Beschreibung
Gertraud Klemm durchleuchtet scharfzüngig und bitterböse, aber auch humorvoll unsere heutigen Zustände. Kein Blatt nimmt sie vor den Mund, wenn sie die verschiedensten Lebensentwürfe von den Nachkriegskindern bis zur Generation Z aus ganz unterschiedlichen Milieus schonungslos auseinandernimmt. Wie kann man in einer von Regeln und Normen durchdrungenen Welt frei leben? Vor nicht weniger als dieser Frage steht die fast 30-jährige Annika, die sämtliche beruflichen und privaten Erwartungshaltungen von sich fernhält. Sie hat ihren sicheren Job geschmissen und lehnt sich mehr kellnernd als studierend nonchalant gegen die unsägliche Erbsenzählerei auf. Karriere, Ehe, Kinder, Eigenheim - das sind für sie belanglose Statussymbole, die andere von der Soll- zur Haben-Seite aufsummieren. Immer wieder durchbricht Annika die Schranken der neoliberalen Leistungs- und traditionellen Wertegesellschaft und entzieht sich den vorgegebenen Lebensentwürfen. Aber wie lassen sich Ideal und Wirklichkeit miteinander vereinbaren, wenn die Gefühlswelt zu ihrem fast doppelt so alten Partner Alfred durcheinandergerät oder sie die 'Stieftussi' für dessen 13-jährigen Sohn Elias spielen und Verantwortung übernehmen muss? Ein Roman über die Ökonomie von Liebe und Sexualität, über die Fallstricke der Freiheit und die Kunst, keine Entscheidungen zu treffen.
Autorenportrait
Gertraud Klemm, geboren 1971 in Wien, aufgewachsen in Baden, Biologiestudium. Sie erhielt mehrere Stipendien und Förderpreise, u.a. den Harder Literaturpreis 2012 und den Publikumspreis beim Ingeborg Bachmann Wettbewerb 2014. Ihr Roman "Herzmilch" (2014) stand auf der Shortlist des European Union Prize for Literature und "Aberland" (2015, beide bei Droschl) auf der Longlist zum Deutschen Buchpreis. 2016 erschien "Muttergehäuse", eine Neuausgabe ihrer ersten Veröffentlichung "Mutter auf Papier".