Beschreibung
Jesus von Nazareth passt in keine Schublade; er steckt voller Überraschungen - und voller Gottvertrauen. Der zeitlose Kern seiner Botschaft ist: Der Mensch ist von Gott geliebt und zur Freiheit berufen. Jesus ist menschenfreundlich, er lebt und liebt - und bietet uns eine andere Sicht auf das Leben. Diese Biografie in Form von siebzig Gedichten mit Tiefgang zeigt die kraftvolle Persönlichkeit von Jesus neu. Die Reimform schafft anschauliche Sprachbilder, die das Leben von Jesus lebendig werden lassen.
Autorenportrait
Martin Stährmann, Jahrgang 1965, ist Verwaltungswirt, Fundraiser, Journalist und Referent für Öffentlichkeitsarbeit. Er arbeitet bei der evangelischen Kirche. 2020 erschien seine Biografie 'Julius von Jan' - über einen widerständigen Pfarrer, der Gott mehr gehorchte als Hitler.
Leseprobe
Was folgt Was folgt, ist die Geschichte von Jesus, der kundtun kann: Bald bricht Gottes neues Reich an. Es folgen siebzig Gedichte. Es gäbe noch viel, viel mehr von Jesus zu berichten - Taten, Worte, Geschichten, spannend und revolutionär. Würde nichts ausgelassen, alles zusammengestellt, so könnte die ganze Welt diese Bücher nicht fassen. Markus 1,1 / Lukas 1,1 / Johannes 21,25 1 Dunkle Zeit Die Juden leben in einer dunklen Zeit, lange schon sehnen sich, dass Gott sie befreit. Ihr Land gehört Gott allein, das glauben sie. An die Besatzer gewöhnen sie sich nie. Die Römer beuten die Menschen schamlos aus, pressen hohe Steuern aus ihnen heraus. Viele Menschen leben in bitterer Not, hungern, mühen sich um das tägliche Brot. Tapfere Männer wagen die Rebellion gegen die Fremden, gegen die schwere Fron. Jeden Aufstand schlagen die Römer nieder, doch Kämpfer versuchen es immer wieder. Brutal bekämpfen die Herrscher den Widerstand. Die Soldaten plündern, stecken Dörfer in Brand, vertreiben Menschen, verbreiten das Grauen, foltern Männer, vergewaltigen Frauen. Und ans Kreuz nageln die Römer jeden Mann, der ein Rebell ist - oder einer sein kann. Ihr Kaiser wird per Treueid als Gott verehrt; wers nicht tut, dessen Leben ist nichts mehr wert. Die Verzweiflung der Menschen ist unermesslich. Doch die uralte Hoffnung ist unvergesslich: Ein Retter wird kommen und sie erlösen von den verhassten Fremden, von allem Bösen. Matthäus 2,5+6 / Lukas 2,1-3; 13,1 2 Das Kind Im Orient geschieht es in jener Zeit und schreibt Geschichte für die Ewigkeit. Auf dem Kaiserthron in Rom sitzt Augustus, sein Statthalter vor Ort ist Quirinius. Der Kaiser ordnet eine Volkszählung an, dass jeder für die Steuer erfasst sein kann. Für die Zählung muss jeder in die Stadt, wo er die Vorfahren und Wurzeln hat. Josef lebt in Nazareth, in Galiläa, doch er stammt aus Betlehem in Judäa; David, der große König, kam einst von dort. Für die Steuer muss Josef in diesen Ort. Seine Frau Maria muss mit; ein langer, mühsamer Weg ist es, denn sie ist schwanger. Im Traum erschien ein Engel, der ihr verheißt: Ein Kind wirst du bekommen aus Gottes Geist. Doch Betlehem ist überfüllt überall; einen Platz finden sie nur in einem Stall. Und herbei kommt die Zeit, während sie dort sind: Maria, noch jung, bringt in die Welt ihr Kind. . *** Nicht weit davon sind Hirten in der Nacht auf dem Feld, geben auf die Schafe acht. Plötzlich leuchtet gleißendes Licht um sie. Die Hirten fürchten sich wie noch nie. Und ein Engel kommt und spricht: Ihr Hirten, fürchtet euch nicht! Hört die frohe Botschaft heute für euch und für alle Leute: Der Retter ist auserkoren, ist in Betlehem geboren. Ihr findet einen Stall als Ort, das Kind liegt in der Krippe dort. Da singen Engelheere: Gott im Himmel sei Ehre! Den Frieden auf Erden gibt er den Menschen, die er liebt. Die Engel fliegen in den Himmel empor. Die Hirten sehen sich an, einer schlägt vor: Wir wollen schnell nach Betlehem gehen und es mit eigenen Augen sehen! Und sie sehen, als sie angekommen sind, im Stall Maria, Josef und das Kind, das weinend in der Futterkrippe liegt, bis Maria Jesus nimmt und ihn wiegt. Die Hirten erzählen, was nahe der Stadt im hellen Licht der Engel gesprochen hat. Durch den ganzen Stall geht ein lautes Raunen - alle, die hier sind, wundern sich und staunen. Die Hirten kehren zu den Schafen zurück, ihre Herzen sind voll von Dank und von Glück. Lukas 2,120; 1,2638 / Matthäus 1,1625 7 Das Feuer In mir brennt das Feuer allezeit - das Licht. Das will ich weitergeben an alle Menschen, in ihr Leben, in ihre Angst und Not und Dunkelheit. Den Menschen will ich sie bringen - von Gott die beglückende Botschaft: von dem Gott, der Gerechtigkeit schafft, eure Freiheit will in allen Dingen. Von dem Gott, der euch liebt von Grund auf, der euch mit Wärme begegnet und euer Leben täglich segnet. Gott erlöst euch, richtet sein Reich auf. Für ihn die Herzen aufschließen will ich, dass sie sich öffnen für eine Wende. Diesen Weg gehe ich bis zum Ende. Für diesen Gott der Liebe brenne ich. Matthäus 5,6 / Markus 1,15 / Lukas 12,49 / Johannes 1,5; 3,19; 8,12; 17,26 68 Der Neubeginn Am ersten Tag nach dem Sabbat kommen früh ans Grab die Frauen, wollen nach dem Toten schauen; es ist noch dunkel in der Stadt. Duftöl haben sie mitgebracht, ihm zur Ehre, nach dem, was geschah, auch Maria aus Magdala. In ihr drin ist es tiefste Nacht. Starr, leblos, wie tot fühlt sie sich. Und sieht: Weg ist der große Stein! Sie ist entsetzt: Wo mag Jesus sein? Wer hat ihn geholt? Sie weint bitterlich. Die Grabkammer steht offen hier. Sie beugt sich hinunter, sieht hinein: Das Grab ist leer! Das kann nicht sein! Sie sieht zwei Engel. Die sagen ihr: Ihr findet ihn nicht an diesem Orte. Warum sucht bei den Toten ihr? Er ist lebendig. Er ist nicht hier. Erinnert euch an seine Worte vom Leben in Gottes neuem Reich. Dass er sterben wird und auferstehen. Das Leben wird weitergehen. Macht weiter! Gebt nicht auf sogleich! Maria versteht nicht. Sie ist verwirrt. Sie dreht sich um und sieht: Da steht ein Mann. Der fragt sie: Frau, warum weinst du fortan? Wen suchst du hier? Du hast dich verirrt. Der Totengräber!, denkt sie und fragt: Sag mir, wo hast du den Toten hin? Der Mann sagt: Maria! Sie erkennt ihn, ruft: Jesus! Du lebst! Doch er sagt: Maria, rühre mich nicht an. Sage den andern: Ich kehre voll Glück zu meinem und eurem Vater zurück, zu Gott, der Leben neu schenken kann. Und sie versteht: Sie muss ihn hergeben. Er geht. Nun kann auch sie auferstehen und muss nicht mehr nach hinten sehen, findet den Weg zurück ins Leben. . *** Am ersten Tag der Woche gehen von Jerusalem nach Emmaus zwei treue Jünger von Jesus, reden über das Geschehen. Ein Mann nähert sich, grüßt sie und geht mit ihnen den Weg, hört zu und fragt: Was habt ihr erlebt, das euch so plagt? Erklärt mir doch, worum es sich dreht. Da bleiben sie traurig stehen. Einer von ihnen fragt zurück: Weißt du denn nichts von dem Unglück, von dem schrecklichen Geschehen? Was war das?, fragt der Fremde sacht. Das mit Jesus! Ein Prophet war der! Große Dinge gesagt hat er. Und unglaubliche Wunder vollbracht. Die Priester hatten es abgesehen auf ihn, sie haben ihn beschuldigt; die Römer haben ihn gekreuzigt. Vorgestern erst ist das geschehen. Und wir hatten gehofft, er sei gekommen, um uns zu erlösen von den Römern, von allem Bösen. Und plötzlich ist alles vorbei. Doch heute Morgen, gar nicht lang her, da ist Seltsames geschehen: Frauen wollten nach dem Grab sehen. Dies stand offen, und es war leer! Jesus lebt, sagten Engel schlicht. Auch Männer gingen, überzeugten sich: Das Grab war leer! Ja, tatsächlich! Doch gesehen haben sie ihn nicht. Jesus hat das selbst so gewählt, Gottes Plan war das Geschehen. Ich helfe euch, es zu ve...