Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783949774096
Sprache: Deutsch
Umfang: 272 S., mit s/w Zeichnungen und Skizzen, farbiger
Format (T/L/B): 2.3 x 19.5 x 14 cm
Einband: gebundenes Buch
Beschreibung
Eine "über Länder und Zeiten hinweg Sehnsucht erweckende Stimme" erklingt in der Lyrik Manfred Winklers, weckt Neugier, wirbt um Verständnis. Aus Czernowitz - Geburtsstadt von Paul Celan und Rose Ausländer - verschlug es den Dichter nach Shoa, Deportation und bleiernen Nachkriegsjahren im kommunistischen Rumänien ins "Altneuland" Israel, wo er vor dem Hintergrund der Intifada deutsche und hebräische Lyrik schrieb. Winklers Verse schöpfen aus seiner reichen verinnerlichten Lebenserfahrung wie aus dem Arsenal zahlreicher Kulturen und Literaturen. Erinnerung und Abwehr des Vergessens, Krieg und politische Wirren, Ortswechsel und das unruhige Suchen nach Orientierung, Nähe und Gemeinsamkeit, menschliche Endlichkeit und immer wieder: die Grenze als kritische Größe des Lebens - das sind Themen, denen sich der Lyriker mit unerbittlicher Aufrichtigkeit stellt. In einzigartig unprätentiösen, suggestiven Zeilen und einer Sprache von fast archaischer Schlichtheit. Manfred Winklers deutsch- und hebräischsprachige Lyrik wird hier aus Anlass seines 100. Geburtstages erstmals in einem Band ediert, ergänzt durch eine Auswahl unveröffentlichter Gedichte aus dem Nachlass.
Autorenportrait
MANFRED WINKLER ist Lyriker, Bildhauer, Maler und Übersetzer Paul Celans ins Hebräische. Am 27. Oktober 1922 in Putila nahe Czernowitz geboren, nach Shoa und Deportation im Zuge der rumänischen Repatriierung der Juden in Israel neu beheimatet, war Winkler bis 1981 als Leiter des "Theodor-Herzl-Archivs" und Lektor der Herzl-Edition tätig. Danach wirkte er als freier Schriftsteller im Jerusalemer LYRIS-Dichterkreis. Aufgrund seiner deutschsprachigen Publikationen wurde er in den Internationalen PEN berufen. Für seine hebräische Lyrik wurde ihm 1999 der große Preis des Israelischen Ministerpräsidenten für Lyrik verliehen. Manfred Winkler starb am 12. Juli 2014 in Tsur Hadassah. Seine bleibende Bedeutung besteht in der Vermittlung zwischen europäischen und orientalischen Sprachen und Kulturen. Sein Werk steht exemplarisch für die Begegnung zwischen dem deutschen und hebräischen Sprachraum: Nebst dem mehrsprachig geprägten deutschen Idiom seiner multikulturellen Herkunftsregion Bukowina und der damit aufgerufenen Sphäre von humanistischer Gesinnung macht es auf beeindruckende Weise die kulturelle Sphäre der orientalischen Welt mit ihrer spezifischen Sprachfärbung vernehmbar.