Beschreibung
Stolpersteine in Aurich Am 8. November 2011 wurde in Aurich der erste Stolperstein durch den Kölner Künstler Gunter Demnig verlegt - ein Stein in der Osterstraße für Sophie Seckels (1864-1942). Bis heute folgten mehr als 330 Steine - rund 400 sollen es werden. Es sind kleine Mahnmale, die daran erinnern, was den jüdischen Nachbarn in Aurich während der Nazizeit Unmenschliches widerfahren ist. Die jüdischen Menschen arbeiteten hauptsächlich als Viehhändler, Schlachter und Händler für Manufakturwaren. Sie prägten das gesamte Leben in der ländlichen Kleinstadt mit. Die Geschichte der jüdischen Gemeinde geht bis ins 17. Jahrhundert zurück und war weitgehend bestimmt durch ein kooperatives Miteinander. Ab 1933 wurden die jüdischen Menschen systematisch aus dem wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben Aurichs verdrängt, bis die Stadt im Frühjahr 1940 judenfrei erklärt wurde, wie es im Nazi-Jargon hieß. Spätestens mit dem November-Pogrom von 1938, der den Juden in voller Härte zeigte, dass sie nicht mehr erwünscht waren, kämpften die Menschen ums Überleben. Einige konnten noch fliehen, viele andere wurden deportiert, gequält und ermordet. Der Eckhaus Verlag Weimar hat die Idee des Bildhauers Gunter Demnig aufgegriffen, den Opfern ihre Namen zurückzugeben. Die ausgewählten Biografien spiegeln das furchtbare Schicksal der jüdischen Gemeinde in Aurich als Ganzes. Eine Recherchegruppe hat in jahrelanger Arbeit zu den vielen Stolpersteinen die Lebens- und Schicksalsdaten rekonstruiert - aber auch Kontakt zu Zeitzeugen und Angehörigen aufgenommen und so eine Brücke in die heutige Zeit geschlagen. Durch die Spurensuche, die in Aurich schon weit vor den Stolpersteinen einsetzte, werden die Schicksale dem Vergessen entrissen und auch Versöhnung möglich gemacht.
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