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Abgehängt oder angedockt?

Von den Senioren der Bibel für das Alter lernen

Erschienen am 01.06.2021
Auch erhältlich als:
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783963622328
Sprache: Deutsch
Umfang: 253 S.
Format (T/L/B): 2.2 x 19.2 x 13.1 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Im Alter kann man sich leicht abgehängt fühlen: Unsere Kräfte lassen nach und wir bringen nicht mehr die gleiche Leistung wie früher. Unser Freundeskreis schrumpft und ein Gefühl der Einsamkeit macht sich breit. Bei Gott aber sind wir niemals abgehängt, er verlässt uns nicht. Und er hat noch etwas mit uns vor - wenn wir uns darauf einlassen. Als Zeugen für diese Wahrheit ruft Eckart zur Nieden elf biblische Personen auf. In humorvoll und treffend geschilderten Szenen aus ihrem langen Leben stellt er sie uns vor. Diese Schlaglichter machen Mut, werfen aber auch die Frage auf: Halten wir bis zum Ziel durch und gehen an Gottes Hand auch durch den letzten Lebensabschnitt? Ein Buch voller kräftigender Gedanken und Impulse für diese wichtige Wegstrecke nach Hause.

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Francke-Buch GmbH
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Autorenportrait

Eckart zur Nieden arbeitete nach seiner theologischen Ausbildung in einem Missionswerk und dann 35 Jahre beim Evangeliums-Rundfunk (ERF) in Wetzlar. Er hat bereits viele Bücher für Kinder und Erwachsene geschrieben.

Leseprobe

1. Abgestürzt: Noah 'Und jetzt?', fragt Jafet. 'Jetzt sitzen wir hier in dem riesigen Kasten mit all dem Viehzeug und ja, was?' 'Wir warten', knurrt Ham. Sem, der älteste der Brüder, sagt: 'Es wird alles so kommen, wie Gott es unserem Vater angekündigt hat!' 'Wo ist er überhaupt?', fragt Ham und schaut hinaus auf die Leute, die am Fuß der Rampe stehen und heraufgrinsen. Eine Frau ruft: 'Gute Reise mit eurem Schiff auf dem Trocknen!' Und die Kinder schreien: 'Winke! Winke!' Anfangs haben mehr Leute gespottet, aber im Lauf der jahrelangen Arbeit an der Arche wurde es ihnen langweilig, weil dieser fromme Spinner Noah sich nicht beirren ließ. Jetzt aber, wo alles fertig zu sein scheint und sogar eine Menge Tiere in den großen hölzernen Kasten gebracht wurden, sind wieder einige da. Ihr Vater Noah tritt zu ihnen. 'Kümmert euch nicht darum, dass sie uns auslachen', sagt er. 'Das Lachen wird ihnen vergehen.' 'Wir kümmern uns auch nicht darum', antwortet Jafet. 'Aber was sollen wir sonst tun, statt hinauszusehen? Alle Arbeit ist ja getan.' 'Dann betet! Wir erleben eine heilige Stunde.' Ham murmelt leise, sodass kein anderer es versteht: 'Wüsste nicht, was an dieser Stunde heilig sein soll.' Auf einmal merken sie, wie die Tiere unruhig werden. Vorher hat man sie kaum gehört, aber jetzt trampeln sie polternd auf den Holzböden und die Luft ist plötzlich voll von Wiehern und Bellen, Zischen und Brüllen, Jaulen und Blöken. Einer Frau draußen fliegt das Tuch von den Schultern. Sie rennt hinterher, um es zurückzuholen. Plötzliche Windböen lassen Kleider wehen, bewegen Büsche und wirbeln den Staub zu gelben Wolken auf. 'Ein plötzlicher heftiger Sturm', wundert sich Sem. 'Seltsam!' 'Das ist gar nicht seltsam', sagt Noah. 'Vor einem Gewitter gibt es doch oft solch einen Wind.' 'Vor einem Gewitter?' Die Gaffer draußen schauen ängstlich zu dem auf einmal sehr schwarz gewordenen Himmel hinauf. Sie rennen fort, um sich in Sicherheit zu bringen. Das schwere Tor der Arche bewegt sich ächzend im Sturm hin und her. Dann schlägt es mit lautem Krachen zu. Im Nu ist es stockdunkel. Nach einer Schrecksekunde murmelt Jafet: 'Dass der Wind dieses schwere Tor ' 'Es war nicht der Wind', sagt Noah. 'Es war Gott.' Und dann hören sie trotz des Lärms der Tiere plötzlich aufdringlich laut, wie es rauscht. Sehen können sie nichts, aber dem Geräusch nach zu urteilen müssen es Unmengen von Wasser sein, die auf das Dach der Arche prasseln. Alle vier Männer schweigen - betroffen, ängstlich, ergeben. Nach einer Weile sagt Sem, nur um das Schweigen zu unterbrechen: 'Es gießt wie aus Kübeln!' 'Das müssen aber viele Kübel sein! Ein Meer stürzt auf uns herunter!' Sie müssen jetzt fast schreien, um sich in dem Brausen und Donnern verständlich zu machen. Selbst das Geräusch der Tiere geht in dem Lärm fast unter. Sie hören da- rum auch nicht, was ihr Vater murmelt. Nur Noah selbst hört es, und sein Gott. 'Ich preise dich, Allmächtiger, Schöpfer von Himmel und Erde. Du hast die Macht über Wind und Wasser, über Mensch und Tier, über Leben und Tod. Was ist der Mensch gegen deine Größe! Ein Nichts ist er! Es sei denn, du erweist ihm deine Gnade ' 'Was sagtest du, Vater?', fragt Sem. 'Siehst du, wie Gott handelt?', stellt Noah die Gegenfrage. 'Du hattest tatsächlich recht, Vater! Und alle Zweifler haben unrecht. Auch wir ' 'Nicht ich hatte recht, sondern Gott', korrigiert Noah. 'Er hat immer recht.' Seine Stimme klingt nicht beklommen wie die seiner Söhne in dieser beängstigenden Situation. Es scheint eher, als würde er lächeln. (nach 1. Mose 7,1-16) Die Geschichte von Noah und der großen Wasserflut wird in der Bibel berichtet. Forscher haben sich schon viele Gedanken darüber gemacht, von welchem historisch und geoarchäologisch nachweisbaren Ereignis hier die Rede ist und ob eine Verbindung besteht zu Flutberichten in anderen alten Überlieferungen. Das soll aber hier nicht das Thema sein. Wir richten unseren Blick auf den Mann, von dem es heißt, dass er 'ein frommer Mann war und ohne Tadel' und dass er 'mit Gott wandelte' (1. Mose 6,9). Ebenso wenig, wie wir die Flut wissenschaftlich einordnen wollen, können wir das Handeln Gottes verstehen. Kann er wirklich alles vernichten, was er geschaffen hat? All das, was er am siebten Tag der Schöpfung als 'sehr gut' ansieht? Und wenn er wegen der Sünde der Menschen noch einmal ganz neu anfangen will: Muss er nicht damit rechnen, dass der Keim des Bösen in allen steckt - wenn schon vielleicht nicht in Noah, dann doch in seinen Söhnen und in deren Frauen - und sich das Böse wieder ausbreitet? Hätte er dann die Sintflut nicht ganz umsonst geschickt? Diese Frage werden wir nicht beantworten können. Schon Noah konnte sie nicht beantworten. Aber er gehorchte. Was wir nicht wissen, können wir getrost im Dunkeln lassen. Oder sagen wir besser: Das können wir Gott überlassen. Aber was wir wissen, weil Gott redet, das gilt es zu tun. Wir wissen auch nicht, wie wir uns das Reden Gottes zu Noah vorstellen müssen. War es akustisch wahrnehmbar? Solche Erfahrungen, dass Menschen das Reden Gottes mit den Ohren hören, gibt es zwar, aber sie sind selten. Darauf muss niemand warten, um Gottes Willen zu erkennen. Was er will, hat er nämlich in der Bibel schwarz auf weiß niedergelegt. Und er hat den Heiligen Geist gegeben, der uns das, was da steht, als Gottes Wort erkennen lässt. Gott kann auch durch Visionen oder Träume reden, aber die sind normalerweise nicht nötig. Wer für ihn offen ist, wer Gottes manchmal sehr leises Reden nicht mit lauten eigenen Gedanken und Aktivitäten übertönt, wer um seinen Geist bittet und vor ihm still wird, der hört Gottes Reden. Noah hörte es und gehorchte. Im Neuen Testament wird das Glauben genannt. (z. B. in Hebräer 11,7). In dem Bericht selbst heißt es: Er wandelte mit Gott. Also: Was immer er dachte, sagte oder tat, tat er im Bewusstsein der Gegenwart seines Schöpfers und Herrn und in der Verantwortung vor ihm. Ein vorbildlicher Gottesmann also, den Gott für die unvorstellbar große Aufgabe ausgewählt hat, der Urahn aller kommenden Generationen zu sein. Ein Mann nach dem Herzen Gottes. Vierzig Tage regnete es, berichtet die Bibel, und hundertfünfzig Tage stand das Wasser auf der Erde und ertränkte alles Leben. Alles außer dem, das in der Arche war. Sehr plastisch wird erzählt, wie Noah, der in seiner Arche nur ein Fenster nach oben hatte, sich Informationen verschaffte über die Welt außerhalb. Als er spürte, dass der Kasten nicht mehr auf den Wellen schaukelte, weil er auf dem Berg Ararat aufgesetzt hatte, ließ er einen Raben fliegen, später eine Taube, die zurückkam, weil sie keine trockene Stelle gefunden hatte. Nach einer weiteren Woche schickte er die Taube erneut auf Erkundungsflug. Diesmal kam sie mit einem Olivenzweig im Schnabel zurück. Der dritte Flug der Taube brachte, weil sie fortblieb, die Gewissheit, dass das meiste Wasser sich verlaufen haben musste. Noah öffnete das Dach seiner Arche. Er wartete noch fast zwei Monate, dann stiegen die acht Menschen aus und ließen die Tiere frei. 'Endlich!', sagt Ham. 'Endlich frische Luft und raus aus diesem Kasten! Mir stinkts! Im wahrsten Sinn des Wortes!' 'Rede nicht so!', mahnt ihn Sem. 'Immerhin hast du diesem stinkenden Kasten dein Leben zu verdanken.' Noah steigt als Erster hinaus. Jafet hilft ihm, die Bretter vom aufgebrochenen Dach an der Steuerbordseite anzustellen, sodass sie darauf hinuntersteigen können. Aber noch steigt keiner hinunter. Alle acht stehen oben, atmen tief durch und schauen sich um. Sie sind auf einem hohen Berg. Der Blick geht weit ins Tal. Die Wassermassen sind fort, nur hier und da ist noch ein Tümpel zu sehen, in dem sich das Sonnenlicht spiegelt. Aber das Land bietet einen trostlosen Anblick. Nichts Grünes ist zu sehen. Bäume waren hier oben ohnehin nicht gewachsen, aber auch das niedrige Strauchwerk trägt kein Grün, weil es verschlammt ist. Überall h...

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