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Das Haus der Höllensalamander

Die Knickerbocker-Bande 38

Erschienen am 01.05.2005
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783473470839
Sprache: Deutsch
Umfang: 192 S.
Format (T/L/B): 2.2 x 19.3 x 13.2 cm
Lesealter: 9-99 J.
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Rachedurstige Geister? Eigentlich wollten die vier Freunde nur Ferien machen, aber an ihrem Urlaubsort in der Karibik scheint ein Poltergeist sein Unwesen zu treiben.

Autorenportrait

Thomas Brezina ist einer der erfolgreichsten deutschsprachigen Kinderbuchautoren überhaupt. Die Abenteuer mit der Knickerbocker-Bande wurden in 16 Sprachen übersetzt und weltweit schon über 12 Millionen Mal verkauft! Thomas Brezina wurde zum Professor h.c. der Kinderuni Graz ernannt. Sein wichtigstes Anliegen ist es, Kindern Selbstvertrauen und Freude am Lesen zu vermitteln.

Leseprobe

Lilo wusste nicht, was sie geweckt hatte. War es ein Geräusch gewesen? Oder ein Licht? Oder eine Berührung? Sie lag auf dem Rücken und hatte den rechten Arm hinter dem Kopf abgewinkelt. Als sie die Augen aufschlug, glaubte sie noch immer zu träumen. Über sich erkannte sie das Schimmern und Glänzen einer Wasseroberfläche. Ihr war, als läge sie im Wasser und blickte nach oben. Das Mädchen öffnete den Mund um zu schreien, spürte aber sofort Wasser eindringen. Es wollte sich zu Poppi rollen, die neben dem Bett auf einer Luftmatratze schlief, doch Lieselottes Arme und Beine schienen plötzlich mit Blei gefüllt zu sein. Erst beim vierten Versuch schaffte sie es, auf dem Bauch zu landen und einen Arm aus dem Bett fallen zu lassen. Sie berührte Poppi an der Schulter, die sofort ängstlich zu keuchen begann. Sie schien wach zu sein. "Poppi!", wollte Lilo sagen, aber ihre Zunge verweigerte den Dienst. Sie schien ein bewegungsloses, gefühlloses Ding zu sein, das ihr nur den Rachen verstopfte. Die Tür fiel ins Schloss. Lilo glaubte Schritte zu hören. Sie nahm alle Kraft zusammen und stemmte sich in die Höhe. Poppi umklammerte ängstlich ihre Beine und stotterte etwas, was das Superhirn nicht verstehen konnte. "Halt, bleiben Sie stehen! Wer sind Sie?", hörte sie Dominiks Stimme im Hof rufen. Mit Müh und Not erreichte das Oberhaupt der Bande die Tür und zog sie auf. Lieselotte taumelte mit Poppi am Bein auf den Treppenabsatz und klammerte sich am Türrahmen fest. Sie hatte Angst, wie Axel von der kleinen, geländerlosen Plattform in das Wasser des Pools zu stürzen. Das Licht brannte im Innenhof und auch im Swimmingpool waren die Scheinwerfer eingeschaltet. Entsetzt stellte Lieselotte fest, dass ihre Augen keine klaren, deutlichen Bilder zeigten. Alles schien sich zu bewegen. Die Mauern, die Brücke, die Treppen, die Türen, alles wirkte flüssig und Lilo kam sich wie in einem Topf vor, in dem jemand mit einem Löffel kräftig herumrührte. Sie erkannte ihre Eltern, die von Dominiks Schreien geweckt ebenfalls aus dem Zimmer gekommen waren, und die Jungen, die auf der anderen Seite des Hofes auf dem obersten Treppenabsatz standen. Das heißt, Axel hockte zu Dominiks Füßen und schwankte wie seekrank. Vor seinen Augen schien sich etwas Schauerliches abzuspielen, das er Dominik augenscheinlich gerne gesagt hätte, aber er brachte den Mund nicht auf. Seine Kiefer waren wie eingerostet. Was Axel so erschreckte, waren die Statuen der Höllensalamander. "Im Wasser. im Pool. seht nur!", rief Dominik aufgeregt. Wieso konnte er reden? Er schien überhaupt hellwach und bei völlig klarem Verstand zu sein. Lieselotte beugte sich vorsichtig nach vorn und sah silbrige Pfeile, die mit großer Geschwindigkeit durch das Wasser sausten. Immer wieder änderten sie ruckartig die Richtung, wobei ihre Haut Blitze auszusenden schien. Was waren das für Wesen? Woher kamen sie? Draußen auf dem Meer donnerte es. Gleich darauf zuckte ein Blitz und es folgte ein weiterer Donnerschlag, der noch lauter dröhnte als der erste. Dicke Regentropfen prasselten vom Himmel herab und durchnässten die Urlauber. "Habt ihr ihn gesehen? Oder besser gesagt, sie gesehen?", fragte Dominik die anderen. Auf diese Frage erntete er nur stumme, verwirrte Blicke und mühsames Lallen. Er verstand nicht, was mit seinen Freunden und Lieselottes Eltern los war. Warum waren sie so seltsam? Dominik nahm allen Mut zusammen und lief die Treppe hinunter. Die anderen versuchten ihm zu folgen und stützten sich dabei ängstlich an den Hauswänden ab. Der Regen wurde heftiger, die Blitze greller und die Donnerschläge immer lauter. Da sie auch immer schneller auf die Blitze folgten, war klar, dass das Unwetter näher kam. Beim Essplatz klirrte es heftig. Es musste eine Menge Geschirr zu Boden gefallen sein. Dominik hörte ein Fluchen und Schimpfen. "Halt, stehen bleiben. Halt!", rief er. Das Fluchen wurde lauter und gleich darauf erloschen alle Lichter. Es war mit einem Schlag stockfinster. "Da ist jem