Beschreibung
Bereits in seinem frühen Roman 'Murphy' schreibt Samuel Beckett über das Thema, das ihn zeit seines Lebens beschäftigen sollte - die Absurdität des menschlichen Strebens. Ein junger Ire verbringt nackt, gefesselt und bewegungslos Stunden in einem Schaukelstuhl, um den Zwängen allen irdischen Seins in mystischer Versenkung zu entgehen. Die Liebe zu einer Prostituierten scheitert an seiner Weigerung, sich dem Diktat der alltäglichen Notwendigkeiten zu unterwerfen. Er verdingt sich als Hilfspfleger in einer Irrenanstalt, wo er sich mit den Insassen verbrüdert. 'Murphy' bricht radikal mit den Gesetzmäßigkeiten und Sinnstiftungen des traditionellen Romans. Das Buch ist, wie es an einer Stelle heißt, 'sorgfältig darauf zugeschnitten, den gebildeten Leser zu verderben'.
Autorenportrait
Samuel Beckett wurde am 13. April 1906 in Dublin geboren. In der irischen Hauptstadt verbrachte er seine Kindheit und Jugend. Am Trinity College studierte er Französisch, Italienisch und Neuere Literatur. Von 1928 an lehrte er zwei Jahre Englisch an der École Normale Supérieure in Paris. Während dieser Zeit lernte er James Joyce kennen, der seine Hinwendung zur Literatur entscheidend beeinflußte. Nach einer kurzen Rückkehr nach Irland lebte er von 1933 bis 1936 in London, wo er mit der Arbeit an 'Murphy' begann. Das Buch erschien 1938 in England.Nach ausgedehnten Reisen durch das nazistische Deutschland siedelte Beckett 1937 nach Paris über. Während des Krieges engagierte er sich in der Résistance. Sein Roman 'Molloy' (1951) war das erste Werk, das er in französischer Sprache verfaßte. Mit 'Warten auf Godot', inzwischenzumvielleicht berühmtesten Theaterstück unseres Jahrhunderts avanciert, gelang ihm 1952 der internationale Durchbruch. 1969 erhielt er den Nobelpreis für Literatur. Beckett starb am 22. Dezember 1989 in Paris.