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Tantalus

eBook - Kriminalroman

Erschienen am 05.11.2014, 1. Auflage 2014
7,99 €
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783956551420
Sprache: Deutsch
Umfang: 313 S., 0.34 MB
E-Book
Format: EPUB
DRM: Digitales Wasserzeichen

Beschreibung

Major Korsar, der in diesem Mordfall die Ermittlungen führt, ist ein Fuchs. Wenn Korsar laut vor sich hindachte, stieß er oft auf eine Einzelheit, an die bisher noch keiner gedacht hatte. Korsar wurde von manchen unterschätzt. Am nächsten Tag konnte in siebenstündiger Arbeit die Sicherung der Spuren beendet werden.Vorsichtig wurde eine Leiche aus der hart gefrorenen Erde gegraben, Schicht um Schicht musste nicht nur abgetragen, sondern zuweilen sogar abgeschabt werden, bis die Leiche auf einem Fundament lag. Sie war männlichen Geschlechts. Die Beine waren der Leiche gewaltsam abgetrennt worden.Die Männer legten den Rumpf auf eine aus Brettern gefügte Platte, überspannten sie mit durchsichtiger Folie und trugen sie vorsichtig den steilen Weg hinunter. Die Feuerwehr übernahm den Transport und brachte den Fund in das Institut der Gerichtsmedizin.Die Leiche war mit einem Turnhemd und einem Slip bekleidet, sie trug einen Strick von hundertfünfzig Zentimeter Länge um den Hals. Sie konnte, nach ungefährer Schätzung, zwischen dreißig und fünfundvierzig Jahren alt sein und war von großer, kräftiger Gestalt. Sie war schon in Fäulnis übergegangen.Am Abend des gleichen Tages, an dem man die Leiche ausgegraben hatte, fand der Leichenhund die unteren Extremitäten in unmittelbarer Nähe des schwarzen Tümpels. Sie waren in der gleichen Weise wie der Rumpf eingegraben worden.Korsar erhielt die Information telefonisch während einer Beratung der Morduntersuchungskommission des Bezirkes vom Gerichtsmedizinischen Institut.Im Unterkiefer fehlten mehrere Zähne, das Gebiss war saniert, Goldzähne ersetzten zwei Molaren. Offenbar hatte das Opfer keine grobe Handarbeit verrichtet. Die Leiche hatte mindestens vier Monate in der Erde gelegen, höchstens aber zwei Jahre. Todesursache: Strangulation.Korsar bedankte sich und legte den Hörer auf. Die Kriminalisten hatten über Lautsprecher alles mit angehört.Also Erhängungstod, sagte Franz.Das ist vorschnell gefolgert, sagte Korsar.Sie haben recht. Wir wissen nicht, ob seine Augen geöffnet waren.Und mancher im Raum dachte wohl: Er könnte wahrgenommen haben, was in den allerletzten Sekunden seines Lebens mit ihm geschehen ist.Das heißt, er könnte den Menschen gesehen haben, der ihm das Leben nahm.Der Autor interessiert sich nicht einfach nur für das Lösen eines Falles, sondern mehr noch für die psychologischen Hintergründe dieses Verbrechens: Warum musste ein Mensch sterben? Welche Motive hatte der Täter?

Autorenportrait

Heinz Kruschel, 19292011, Sohn eines Bergmanns und späteren kaufmännischen Angestellten der Staßfurter Salzbergwerke, entging nur knapp dem für seine Generation typischen Schicksal, im finalen Aufgebot der letzten Kriegstage - dem"Volkssturm" - verheizt zu werden.Noch ehe er seine Modelltischlerlehre beendet hatte, beschloss die Partei, in die er jung eingetreten war, dass er Neulehrer zu werden habe, und ließ ihn 1949/50 am Lehrerbildungsinstitut in Staßfurt studieren. Anschließend war er Lehrer in Sandersdorf - den Schülern jeweils ein Kapitel im Lehrbuch voraus -, danach in Magdeburg und Egeln sowie Direktor einer Erweiterten Oberschule in Havelberg.Nach einem berufsbgeleitenden Fernstudium der Germanistik war er Journalist und Kulturredakteur bei der"Volksstimme" in Magdeburg. Ab 1963 lebte er als freier Schriftsteller in Magdeburg, bereiste im Auftrag von Illustrierten wie der"Für dich" Ungarn, Bulgarien, Usbekistan und Kuba und schrieb zahlreiche Erzählungen und Romane für Jugendliche und Erwachsene.Sein Roman"Das Mädchen Ann und der Soldat" wurde 25 Jahre lang immer wieder neu aufgelegt, während Bücher wie"Der Mann mit den vielen Namen" oder"Leben. Nicht allein" erst nach erbitterten Auseinandersetzungen mit jenen Behörden, die Literatur zu genehmigen hatten, erscheinen durften. Sein Roman"Gesucht wird die freundliche Welt", der als erster in der DDR das Thema des Umgangs mit straffällig gewordenen Jugendlichen thematisierte, wurde 1978 von Erwin Stranka unter dem Titel"Sabine Wulff" verfilmt.Auszeichnungen:Erich-Weinert-Preis der Stadt MagdeburgTheodor-Körner-PreisBanner der ArbeitLiteraturpreis des FDGBVaterländischer Verdienstorden

Leseprobe

Erfahren und kundig hatten sie alles getan, was man einem ausgekühlten Menschen tun konnte. Ein Arzt kam gleich, Decken, eine Arznei, ein Getränk, behutsame Fragen. Ein stationärer Aufenthalt sei nicht nötig.»Sie hören doch«, sagte Korsar zu Sonja, »dem Arzt wollen wir vertrauen.«Ute war am Rande der Bergstraße von dem Streifenwagen gefunden worden, apathisch, unterkühlt, im Schock.Die Polizisten berichteten, dass sie das Mädchen genau so, wie es dagesessen habe, in das Auto getragen hätten.Erst im Auto, nachdem Holzmann die Funkverbindung aufgenommen hatte, wäre sie zusammengezuckt, denn Korsars Stimme wäre zu hören gewesen.»Schon gut«, sagte Franz zu dem eifrigen Polizisten, der natürlich stolz war und gelobt werden wollte, »hat sie dann etwas gesagt?«»Nein.«Ute sprach auch jetzt nicht. Sie war innerlich noch steif, nach außen war da kein Schütteln, Zittern oder Zähneklappern mehr zu bemerken.Spielt sie uns was vor, dachte Korsar, aber warum nur? Warum läuft sie weg? Warum läuft sie ins Gebirge? Hoffentlich taut sie uns bald wieder ins Leben zurück.Ute schwieg also, sie wollte sich selber ausschalten.Sonja Peters redete auf sie ein. Gerald saß mit stillem Gesicht dabei.Ute trank Tee und wärmte sich. Ihre Blicke blieben abwesend: Lasst mich gefälligst bei mir, ich will nicht zu euch, ich will bei mir bleiben.»Du kommst mit nach Hause«, sagte Sonja Peters sanft, »das war alles zuviel in den letzten Tagen. Du wirst sehen, zu Hause wirst du bald wieder gesund, und die Kleinen warten schon und werden nicht schlafen, weil sie sich sehnen ...«Tauchten da in Ute Erinnerungen auf?Drangen Gedanken wieder durch Schichten, mit denen sie das Denken zugeschüttet hatte?Sie blickte die Leute an, die da standen oder saßen, die schwiegen und sie betrachteten, die telefonierten oder sich leise unterhielten.Durch die Halle spazierte eine kleine Katze und schnurrte dann am Hosenbein Korsars, der sie eine Weile kraulte. Für ihn war klar, dass auch das längste Schweigen einmal gebrochen wird. Dieses Mädchen glaubte, sich mit Härte gepanzert zu haben. In dem Alter hält man das noch nicht lange durch.Paul Holzmann hätte sich längst einen Ruck gegeben und behutsam gefragt, aber da der Chef und Franz zusahen und zuhörten, verkniff er sich jede Bemerkung. Er hätte auch der Mutter diese quälenden Bemerkungen untersagt. Das Mädchen war fertig, das sah man doch.Er dachte: Die Mutter kann ich zwar verstehen, aber sie hilft ihrer Tochter besser, wenn sie sie nur in ihre Arme nimmt. Er hatte Mitleid mit Ute. Das Mädchen hatte schwarze Ringe unter den Augen.Ute lehnte sich zurück. Ihr Gesicht bekam Farbe.Sonja strich ihr über das Haar. Ute machte eine unwillige Bewegung.»Können Sie uns nach Hause fahren lassen, Herr Korsar?«, fragte Sonja Peters.»Von zu Hause ist sie weggelaufen«, sagte er.»Eine Laune«, sagte Sonja Peters, »ein Kurzschluss, unverständlich, wir werden uns aussprechen, das war alles zuviel für sie, nicht wahr, Ute?«Ute richtete sich auf, dann sank sie wieder zurück und schloss die Augen. Leise Musik dudelte an der Rezeption.Franz sah Korsar an, der schüttelte langsam den Kopf. Natürlich lassen wir Ute nicht weg, bevor wir mit ihr gesprochen haben, heute kommen wir weiter.

Inhalt

DER FUNDSPURENEINE TÜCHTIGE FRAUUTEFEDERERGERALDTHUNBERGTOMMEIN SOHN, DER GUTE JUNGEIN DER MARIENQUELLEGESPRÄCHENÄCHTLICHE STÖRUNGKEIN WARUM, KEIN WIEGRÜNES HOLZDIE GRUBEDAS, WAS LEBTHÄNDE LÜGEN NICHTDAS IST EIN MÖRDER?NICHT KLEIN SEINJENSEITS VON GUT UND BÖSEREKONSTRUKTION EINER STUNDEDER BRIEFUnd zum Schluss

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