Beschreibung
EXTRAKT: Er setzte sein unnahbares Gesicht auf und ließ den Blick schweifen, um einen Zugang zur Bar zu finden, an dem er sich nicht zwischen schwitzenden Menschen durchzwängen musste. Er meinte, die mehr oder minder beste Stelle für sein Vorhaben gefunden zu haben, steuerte darauf zu und schob sich seitlich an einem Typen, den selbst er trotz seiner Größe von einem Meter fünfundachtzig als Hünen bezeichnete, vorbei. Patrizio hob die Hand, und der Barkeeper sah ihn überraschenderweise sofort. Sie verständigten sich lautlos, bewegten nur die Lippen, der andere nickte. Wenig später rutschte auf dem blank polierten Tresen ein schaumgekröntes Bier auf ihn zu. Er streckte die Hand aus, um das Glas zu stoppen, was ihm zwar gelang, nur schwappte ein Teil der Flüssigkeit über und er stieß gegen eine Person, deren Hocker zu schwanken begann. Reflexartig packte Patrizio, was er erwischte - nämlich einen schlanken Oberkörper in einer dunkelblauen Jacke. Dann flog ein Pferdeschwanz herum und er sah in ein paar dunkle, verärgert blitzende Augen. Aus der Nähe betrachtet, mit den geröteten Wangen und dem herzförmigen Mund, war sie von einer irritierenden Schönheit. Keine unnötigen Farbflecken beschwerten ihre Augenlider und ihre ungeschminkten Lippen waren von einem Rot, das in ihm den Wunsch auslöste, sich vorzubeugen, und von ihnen zu kosten. Wie von einem Magneten angezogen näherte er sein Gesicht dem ihren - aber statt ihrer Lippen auf den seinen spürte er prompt den Abdruck ihrer Hand auf seiner Wange. Er zuckte zurück, richtete sich zu seiner vollen Körpergröße auf und murmelte 'mi scusi', während er nach seinem Glas griff und damit den Rückzug antrat. Ohne sich noch einmal umzusehen, drängte er sich eilig zum Ausgang durch, ohne auf die Menschen zu achten, die ihn ansprachen. Elena starrte ihm nach. Dieser ungehobelte Flegel. dieser ungemein attraktive Flegel. sie konnte das Spiel seiner Muskeln unter dem engen schwarzen Shirt sehen, als er mit dem über den Kopf gehobenem Bierglas dem Ausgang zustrebte. Noch immer spürte sie seinen warmen Arm um ihren Körper, dieses unwahrscheinlich angenehme Prickeln, das seine Berührung in ihr ausgelöst und das sich um ein Vielfaches verstärkt hatte, als er sie angesehen und zu ihr gebeugt hatte. So eine Unverschämtheit! Zuerst hatte er sie beinahe mitsamt dem Hocker umgestoßen und dann auch noch küssen wollen! 'Was für eine miese Anmache', murmelte sie und wandte sich wieder dem Tresen zu.
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Nova MD GmbH
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Autorenportrait
Lisa Torberg ist das typische Resultat der Beziehung zweier Menschen verschiedener Kulturen: polyglott und nirgends wirklich daheim. Oder eben überall. Die Autorin lebt teils in ihrer italienischen Heimat, teils in London, der Heimatstadt ihrer Mutter. Sie vertritt die These der ungeschminkten Wahrheit, liebt das Leben an der frischen Luft, die Berge, das Meer. Allerdings nur im Winter oder wenn sie an Bord eines Segelschiffs ist, und nicht, wenn sie wie eine Sardine am Strand liegen muss. Lisa Torberg lebt und schreibt nach der Devise: Die Liebe ist das einzige Spiel, bei dem es zwei Verlierer geben kann. Oder zwei Gewinner. Unter dem Pseudonym Monica Bellini schreibt sie prickelnde, sinnliche Liebesromane.
Leseprobe
EXTRAKT: Er setzte sein unnahbares Gesicht auf und ließ den Blick schweifen, um einen Zugang zur Bar zu finden, an dem er sich nicht zwischen schwitzenden Menschen durchzwängen musste. Er meinte, die mehr oder minder beste Stelle für sein Vorhaben gefunden zu haben, steuerte darauf zu und schob sich seitlich an einem Typen, den selbst er trotz seiner Größe von einem Meter fünfundachtzig als Hünen bezeichnete, vorbei. Patrizio hob die Hand, und der Barkeeper sah ihn überraschenderweise sofort. Sie verständigten sich lautlos, bewegten nur die Lippen, der andere nickte. Wenig später rutschte auf dem blank polierten Tresen ein schaumgekröntes Bier auf ihn zu. Er streckte die Hand aus, um das Glas zu stoppen, was ihm zwar gelang, nur schwappte ein Teil der Flüssigkeit über und er stieß gegen eine Person, deren Hocker zu schwanken begann. Reflexartig packte Patrizio, was er erwischte - nämlich einen schlanken Oberkörper in einer dunkelblauen Jacke. Dann flog ein Pferdeschwanz herum und er sah in ein paar dunkle, verärgert blitzende Augen. Aus der Nähe betrachtet, mit den geröteten Wangen und dem herzförmigen Mund, war sie von einer irritierenden Schönheit. Keine unnötigen Farbflecken beschwerten ihre Augenlider und ihre ungeschminkten Lippen waren von einem Rot, das in ihm den Wunsch auslöste, sich vorzubeugen, und von ihnen zu kosten. Wie von einem Magneten angezogen näherte er sein Gesicht dem ihren - aber statt ihrer Lippen auf den seinen spürte er prompt den Abdruck ihrer Hand auf seiner Wange. Er zuckte zurück, richtete sich zu seiner vollen Körpergröße auf und murmelte 'mi scusi', während er nach seinem Glas griff und damit den Rückzug antrat. Ohne sich noch einmal umzusehen, drängte er sich eilig zum Ausgang durch, ohne auf die Menschen zu achten, die ihn ansprachen. Elena starrte ihm nach. Dieser ungehobelte Flegel. dieser ungemein attraktive Flegel. sie konnte das Spiel seiner Muskeln unter dem engen schwarzen Shirt sehen, als er mit dem über den Kopf gehobenem Bierglas dem Ausgang zustrebte. Noch immer spürte sie seinen warmen Arm um ihren Körper, dieses unwahrscheinlich angenehme Prickeln, das seine Berührung in ihr ausgelöst und das sich um ein Vielfaches verstärkt hatte, als er sie angesehen und zu ihr gebeugt hatte. So eine Unverschämtheit! Zuerst hatte er sie beinahe mitsamt dem Hocker umgestoßen und dann auch noch küssen wollen! 'Was für eine miese Anmache', murmelte sie und wandte sich wieder dem Tresen zu.