Beschreibung
In ihrem weit ausgreifenden Essay setzt sich Judith Schalansky mit metaphorischen und konkreten Frühwarnsystemen der Menschheit auseinander, die angesichts zunehmender ökologischer Krisen so dringlich wie unzulänglich erscheinen. Das Bild des Kanarienvogels, dessen plötzliches Verstummen Bergarbeiter einst vor dem Abfall des Sauerstoffgehalts warnte, dient Schalansky als Wegweiser durch das Dickicht des Alarm- und Ausnahmezustands, in dem Wächtertiere die Rolle von lebensrettenden Orakeln übernehmen und Bücher buchstäblich Leben retten können. Welche Begrifflich keiten, fragt ihr vielschichtiger und fein verästelter Text, welche Erzählmuster und Dramaturgien stehen uns zur Verfügung, um unmittel bares Handeln anzumahnen? Und welche neuen Mythen und Metaphern benötigen wir, um der Erzählung vom Weltende zu wider stehen? Dabei entpuppt sich der sprichwörtliche "canary in the coal mine" selbst als eine Art Kippbild, mit dem sich immer neue Erkenntnisse und Beobachtungen zu Tage fördern lassen - von der Geschichte des Bergbaus bis zur Entstehung der Umweltbewegung. "Schwankende Kanarien" ist ein so engagierter wie poetischer Essay, in dem sich Anschauung, Wissen und Einfühlung auf eindrückliche Weise verbinden, und für den Judith Schalansky den WORT MELDUNGEN Ulrike Crespo Literaturpreis 2023 erhält.
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Autorenportrait
Judith Schalansky, geboren 1980 in Greifswald, lebt als freie Schriftstellerin und Buchgestalterin in Berlin. Ihre Bücher, darunter der "Atlas der abgelegenen Inseln" (2009), der Bildungsroman "Der Hals der Giraffe" (2011) sowie das "Verzeichnis einiger Verluste" (2018) sind in mehr als 25 Sprachen übersetzt und wurden vielfach ausgezeichnet. Seit 2013 gibt Judith Schalansky die Reihe "Naturkunden" und seit 2022 die "Bibliothek Wildes Wissen" im Verlag Matthes & Seitz Berlin heraus.