Beschreibung
Betrachtet man die optische Selbstinszenierung einiger weltbekannter Fußballstars, so bietet sich einem ein kontroverses Bild. Während Profis wie Cristiano Ronaldo aufgrund ihres gepflegten, oftmals feminin anmutenden Äußeren häufig in die Nähe von Weiblichkeit rücken, scheinen Spieler wie Wayne Rooney den Inbegriff der Männlichkeit darzustellen. Fußballer wie Lionel Messi hingegen wirken aufgrund ihrer zierlichen Statur und ihres harmlosen Erscheinungsbildes eher knabenhaft und burschikos. So unterschiedlich sie auch aussehen mögen, eines haben all diese Spieler gemein: Sie schaffen es, aufgrund ihrer Leistungen auf dem Platz als Idealform ihrer Spezies anerkannt zu werden. Doch wie sieht diese Idealform konkret aus? In meinem Werk befasse ich mich mit der Frage, inwiefern sich Raewyn Connells Konzept der hegemonialen Männlichkeit auf das empirische Feld des Fußballs übertragen lässt. Auf Basis einer qualitativen Analyse des Mannschaftslebens von bayerischen Amateurfußballteams untersuche ich, welche verschiedenen Formen von Männlichkeit in der Praxis beobachtet werden können und wie diese sozial konstruiert, (re)produziert und dargestellt werden.
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Autorenportrait
Sebastian Hauser wurde 1986 in München geboren. 2014 schloss er sein Masterstudium der Soziologie und Gender Studies an der Ludwig-Maximilians-Universität München ab. Schwerpunkte seines Studiums lagen dabei im Bereich der qualitativen und quantitativen Sozialforschung sowie den praxistheoretischen Ansätzen aus dem Feld der Geschlechterforschung. Insbesondere das Konzept des ,doing gender' sowie der darauf basierende Entwurf des ,doing masculinity' standen dabei im Fokus seiner Forschung.
Leseprobe
Textprobe: Kapitel 4.3, Der Nutzen quantitativer Methoden bei der Untersuchung von Männlichkeit: Quantitative Erhebungsmethoden kommen bei der Erforschung von Männlichkeit eher selten zum Einsatz. Dennoch können sie, insbesondere als konsekutive Erhebungsmethode, zur Reliabilität von qualitativen Daten beitragen, indem sie bestimmte Sachverhalte statistisch absichern oder strukturelle Zusammenhänge aufdecken. Der Nutzen von quantitativen Methoden zur Untersuchung von Männlichkeit soll im Folgenden näher erläutert werden. Als quantitative Methoden werden all jene Vorgehensweisen bezeichnet, welche die numerische Darstellung und Verarbeitung von empirischen Sachverhalten zum Gegenstand haben. Sie dienen insbesondere der Unterstützung von Schlussfolgerungen aus dem erhobenen Empiriematerial, indem dieses durch den Einbezug der Inferenzstatistik auf seine Verallgemeinerbarkeit geprüft wird. Im Gegensatz zur qualitativen Sozialforschung, deren Ziel das ,Verstehen' von sozialen Zusammenhängen ist, strebt die quantitative Sozialforschung eine andere Form des Erkenntnisgewinns an: 'Das Ziel des quantitativen Paradigmas ist das ,Erklären' der kulturell/sozial geschaffenen Wirklichkeit. Mit Hilfe quantifizierender Methoden werden Strukturen über individuelle Zusammenhänge und Regeln zwischen Begebenheiten aufgedeckt, indem soziale Gegebenheiten über einen Operationalisierungsvorgang messbar gemacht werden, um dann statistische Analysen anzuwenden' (Raithel 2012: 11f, Hervorh. i.O.). antitativen Methoden gelingt es häufig, sämtlichen Gütekriterien der empirischen Sozialforschung gerecht zu werden, da sie generell in hohem Maße standardisiert sind. Insbesondere Fragebögen gelten diesbezüglich als wichtiges Mittel zur einfachen und schnellen Erhebung von quantitativen Daten. Im Kontext der Männlichkeitsforschung könnte eine derartige standardisierte Befragung mit einer Vielzahl von sogenannten Likert-Skalen erfolgen. Likert-Skalen messen persönliche Einstellungen, indem sie den Grad an Zustimmung als Zahlenwerte interpretieren. Der Einfluss jener Werte auf die Konstruktion von Männlichkeit könnte anschließend durch die Anwendung von multivariaten Analyseverfahren gemessen werden. Auf diese Art und Weise lässt sich herausfinden, wie stark sich bestimmte Verhaltensweisen, Praktiken oder Einstellungen auf die Herstellung der eigenen Männlichkeit auswirken. Die Verwendung von quantitativen Methoden bringt selbstverständlich auch einige Nachteile mit sich. So kann lediglich das erforscht werden, was in seinen Grundzügen bereits bekannt ist. Dementsprechend ist das quantitative Vorgehen eher theoriegeleitet und konfirmativ ausgerichtet, während die qualitative Sozialforschung meist empiriegeleitet und explorativ agiert. Ein weiterer Schwachpunkt von quantitativen Methoden ist die mangelnde Offenheit von strukturierten Befragungen. Diese sorgt dafür, dass man 'keine Informationen jenseits des Spektrums der vorgelegten Antwortkategorien [erhält]' (Diekmann 2010: 438). Ein ,ungeahnter' Wissensgewinn ist somit aufgrund der zwangsläufigen Einschränkung durch vorgegebene Items und Werte äußerst unrealistisch. Auch die Interviewsituation wirkt bei quantitativen Befragungen eher künstlich, da Informationen zumeist klar strukturiert und unflexibel erhoben werden, während der/die Interviewer_in bei qualitativen Erhebungsmethoden meist deutlich mehr auf die befragte Person eingehen kann. Im Zuge meiner Arbeit werde ich ein quantitatives Forschungsdesign erarbeiten, mit dem sich der Einfluss von bestimmten Praktiken und Wertvorstellungen auf die Konstruktion von Männlichkeit messen lässt. Dabei greife ich sowohl auf theoretische Annahmen, als auch auf empirische Erkenntnisse zurück. Letztere stammen dabei aus meinen qualitativ erhobenen Daten. Das Ziel des quantitativen Designs besteht sowohl darin, die Einflussstärke der einzelnen Komponenten zu messen, als auch deren Übertragbarkeit auf die Grundgesamtheit mittels Inferenzstatistik zu überprüf