Beschreibung
Zach Garrett hat sich seinen Lebenstraum erfüllt: Er hat die Anwaltskarriere aufgegeben und zum Barista umgeschult, um in Hope Harbor das Café »Perfekte Bohne« zu eröffnen. Also alles perfekt in seinem Leben? Beinahe gäbe es da nicht den Streit mit seinem Vater, der seinen Berufswechsel nicht akzeptiert, und die Einsamkeit seines Single-Lebens. Für ein paar Wochen macht Katherine Parker in Hope Harbor Urlaub. Inkognito, denn als bekannte Schauspielerin will sie nur eines: Ruhe und Anonymität. Ganz sicher sucht sie keine neue Beziehung, denn sie steht kurz vor dem Durchbruch in Hollywood. Doch soll sie diesen Karrieresprung tatsächlich wagen? Oder könnte ein attraktiver Barista eine neue Hauptrolle in ihrem Leben übernehmen?
Autorenportrait
Irene Hannon studierte Psychologie und Journalistik. Sie kündigte ihren Job bei einem Weltunternehmen, um sich dem Schreiben zu widmen. In ihrer Freizeit spielt sie in Gemeindemusicals mit und unternimmt Reisen. Die Bestsellerautorin lebt mit ihrem Mann in Missouri.
Leseprobe
Kapitel 1 Die geheimnisvolle Frau war wieder da. Zach Garrett goss dampfende Milch auf den Espresso und zeichnete mit dem Schaum sein typisches Spiralmuster, während er gleichzeitig die Kundin im Auge behielt, die mit einem tropfenden Regenschirm neben der Tür der Perfekten Bohne stehen blieb. Wie schon bei ihrem ersten Besuch vor zwei Tagen schien die Frau mit sich zu ringen, ob sie bleiben oder das Café fluchtartig verlassen sollte. Während Zach die Espressomaschine abwischte, musterte er sie unauffällig. Sie war Anfang bis Mitte dreißig, soweit er es beurteilen konnte, obwohl die überdimensionale dunkle Sonnenbrille den größten Teil ihres Gesichts verbarg. Ein sonderbares Accessoire angesichts der für diese Jahreszeit ungewöhnlich heftigen Regenfälle, die seit drei Tagen über Hope Harbor niedergingen. Er reichte dem wartenden Kunden den Cappuccino und drehte sich zu seiner Barista um, die montags, mittwochs und freitags in der Perfekten Bohne aushalf. 'Bren, du hast die Dame doch am Montag bedient, oder?' Er deutete mit dem Kopf zu der schlanken Frau mit dem dunklen, schulterlangen Haar, die immer noch bei der Tür stand. Bren warf einen kurzen Blick auf sie, während sie die nächste Portion Arabica-Bohnen mahlte, die Zach von einer Fair- TradeRösterei in Portland bezog. 'Ja.' 'Erinnerst du dich, was sie bestellt hat?' 'Einen kleinen fettarmen Vanilla-Latte.' 'Hat sie dir ihren Namen genannt?' 'Nein. Ich habe danach gefragt, aber sie sagte, sie würde an der Theke auf ihren Kaffee warten.' Mit anderen Worten: Die Frau wollte anonym bleiben. Ebenfalls sonderbar. Es war zwar möglich, dass sie zu den vielen Touristen gehörte, die ihr malerisches Städtchen in den Sommermonaten für einige Tage besuchten, aber sein Bauchgefühl sagte Zach etwas anderes. Da ihm seine Menschenkenntnis in seinem früheren Job gute Dienste geleistet hatte, bestand kein Grund, seinem Gefühl jetzt nicht zu vertrauen. Wer war sie also? Und was machte sie in Hope Harbor? Es gab nur eine Möglichkeit, das herauszufinden. 'Ich übernehme sie.' 'Gerne. Ich habe sowieso schon wieder andere Kunden.' Bren deutete mit dem Kopf auf das Paar, das auf seinen gemahlenen Kaffee wartete. Zach setzte sein freundlichstes Lächeln auf und schlenderte zum Ende der Theke. 'Lassen Sie mich raten: ein kleiner fettarmer Vanilla-Latte?' Die Frau zuckte zusammen, wich einen Schritt zurück und warf einen schnellen, nervösen Blick durch das Café, als lote sie mögliche Gefahren aus. In dieser Hinsicht hatte sie nichts zu befürchten. In der Perfekten Bohne gab es nichts, wovor man sich fürchten musste. Mehrere der Tische, die gemütlich um den frei stehenden Kamin in der Mitte des Raums angeordnet waren, waren zwar besetzt, aber keiner der anderen Besucher schenkte der Frau an der Tür mehr als nur flüchtige Beachtung. Die Gäste lasen Zeitung, waren in ein Buch vertieft oder unterhielten sich, während sie ihr Getränk und Gebäck genossen. Fast niemand war mit einem Laptop oder Smartphone beschäftigt, denn Zach hatte sich bewusst dagegen entschieden, einen WLAN-Hotspot in seinem Café einzurichten. Die Tür hinter der Frau ging erneut auf. Schnell wich sie einen Schritt zur Seite. Charley Lopez trat ein. Über seine typische Baseballkappe hatte er die Kapuze eines triefenden Regenmantels gezogen. 'Entschuldigung.' Mit einem freundlichen Lächeln tippte er an das Schild seiner Kappe und schob die Kapuze so weit zurück, dass sein grauer Pferdeschwanz sichtbar wurde. Er nickte der Frau zu. 'Ich wollte Sie nicht anrempeln.' 'Kein Problem.' Sie trat zur Seite, um noch mehr Abstand zwischen sich und Charley zu bringen. Sein interessierter Blick schien sie nervös zu machen. 'Sind Sie gerade gekommen oder wollten Sie gehen?' Charley hielt die halb geöffnete Tür fest. 'Die Dame ist gerade gekommen', antwortete Zach an ihrer Stelle. 'Ich wette, dass sie Lust auf einen fettarmen Vanilla-Latte hat.' 'Eine ausgezeichnete Wahl.' Charley schloss die Tür. 'Bren macht deinen Kaffee, sobald sie mit ihren Gästen fertig ist, Charley.' Zach ließ die Fremde nicht aus den Augen. 'Keine Eile.' Der Tacokoch und Künstler, der seit einer gefühlten Ewigkeit in Hope Harbor zu Hause war, schlenderte zur Theke. 'Ich bezweifle, dass bei diesem launischen Wetter ein großer Andrang bei meinem Tacostand herrschen wird. Der August gehört normalerweise zu den trockensten Monaten an der Küste von Oregon.' 'Jeder Tag ist ein perfekter Tag für einen Fischtaco von Charley.' 'Diesen Spruch könnte ich als Werbeslogan übernehmen.' 'Als ob du Werbung bräuchtest! Die langen Schlangen vor deinem Tacostand sind ein deutlicher Beweis, dass dir die Mundpropaganda gute Geschäfte beschert.' 'Da könntest du recht haben', sagte Charley lächelnd. Seine nächste Bemerkung richtete er an die unbekannte Frau. 'Ich hoffe, Sie besuchen mich auch bald. Meinen Tacostand finden Sie im Hafen. Er steht gleich neben dem Pavillon.' 'Vielleicht komme ich demnächst vorbei.' 'Das würde mich freuen. Die erste Portion für Leute, die neu in die Stadt gezogen sind, geht aufs Haus.' Charley nickte ihr freundlich zu und wandte sich an Bren, um seine Bestellung aufzugeben. Zach blickte ihn stirnrunzelnd an. Jeder in der Stadt wusste von Charleys Begrüßungsgeschenk für neu zugezogene Bewohner. Aber diese Frau war nicht nach Hope Harbor gezogen. Oder doch? Was wusste Charley, das er nicht wusste? Die unbekannte Frau umklammerte ihren Schirm fester und trat unbehaglich von einem Fuß auf den anderen. Zach musste schnell reagieren, bevor sie das Café ohne ihr Getränk verließ. Über die gute Seele der Stadt konnte er sich später Gedanken machen. Im Moment wollte er versuchen, selbst einige Informationen zu bekommen. Es sei denn, die scheue Frau flüchtete, bevor er die Gelegenheit dazu bekam. Zach setzte erneut ein freundliches Lächeln auf. 'Meine Barista hat mir verraten, dass Sie bei Ihrem letzten Besuch einen kleinen fettarmen Vanilla-Latte bestellt haben. Aber ich mache Ihnen auch gerne etwas anderes.' Zögernd blickte sie sich noch einmal im Raum um, dann steckte sie ihren Schirm in den Schirmständer neben der Tür. 'Nein. Das Gleiche wie neulich ist gut.' Sie blieb. Erste Hürde geschafft. 'Verraten Sie mir Ihren Namen für die Bestellung?' Er nahm einen Becher und einen Stift. Schweigen. Er blickte sie fragend an. Sie zog einen 5-Dollar-Schein aus der Tasche und legte ihn auf die Theke. 'Passt so. Und mein Name ist Kat. Mit K.' Sie wandte sich ab. Zweite Hürde geschafft. 'Alles klar.' Zach notierte den Namen. 'Der Kaffee ist in zwei Minuten fertig.' Sie nickte und setzte sich an einen leeren Tisch in der hintersten Ecke des Cafés. So weit weg, dass er sich nicht mit ihr unterhalten konnte. Schade. An der dritten Hürde gescheitert. Er würde nichts über diese geheimnisvolle Frau in Erfahrung bringen. Aber welche Rolle spielte das schon? Nur weil er anfing, sich nach weiblicher Gesellschaft zu sehnen, bedeutete das nicht, dass er sich gleich bei der ersten alleinstehenden, attraktiven Frau, die sein Café betrat, Hoffnungen machen sollte. Jaja, er hatte registriert, dass keine Ringe an ihren Fingern steckten. Zach mischte den Espresso und Vanillesirup zusammen, hielt die Dampfdüse unter die Milch, bis die Flüssigkeit schäumte, und tauchte sie dann tiefer ein, um eine Wirbelbewegung zu erzeugen. Charley schaute ihm zu, während Bren seinen Café de olla zubereitete. Er verfolgte, wie Zach die Milch in die Espressomischung goss und den Schaum mit einem Löffel zurückhielt, um oben auf das Getränk ein geschwungenes K zu schreiben. 'Schön. Du hast eine künstlerische Ader.' 'Nichts im Vergleich zu dir.' Zach stellte den leeren Schaumkrug beiseite und nahm einen Deckel. 'Ich wünschte, mein Kaffee würde einen Bruchteil dessen einbringen, was du mit deinen Gemälden verdienst.' 'Im Leben sollte es nicht nur ums Geldverdienen gehen. Mein Stand ist keine Goldmine, aber Tacos zu kochen, macht mir genauso viel Spaß, wie Bilder zu malen. Bei beidem sp...