Beschreibung
Ausgehend von der anhaltenden Pandemie untersucht Colette Soler in ihrer Sigmund Freud Lesung vom Mai 2021 den politischen Einfluss auf die Psychoanalyse: 'Die Politik arbeitet immer für die Norm, in der Psychoanalyse hingegen ist das nicht der Fall, wenn sie auch nicht für das Gegenteil der Norm arbeitet. Schlicht deshalb, weil sie sich mit den Triebfedern des menschlichen Verhaltens beschäftigt, hat sie mit dem zu tun, was das Reich der normativen Entfremdungen einschränkt, und das ist immer singulär und irreduzibel. Insofern heißt Analysieren nicht Erziehen und eine Psychoanalyse ist keine Orthopädie.' Die französische Analytikerin, die von Jacques Lacan ausgebildet wurde, zeigt auf, wie aufgrund der gegenwärtigen Herausforderungen unser Verhältnis zum Tod eine andere Ausrichtung erhalten hat.
Autorenportrait
Colette Soler hat einen Abschluss in Philosophie und in Psychopathologie sowie einen Doktortitel in Psychologie. Ausgebildet bei Jacques Lacan, war sie Mitglied der École freudienne de Paris und später, nach der Spaltung von der Association mondiale de psychanalyse (AMP) 1998, an der Gründung der Forums du Champ lacanien und ihrer École internationale de psychanalyse beteiligt. Psychoanalytische Praxis seit 1975. Ihre wichtigsten ins Englische übersetzten Werke sind 'What Lacan said about women', Other press, New York, 2006; 'Lacan-The unconscious reinvented', Karnac Books, London, 2014; 'Lacanian affects, The function of affects in Lacan's work', Routledge, New York 2016 und 'Lacan reading Joyce', Routledge, New York 2018.