Beschreibung
Er fuhr als erster Mensch auf Skiern vom Everest und bezwang fast alle Achttausender. Hans Kammerlander erlebte spektakuläre Erfolge an den höchsten Gipfeln der Welt, doch zugleich prägten bittere Tiefschläge sein Leben: Kameraden, die er am Berg verlor, oder ein tödlicher Autounfall, den er selbst verschuldete. Für den Sechzigjährigen ist die Zeit gekommen, gemeinsam mit den Journalisten Verena Duregger und Mario Vigl Rückschau zu halten. Dabei spricht er nicht nur über alpine Rekorde, sondern auch über Themen, die ihn privat beschäftigen. Er reflektiert über Egoismus und Ehrlichkeit, Freude und Schmerz, erzählt, wie ihn die Geburt seiner Tochter verändert hat und was er sich von der Zukunft erhofft - denn sein Weg zu den höchsten Bergen ist längst nicht vorbei. Eine grundehrliche Autobiografie, die den Extrembergsteiger von ganz neuen Seiten zeigt.
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Autorenportrait
Hans Kammerlander ist Extrembergsteiger, Bergführer und Skilehrer. Er unternahm rund fünfzig Erst- und sechzig Alleinbegehungen in den Alpen und bezwang zwölf Achttausender. www.kammerlander.com Verena Duregger und Mario Vigl schreiben als Buchautoren und Journalisten für namhafte Medienhäuser.
Leseprobe
START Wenn ich mein Leben mit zwei Wörtern umschreiben müsste, dann wären das Berg und Tal. Ich erinnere mich noch genau, wie unser Lehrer in der Volksschule von Ahornach vom höchsten Berg der Welt erzählte oder wie ich mit meinem Bruder die Besteigung der Großen Zinne durch drei sächsische Bergsteiger tagelang vor dem Radio in der Stube verfolgte. Nie hätte ich mir damals träumen lassen, dass ich selbst einmal auf dem Everest stehen würde - und auf den anderen höchsten Bergen der Welt dazu. Geschweige denn, dass ich selbst Alpingeschichte würde schreiben dürfen, zuerst als Seilpartner von Reinhold Messner bis zu seinem 14. Achttausender. Und dann auf eigene Faust: als Rekordhalter der schnellsten Besteigung des Everest, mit meinen Skiabfahrten von Nanga Parbat und Everest oder der Erstbesteigung am Jasemba.Rekorde, Geschwindigkeit, Konkurrenz: All das hat lange Zeit mein Leben beeinflusst. Auch wenn ich mir damals nicht eingestanden habe, dass es einen Wettlauf um die höchsten Berge gab - ich war mittendrin. Mit der Geburt meiner Tochter Zara vor zehn Jahren war die Zeit dieses Wettlaufs für mich dann aber vorbei. Eigentlich. Denn selbst als ich die Seven Second Summits in Angriff nahm, wurde mir von außen wieder eine Art Wettkampf aufgedrängt.Dieser Konkurrenzkampf ist für uns Bergsteiger Segen und Fluch zugleich. Zu viele meiner Seilpartner sind am Berg umgekommen, darunter sehr gute Freunde. Vor den eigenen Augen einen Kameraden am Berg zu verlieren ändert vieles. Heute weiß ich, dass es besser ist, bald zu einem Berg zurückzukehren, der mit einem Unglück verbunden ist. Und doch hat es über 25 Jahre gedauert, bis ich das nach der verhängnisvollen Expedition zum Manaslu konnte. Die Rückkehr zum 'Berg der Seele', der lange mein Feindbild war, hat mich mit der Tragödie von 1991, bei der erst Carlo Großrubatscher in der Nähe unseres Zeltes aus unerklärlichen Gründen tödlich abstürzte und kurz darauf mein bester Freund Friedl Mutschlechner direkt neben mir vom Blitz erschlagen wurde, versöhnt. Rückblickend mag es ein Fehler gewesen sein, dass wir damals nicht früher umgekehrt sind. Aber Fehler gehören am Berg dazu, so traurig das ist.Meinen größten Fehler machte ich jedoch nicht am Berg, sondern im Tal. Im November 2013 verursachte ich einen Unfall, bei dem ein junger Mann starb. Mein Bluttest ergab einen Alkoholwert von 1,48 Promille. Und damit war klar: Ich habe Schuld auf mich geladen. Als mich die Journalisten Verena Duregger und Mario Vigl zwei Jahre nach dem Unfall kontaktierten und um ein Interview baten, war ich erstmals bereit, über das Geschehene zu sprechen. Ich kenne die beiden schon seit vielen Jahren und war mir sicher, dass sie in fairer Weise berichten würden, was man von der Südtiroler Presse nicht durchgängig behaupten kann. Die Atmosphäre des Gesprächs hat lange in uns dreien nachgewirkt und brachte uns auf die Idee, uns weiter über das zu unterhalten, was mein Leben ausmacht. Diese Autobiografie in Gesprächen ist das Ergebnis vieler Stunden in meiner Stube.Immer wenn ich früher über meine Erlebnisse am Berg erzählt habe, ob in Büchern oder bei Vorträgen, ging es vor allem um Daten und Fakten: Auf welcher Höhe lag das Basislager? An welchem Tag wurde die Besteigung in Angriff genommen? Wie kalt war es?Dieses Buch erzählt mein Leben in Geschichten, die über Zahlen weit hinausgehen. Ich habe Abstand gewonnen und sehe heute vieles mit anderen Augen. Ich bin ein Überlebender wider alle Wahrscheinlichkeit.Zu jedem Leben gehören Höhen und Tiefen. Meine spielen sich ab zwischen Berg und Tal.Jetzt ist die Zeit gekommen, darüber zu berichten. Hans Kammerlander, im Januar 2018 HEIMAT Wenn sich Hans Kammerlander auf seiner Terrasse einmal im Kreis dreht und dabei den Blick schweifen lässt, breitet sich sein ganzes Leben vor ihm aus: Berg und Tal. Höhen und Tiefen. Die Momente, die Jahre, die Jahrzehnte. Die guten wie die schlechten. Kindheit, Aufbruch, Gegenwart, Zukunft. All das spiegelt sich in diesem Pano
Schlagzeile
Offen wie nie zieht der Extrembergsteiger Bilanz