich schließlich zurückgezogen hatte, war alles anders, sogar die Formen der Berge und die Namen der Dörfer in den Tälern. Heute kündet keine Spur auf dem höchsten Gipfel des Gebirges mehr davon, was dort vor so langer" Zeit geschaht Doch sein Name blieb bestehen. Man nennt ihn - Wardstein. Beim ersten Schrei wandte ich mich ab und hielt mir die Ohren so fest zu, dass mir der Kopf wehtat. In diesem Moment konnte ich nichts tun, um zu helfen. Aber ich konnte immer noch die Schreie des Priesters in Todesqualen hören. Es dauerte lange, bis sie leiser wurden und schließlich ganz verstummten. Also zitterte ich in der kalten Scheune, während der Regen aufs Dach hämmerte, und versuchte, Mut zu fassen. Es war eine schlimme Nacht und wahrscheinlich würde sie noch schlimmer werden. Als der Arbeiter mit seinem Gehilfen - beides große Männer, denen ich kaum bis zur Schulter reichte - zehn Minuten später kam, eilte ich ihnen in der Tür entgegen. "Nun, Junge, wo ist Mr Gregory?", wollte der Arbeiter leicht ungeduldig wissen. Er hob die Laterne hoch und sah sich misstrauisch um. Er sah gewitzt und intelligent aus und beide Männer machten einen durchaus vernünftigen Eindruck. "Er war sehr krank", erwiderte ich und versuchte, meine Nerven zu beruhigen, damit meine Stimme nicht so schwach und wackelig klang. "Er hat die ganze letzte Woche mit hohem Fieber im Bett gelegen, deshalb hat er mich an seiner Stelle geschickt. Ich bin Tom Ward, sein Lehrling." Der Arbeiter musterte mich rasch von oben bis unten, wie ein Leichenbestatter, der an seiner zukünftigen Kundschaft Maß nimmt. Dann zog er eine Augenbraue so hoch, dass sie fast unter dem Schirm seiner flachen Kappe verschwand, von der immer noch der Regen tropfte. "Nun, Mr Ward", sagte er mit einem Anflug von Spott, "wir erwarten Ihre Anweisungen." Ich schob die Hand in die Hosentasche und zog die Skizze hervor, die der Steinmetz gemacht hatte. Der Arbeiter setzte die Lampe auf den Boden und nahm mit einem müden Kopfschütteln und einem Blick auf seinen Gehilfen die Skizze, um sie zu betrachten. Die Zeichnung des Steinmetzen gab die Größe der Grube vor, die gegraben werden musste, sowie die Größe des Steins, der darübergelegt werden würde. Nach ein paar Sekunden schüttelte der Arbeiter erneut den Kopf und kniete sich neben die Laterne, um besser lesen zu können. Als er wieder aufstand, runzelte er die Stirn. "Diese Grube sollte neun Fuß tief sein", sagte er. "Hier steht nur sechs Fuß." Offenbar verstand der Arbeiter sein Handwerk. Das normale Maß für eine Boggart-Grube ist sechs Fuß, aber für einen Reißer, die gefährlichste Form des Boggarts, sind neun Fuß das Standardmaß. Und hier handelte es sich eindeutig um einen Reißer - die Schreie des Priesters machten das nur allzu deutlich -, doch wir hatten nicht genug Zeit, um neun Fuß tief zu graben. "Es muss ausreichen", erwiderte ich also. "Die Grube muss morgen früh fertig sein, sonst ist es zu spät und der Priester muss sterben." Bis zu diesem Moment waren die beiden Arbeiter große Männer mit schweren Stiefeln gewesen, die Selbstsicherheit aus jeder Pore ausstrahlten. Jetzt sahen sie plötzlich nervös aus. Der Nachricht, die ich ihnen geschickt hatte, als ich sie zur Scheune bestellte, hatten sie entnehmen können, worum es sich handelte. Ich hatte mit dem Namen des Spooks unterschrieben, um sicherzugehen, dass sie auch wirklich kamen. "Weißt du, was du tust, Junge?", fragte der Arbeiter. "Wirst du das schaffen?" Ich starrte zurück und versuchte verzweifelt, nicht zu blinzeln. "Nun, ich habe gut angefangen", sagte ich. "Ich habe den besten Arbeiter im Land und seinen Gehilfen angeheuert." Damit hatte ich offensichtlich das Richtige gesagt, denn der Arbeiter begann zu lächeln. "Wann kommt denn der Stein?", wollte er wissen. Leseprobe