Beschreibung
Schönheit ist die größte Meisterin der Verführung. Für Lord Arthur Savile ist sie Mordmotiv. Aufgrund seiner ästhetischen Beweggründe, im Dienste der Schönheit zu morden, könnte man meinen, Lord Arthur sei ein Dandy der viktorianischen Gesellschaft. Durch seinen spießbürgerlichen Pflichterfüllungsdrang stellt Arthur sich und sein Verbrechen jedoch in ein paradoxes Licht. "Er hatte sein Bestes versucht, diesen Mord zu begehen, doch beide Male war er gescheitert, und das ohne sein Verschulden. Er hatte versucht, seine Pflicht zu tun, doch es schien, als sei ihm das Schicksal selbst in den Rücken gefallen. Ihn bedrückte das Gefühl der Fruchtlosigkeit guter Absichten, der Vergeblichkeit des Versuchs, gut zu sein." Durch eine satirische Mischung aus Moralumkehr und rein ästhetischer Mord-Motivation lädt Oscar Wildes Erzählung 'Lord Arthur Saviles Verbrechen' zum Amüsement ein, genau dort zu lachen, wo man sich am meisten fürchten müsste.
Autorenportrait
Oscar Wilde wurde am 16.10.1854 als Oscar Fingal O'Flahertie Wills in Dublin geboren. Sein außerordentliches Talent zur Selbstdarstellung kam besonders durch seine Redegewandtheit und sein sicheres Auftreten zum Ausdruck. Mit lieblicher Stimme repräsentierte er aphoristisch seine Existenz. 1895 wird Wilde wegen seiner Beziehung zu Lord Alfred Douglas zur Höchststrafe von zwei Jahren Zuchthaus und harter Zwangsarbeit verurteilt. Am 30.11.1900 stirbt Wilde in Paris an den Folgen einer Ohrverletzung, die er sich während seiner Haft zugezogen hatte.