0

Für König und Vaterland

eBook - Der Wechselbalg

Erschienen am 01.12.2015, 2. Auflage 2015
Auch erhältlich als:
6,99 €
(inkl. MwSt.)

Download

E-Book Download
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783959911511
Sprache: Deutsch
Umfang: 368 S., 0.36 MB
E-Book
Format: EPUB
DRM: Digitales Wasserzeichen

Beschreibung

London im Jahr 1815 - England erfährt eine Atempause im Krieg gegen Napoleon, aber die englischen Vampire, Werwölfe und Elfen müssen sich immer noch gegen die Dämonenjäger des Vatikans zur Wehr setzen. Das "Liederliche Quartett", eine Freundesgruppe tollkühner junger Adliger, steht im Dienste des Innenministers, um eine Verschwörung gegen das Königshaus aufzudecken. Idris Hathaway, Marquess of Auden, der "Wechselbalg", soll in eine Gruppe von Hochverrätern eingeschleust werden. Doch dann wird seine Mätresse ermordet und er als Mörder verdächtigt, während ihm selbst ein Attentäter auf den Fersen ist. Wie nahe steht Idris der Verräter, nach dem das Quartett sucht? Und welches Geheimnis verbirgt die verruchte Lady Falconer? Idris gerät in Lebensgefahr, und nur die Elfen von London können ihn retten.

Autorenportrait

Susanne Gerdom lebt, wohnt und arbeitet im Familienverband mit vier Katzen und zwei Menschen in einer kleinen Stadt am Niederrhein, bezeichnet sich selbst als "Napfschnecke", die ungern ihr Haus verlässt, und ist während ihrer wachen Stunden im Internet zu finden. Wenn sie nicht gerade schreibt. Manchmal auch, während sie schreibt. Sie schreibt Fantasy für Jugendliche und Erwachsene für die Verlage Piper, ArsEdition und Ueberreuter. Man findet sie dort auch unter den Pseudonymen Frances G. Hill und Julian Frost.

Leseprobe

»Begleitest du mich morgen früh in den Hyde Park? Seyton hat mich gefordert.« Idris Hathaway, Marquess Auden, streckte die langen Beine zum Feuer und hob sein Glas Brandy an die Nase, um daran zu schnuppern.Sein Gegenüber, der sich ebenso in einen tiefen Ledersessel lümmelte, hob träge sein Glas in die Luft und betrachtete die goldenen Reflexe darin. »Seyton? Welcher?« Seine Sprache war verwaschen und sein Blick nicht völlig stet. Edward Wymond war betrunken.»Der jüngere.« Idris leerte sein Glas mit einem Zug und stellte es auf die Armlehne. Er faltete die Hände vor dem Bauch und gähnte herzhaft. Die tanzenden Flammen malten ein Spiel von rötlichem Licht und Schatten auf seine scharfgeschnittenen Züge und spiegelten sich schimmernd in seinen hellen Augen.»Dummer Hund. Warum?« Ned Wymond leckte sich über die Lippen und schloss die Augen. »Hyde Park. Ihr seid verrückt. Ihr friert euch eure edlen Teile ab, ehe der erste Schuss gefallen ist.«»Nicht meine Idee.« Idris drehte gedankenverloren das leere Glas. »Ich habe mit seiner Schwester getanzt.«Wymond stieß ein hustendes Lachen aus. »Deshalb fordert er dich? Du hättest ihn zum Teufel schicken sollen, Auden. Wirklich, du übertreibst.«»Er hat mich geohrfeigt und gefordert. Coram publico.« Lord Auden reckte gähnend die breiten Schultern. »Was sollte ich tun? Kneifen?«»Hätte deinem Ruf auch nicht mehr Schaden zugefügt. Jetzt musst du ihn töten, alter Junge. Er wird kaum bereit sein, in die Luft zu schießen, um der Ehre genüge zu tun.«Sein Freund zuckte mit den Schultern. »Mir soll es recht sein. Er geht mir schon seit Monaten auf die Nerven.«Sie schwiegen und starrten ins Feuer. Nach einer Weile erhob sich Idris, zog seine Weste zurecht und murmelte: »Ich lege mich noch ein paar Stunden aufs Ohr. Soll ich dich abholen?«»Ich finde euch schon. Raventhorne ist dein anderer Sekundant, vermute ich?« Wymond gähnte und verschmolz noch mehr mit seinem Sessel. »Wir sehen uns bei Tagesanbruch.«Die Nacht war sternenklar und frisch. Idris stand eine Weile vor dem Haus und atmete die kalte, ein wenig feuchte Luft. Es roch nach Schnee. In Nächten wie dieser konnte man vergessen, dass diese Stadt eine Million menschliche Einwohner hatte und an heißen Sommertagen buchstäblich zum Himmel stank Er hatte seinen Kutscher nach Hause geschickt, nachdem dieser sie vor Wymonds Haustür abgesetzt hatte. Die Gesellschaft in Sir Rycrofts Haus, die sie am späten Abend besucht hatten, war eines dieser langweiligen gesellschaftlichen Ereignisse gewesen, bei denen Idris pausenlos vor heiratswütigen Müttern mit ihren kichernden Töchtern flüchten musste. Er hatte zwei Pflichttänze mit der Gastgeberin und ihrer unscheinbaren Protégée absolviert und sich den Rest des Abends im Spielzimmer verbarrikadiert, während Ned Wymond in seiner allseits beachteten Glanzrolle als Spieler, Sybarit und haltloser Säufer brillierte. Das hatte Idris wie so oft die nötige Deckung verschafft, wofür er seinem Freund überaus dankbar war. Wymond hatte eine robuste Natur, er würde in ein paar Stunden ausgeruht und halbwegs nüchtern im Hyde Park erscheinen und diesem lächerlichen, überflüssigen Duell mit sarkastischen Kommentaren die nötige Würze verleihen.Idris musste sich zugeben, dass er zornig war. Er wirbelte aufgebracht seinen Gehstock durch die Luft und machte sich auf den Weg nach Hause. Es gehörte zu seinen Angewohnheiten, nach einer durchzechten Nacht noch ein paar Schritte zu laufen, um den Geruch nach Tabak, Parfüm und Alkohol loszuwerden, seinen Kopf auszulüften und seinen Bewegungsdrang zu stillen. Vor ein paar Jahren hätte er sich noch müde getanzt, aber das war mittlerweile keine Option mehr, die ihm zur Verfügung stand. Nicht, wenn sämtliche Mütter von ­unverheirateten Töchtern des ton hinter ihm her waren, um den begehrten Junggesellen zur Strecke zu bringen. Es war interessant, dass in diesem Zusammenhang sein Ruf keinerlei Rolle zu spielen schien. Wenn es darum ging, den zukünftigen Duke of Grenville zum Schwiegersohn zu bekommen, war jede noch so besorgte Mutter bereit, über seine offensichtlichen und laut beklagten Mängel hinwegzusehen.Er schritt energisch aus und versuchte, seine Wut zu ergründen. Der Abend war langweilig, aber insgesamt erfreulich ereignislos verlaufen. Darin lag seine Missstimmung also nicht begründet. War es der Gedanke an das morgige Duell, das ihn so aufbrachte?Idris blieb brütend stehen. Natürlich, was sonst? Das wievielte Duell in diesem Winter war es? Das dritte? Zweimal hatte er schon im Morgengrauen in Hemdsärmeln auf einer ­gottverlassenen Wiese gestanden, sich in sein warmes Bett zurückgewünscht und darauf gewartet, dass die Sekundanten seinem jeweiligen Gegner das lästige Unternehmen ausredeten. Und es war gerade mal Ende Januar Er setzte seinen Weg fort, immer noch erbittert mit seinem Schicksal hadernd. Es war ja nicht so, als hätte er eine Verfehlung begangen. Er hatte mit der jungen Lady Daphne getanzt wie all die anderen vor ihm, und dabei nicht viel mehr als harmlose Konversation betrieben. Lady Daphne war ein goldblondes, ein wenig fades Geschöpf mit hellbraunen Kuhaugen und er hatte keinen Gedanken daran verschwendet, dass sie die Schwester der unerträglichen Seyton-Brüder war. Nicht, bis Horace Seyton auf ihn zugestürmt war, Idris bezichtigt hatte, sich seiner holden, unschuldigen Schwester unzüchtig genähert oder sie zumindest lüstern angeglotzt zu haben, und ihn geohrfeigt und gefordert hatte. Vor Publikum. Was Idris der Möglichkeit beraubte, dem Kerl einfach nur die Nase blutig zu schlagen und seiner Wege zu gehen.So hatte er sich gezwungen gesehen, dem Idioten seinen Sekundanten zu schicken und sich auf den nächsten ungemütlichen, kalten Morgen vorzubereiten, der wie die Morgen davor immerhin die unerfreuliche, wenn auch ­unwahrscheinliche Möglichkeit in sich barg, dass er den Mittag des betreffenden Tages schmerzgebeutelt oder gar nicht mehr erleben würde.Idris fluchte unterdrückt und ging mit gesenktem Kopf weiter. Das trübe Licht der letzten Straßenlaterne blieb weit hinter ihm zurück, er tauchte in eine Welt beinahe vollkommener Finsternis. Menschliche Augen wären hier so gut wie blind gewesen, und ein langsam reagierender Mensch hätte nichts gegen das Messer ausrichten können, das schimmernd aus dieser Dunkelheit hervorzuckte und seine Seite aufschlitzte.Idris war nur teilweise ein Mensch und besaß die ­Katzenaugen und schnellen Reflexe seines geschmähten Volkes. Er warf sich zur Seite und zog die verborgene Messerklinge aus seinem Gehstock.Der Angreifer war groß und erstaunlich wendig und behende für einen Menschen. Sein erster Angriff endete nur deshalb nicht tödlich, weil Idris schneller als erwartet reagiert hatte. Doch der vermummte Meuchler war ein Profi, der sich unverzüglich auf die veränderte Lage einzustellen wusste. Er tänzelte beiseite, um Idris ungezielt geführten Angriff ins Leere laufen zu lassen, griff nach dessen Handgelenk und brachte ihn aus dem Gleichgewicht. Idris Stockdegen fiel ihm aus der Hand und wurde beiseitegetreten. Während Idris darum kämpfte, nicht zu Boden zu stürzen, stach der Mörder erneut auf ihn ein.Das Messer schnitt durch Stoff und Fleisch und versenkte sich mit einem scharfen Brennen tief in Idris Schulter. Wäre er nicht im Vornüberfallen noch zur Seite ausgewichen, hätte die Klinge sicherlich seine Kehle aufgeschlitzt. Das Messer blieb stecken und wurde dem Angreifer aus der Hand gerissen, als Idris zu Boden fiel und reglos liegenblieb. Er stöhnte und schloss die Augen.Der Meuchelmörder kniete nach einem kurzen, abwartenden Moment neben Idris nieder und tastete nach dem Puls an seinem Hals, während er gleichzeitig das Messer aus der Schulter zog. Idris griff zu und riss den Mann zu sich herunter. Er packte dessen Kehle und drückte erbarmungslos zu.Der Mann wehrte sich wie eine in die Enge getriebene Katze, und Idris war benommen und von der Verletzung geschwächt. Die beiden rangen stumm miteinander um den Besitz des Messers. Das Blut rann heiß an Idris Arm hinunter und er konnte ihn kaum noch heben. Mit einer gewaltigen Kraftanstrengung warf er den anderen Mann auf den Rücken, und drückte ihm mit einem Knie die Luft ab, während er mit seiner unverletzten Hand um die Waffe kämpfte. »Wer schickt dich«, keuchte er und presste sein Knie gegen den Adamsapfel des Mannes. Dessen bärtiges Gesicht lief dunkel an und seine Augen quollen aus den Höhlen. »Wechselbalg«, krächzte er, dann presste er die Lippen zusammen und schwieg eisern.»Rede, wenn du nicht sterben willst wer hat dich geschickt?« Idris gelang es, den Messergriff aus den erschlaffenden Fingern des Mannes zu winden. Es entglitt seiner vom Blut glitschigen Hand und klirrte aufs Pflaster. Idris verstärkte den Druck auf die Kehle des Mannes. »Wer?«Der Angreifer gab ein Röcheln von sich, seine Arme zuckten und seine Beine traten zappelnd aus. Idris verringerte hastig den Druck auf seine Kehle, aber es war zu spät. Nach einem letzten Aufbäumen verröchelte das Leben des Mannes unter seinem Knie.

Informationen zu E-Books

„E-Book“ steht für digitales Buch. Um diese Art von Büchern lesen zu können wird entweder eine spezielle Software für Computer, Tablets und Smartphones oder ein E-Book Reader benötigt. Da viele verschiedene Formate (Dateien) für E-Books existieren, gilt es dabei, einiges zu beachten.
Von uns werden digitale Bücher in drei Formaten ausgeliefert. Die Formate sind EPUB mit DRM (Digital Rights Management), EPUB ohne DRM und PDF. Bei den Formaten PDF und EPUB ohne DRM müssen Sie lediglich prüfen, ob Ihr E-Book Reader kompatibel ist. Wenn ein Format mit DRM genutzt wird, besteht zusätzlich die Notwendigkeit, dass Sie einen kostenlosen Adobe® Digital Editions Account besitzen. Wenn Sie ein E-Book, das Adobe® Digital Editions benötigt herunterladen, erhalten Sie eine ASCM-Datei, die zu Digital Editions hinzugefügt und mit Ihrem Account verknüpft werden muss. Einige E-Book Reader (zum Beispiel PocketBook Touch) unterstützen auch das direkte Eingeben der Login-Daten des Adobe Accounts – somit können diese ASCM-Dateien direkt auf das betreffende Gerät kopiert werden.
Da E-Books nur für eine begrenzte Zeit – in der Regel 6 Monate – herunterladbar sind, sollten Sie stets eine Sicherheitskopie auf einem Dauerspeicher (Festplatte, USB-Stick oder CD) vorsehen. Auch ist die Menge der Downloads auf maximal 5 begrenzt.