Beschreibung
Begrifflich vergessen oder auf das Ernährungsgebiet beschränkt, meinte Diätetik mehr als zwei Jahrtausende jedes Bedenken, Verhalten und die Sorgen der Menschen um ihr Wohlbefinden und ihre Gesundheit. Im Austausch von Laien, Kundigen und Gelehrten ging es nach dem diätetischen Paradigma um das Bewusstsein des fragilen Lebens sowie um Mittel, die eine Einbindung in die natürliche und geistige Welt gaben. Der Mensch erfuhr sich als Leib im Kosmos. In den letzten vierzig Jahren ist ein Wandel des Gesundheitsverhaltens eingetreten. Sorgten sich im Zuge moderner Versorgung nur noch Ältere, Kranke oder speziell Interessierte um ihr Gesundheitswohl, ist jetzt eine Fitness- und Gesundheitsbewegung allpräsent. Doch die Universalwissenschaften Philosophie und Theologie beachteten dieses Massenphänomen kaum oder verbreiteten sogar Vorurteile darüber. Fachlich geht es um die Begriffe von Leib und Körper bzw. den Menschen in seinen Lebensbeziehungen. Silja LuftSteidl untersucht, welche Elemente der Fitnessbewegung als Fortsetzung der Diätetik angesehen werden können und welche nicht. Ausgrenzend kann diese Bewegung, die Gesundheit verspricht, auf leidende Menschen wirken, wie es Selbstberichte erhellen. Noch mehr als eine Mahnung zur Integration Bedürftiger stellt diese Arbeit eine Vision dar zur Heilung des modernen Bruches von Geist und Natur, Denken und Leben.
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Autorenportrait
Silja Luft-Steidl ist promovierte Philosophin und magistrierte evangelische Theologin. Ihre fachlichen Schwerpunkte sind Leiblichkeit, Natur, Heilung, Heil. Lehraufträge an den Universitäten Erlangen, Freiburg i. Br. sowie in der freiberuflichen Bildungsarbeit tätig.