Beschreibung
Vor 15 Jahren wurde am 31. Oktober 2008 das Bitcoin-Whitepaper von Satoshi Nakamoto veröffentlicht. Bis heute ist nicht geklärt, wer sich hinter dem Pseudonym verbirgt. Es gilt jedoch als das Gründungsdokument virtueller Währungen, das die Funktionsweise des Bitcoins und der Blockchain erläutert. Seitdem haben Kryptowährungen und Blockchain-Technologien auf globaler Ebene zu strukturellen Änderungen des gesamten Finanzmarkts geführt und heftige Auf- und Abschwünge erlebt. Heute sind sie hochumstritten: Sind sie unkalkulierbare Spekulationsobjekte oder barrierearme alternative Zahlungsmittel? Befördern sie radikale Dezentralität oder technologische Monopole? Sind sie Klimakiller oder stärken sie Demokratisierungsprozesse? Ermöglichen sie eine nie gekannte Transparenz ökonomischer Strukturen oder verstärken sie Monopolbildungen? Kryptomania untersucht die Blockchain-Technologie, ihre Funktionsweise und mögliche Anwendungen jenseits kurzfristiger Hypes. Die Werke zeitgenössischer Künstler*innen wie BeeDAO, Sarah Friend, Géraldine Honauer, Egor Kraft, Noëlle Kröger, LOOTY, Florian Meisenberg, Julia Schneider und terra0 reflektieren aus unterschiedlichen Perspektiven die Potenziale, Risiken und gesellschaftspolitische Bedeutung von Blockchain-Technologien: Sei es als nicht manipulierbares Archiv von dokumentarischem Bildmaterial, als Mittel zur Organisation von Communities, Ökosystemen und Ökonomien oder als alternative Finanzierungsmöglichkeit von Künstler*innen. In sieben Kapiteln werden die zentralen Versprechen der Blockchain - Transparenz, Demokratisierung, Nachhaltigkeit, Freiheit, Dezentralisierung, Vertrauen und Reichtum - analysiert und kritisch eingeordnet. Verschiedene Beiträge aus der Philosophie, den Rechts-, Kultur-, Kommunikations- und Wirtschaftswissenschaften ebenso wie dem Modedesign vertiefen die Inhalte. Der Band erscheint begleitend zur interdisziplinären Ausstellung Kryptomania im Zeppelin Museum Friedrichshafen.
Autorenportrait
Claudia Emmert (Dr.) ist seit 2014 Direktorin des Zeppelin Museums Friedrichshafen. Sie studierte Kunstgeschichte, Germanistik und Romanistik an der Universität Stuttgart und promovierte über die Bühnenkompositionen und Gedichte von Wassily Kandinsky im Kontext eschatologischer Lehren seiner Zeit. Von 1994 bis 1999 war sie Leiterin der Galerie der Stadt Fellbach und stv. Kulturamtsleiterin. Von 1999 bis 2009 leitete sie das DSV Kunstkontor in Stuttgart. Von 2009 bis 2014 war sie Gründungsdirektorin des Kunstpalais in Erlangen und Leiterin der Städtischen Sammlung. Darüber hinaus erfüllte sie Lehraufträge an der Staatlichen Modeschule Baden-Württemberg in Stuttgart, der Hochschule der Sparkassen-Finanzgruppe in Bonn und den Deutschen Sparkassenakademien in Bonn, Potsdam, Landshut und Neuhausen auf den Fildern sowie am Kunsthistorischen Institut der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Stephanie Milling studierte Kunstgeschichte, Kulturarbeit und Historische Kunst- und Literaturdiskurse in Karlsruhe, München und Montréal. Nach ihrem wissenschaftlichen Volontariat am Kunstmuseum Unser Lieben Frauen Magdeburg war sie bei Schellmann Art mit der Überarbeitung und Digitalisierung der Editionswerkverzeichnisse von Joseph Beuys, Donald Judd und Christo betraut. Seit 2023 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin und Registrarin am Zeppelin Museum. Ina Neddermeyer studierte Kunstgeschichte, Politik und Philosophie in Berlin und Florenz. Nach ihrem wissenschaftlichen Volontariat am Kunstpalais in Erlangen betreute sie von 2013 bis 2016 die Städtische Sammlung Erlangen. Seit 2016 ist sie Kuratorin und Leiterin der Abteilung Kunst am Zeppelin Museum Friedrichshafen. Sie kuratierte mehrere Ausstellungen, u.a. Einzelausstellungen von Peter Land, Reynold Reynolds und Otto Dix sowie Gruppenausstellungen wie #catcontent, Dicker als Wasser. Konzepte des Familiären in der zeitgenössischen Kunst und Schöne neue Welten. Virtuelle Realitäten in der zeitgenössischen Kunst.