Beschreibung
Fremd, exotisch, geheimnisvoll - der bewegende Roman einer großen Frauenfreundschaft im China des 19. Jahrhunderts! China im 19. Jahrhundert: Lilie und Schneerose wachsen in einer Welt auf, in der Mädchen als Last gelten und in der mit dem Binden der Füße auch ihr Herz gefesselt werden soll. Mit siebzehn Jahren werden beide verheiratet. Dank der Geheimschrift Nushu, die nur Frauen vorbehalten ist, gelingt es den Freundinnen, in Kontakt zu bleiben. Zu besonderen Anlässen schreiben sich die beiden Mädchen sogar Gedichte in Nushu auf einen Seidenfächer, der immer zwischen ihnen hin und her wandert. Doch die Sehnsucht nach Liebe, Glück und Freiheit kann ihnen niemand nehmen.
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Blanvalet Taschenbuch Verlag Penguin Random House Verlagsgru
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Autorenportrait
Lisa See, geboren in Paris, aufgewachsen in Los Angeles in Chinatown, entstammt einer chinesisch-amerikanischen Familie. Sie arbeitete dreizehn Jahre lang als Journalistin. Ihr erstes Buch ?On Gold Mountain? (dt. ?Auf dem Goldenen Berge?, 1997) war ein internationaler Bestseller und erhielt 1995 die ?Notable Book?-Auszeichnung der New York Times. Als Kuratorin betreut sie mehrere große Ausstellungen, die sich mit interkulturellen Beziehungen zwischen Amerika und China beschäftigen. Im Jahr 2001 wurde sie von der Organisation Chinesisch-Amerikanischer Frauen als ?National Woman of the Year? ausgezeichnet; im Herbst 2003 erhielt sie den ?Chinese American Museum´s History Makers Award?. Vor vier Jahren hat sie mit ihrem Roman ?Der Seidenfächer? einen Weltbestseller geschrieben. Heute lebt sie mit ihrem Mann und ihren beiden Söhnen in Los Angeles.
Leseprobe
Ich bin, was sie in unserem Dorf ?eine, die noch nicht gestorben ist? nennen - eine Witwe von achtzig Jahren. Ohne meinen Mann gehen die Tage langsam vor?ber. An den besonderen Speisen, die P?ie und die anderen f?r mich zubereiten, liegt mir nichts mehr. Auf die vielen gl?cklichen Ereignisse unter unserem Dach freue ich mich nicht mehr. Mich interessiert allein die Vergangenheit. Nach all dieser Zeit kann ich nun endlich all das aussprechen, was ich fr?her nicht sagen durfte - als ich noch abh?ig von meiner eigenen Familie war oder mich darauf verlassen musste, dass mich die Familie meines Mannes ern?te. Ich habe ein ganzes Leben zu erz?en; zu verlieren habe ich nichts mehr, und es gibt nur noch wenige, die sich daran sto?n k?nnten. Ich bin jetzt so alt, dass ich meine guten und meine schlechten Eigenschaften, die h?ig ein und dasselbe waren, nur zu gut kenne. Mein ganzes Leben lang habe ich mich nach Liebe gesehnt. Ich wusste, dass es mir - als M?hen und sp?r als Frau - nicht zustand, geliebt werden zu wollen oder das gar zu erwarten, aber ich tat es dennoch. Diese Anma?ng war letztlich die Wurzel jeden Problems, das ich in meinem Leben hatte. Es war mein Wunschtraum, dass meine Mutter Notiz von mir nehmen und dass sie und der Rest meiner Familie mich endlich lieb haben w?rden. Um ihre Zuneigung zu gewinnen, war ich folgsam - ganz wie es sich f?r Angeh?rige meines Geschlechts geziemte -, aber ich war allzu schnell bereit zu tun, was sie von mir verlangten. In der Hoffnung auf ein kleines bisschen Freundlichkeit versuchte ich, ihre Erwartungen in mich zu erf?llen - n?ich die kleinsten gebundenen F?? im Landkreis zu bekommen -, und so lie?ich mir die Knochen brechen und in eine sch?nere Form bringen. Wenn ich glaubte, die Schmerzen keinen Augenblick l?er ertragen zu k?nnen, und mir die Tr?n auf meine blutigen Bandagen tropften, fl?sterte mir meine Mutter sanft ins Ohr, sprach mir Mut zu, noch eine weitere Stunde, noch einen Tag, noch eine Woche durchzuhalten, und sie erinnerte mich daran, wie ich belohnt w?rde, wenn ich es noch ein klein wenig l?er schaffte. Auf diese Weise brachte sie mir bei, etwas zu erdulden- nicht nur die k?rperlichen Qualen beim F??binden oder Geb?n, sondern auch den noch gr??ren Schmerz des Herzens, des Geistes und der Seele. Sie machte mich auch auf meine Schw?en aufmerksam und brachte mir bei, sie zu meinen Gunsten zu nutzen. In unserem Land nennen wir diese Art von Mutterliebe teng ai. Mein Sohn hat mir erkl?, in der M?erschrift besteht das Wort aus zwei Zeichen. Das erste steht f?r Schmerz, das zweite f?r Liebe. So ist die Liebe einer Mutter. Das F??binden ver?erte nicht nur meine F??, sondern auch meine ganze Pers?nlichkeit. Irgendwie kommt es mir vor, als h?e dieser Prozess mein ganzes Leben hindurch angedauert. Aus einem nachgiebigen Kind wurde ein entschlossenes M?hen, und sp?r wurde aus einer jungen Frau, die fraglos alles befolgte, was ihre Schwiegereltern von ihr verlangten, die h?chstrangige Frau im ganzen Landkreis, die f?r die strenge Einhaltung der Regeln und Gebr?he im Dorf sorgte. Mit vierzig war dann die Starrheit meiner Fu?andagen von meinen goldenen Lilien hinauf in mein Herz gewandert, das sich so sehr an Ungerechtigkeiten und Groll festhielt, dass ich denen, die ich liebte und die mich liebten, nicht mehr verzeihen konnte. Meine einzige Rebellion vollzog sich in Form des Nushu, unserer geheimen Frauenschrift. Ich begegnete ihr zum ersten Mal, als mir Schneerose - meine laotong, meine ?Weggef?tin?, meine Geheimschrift-Brieffreundin - den Seidenf?er schickte, der hier vor mir auf dem Tisch liegt, und dann wieder, nachdem ich Schneerose kennen gelernt hatte. Doch unabh?ig davon, was f?r ein Mensch ich in Gesellschaft von Schneerose war, ich war entschlossen, eine achtbare Ehefrau, eine lobenswerte Schwiegertochter und eine gewissenhafte Mutter zu sein. In schlechten Zeiten war mein Herz so fest wie Jade. Ich besa?die innere St?e, Trag?dien und Sorgen standzuhalten. Doch h Leseprobe
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Schlagzeile
Filmstart 28.06.2012