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Die Stille nach der Schlacht

Fallschirmjäger auf Krad

Erschienen am 31.10.2019
22,90 €
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783943288674
Sprache: Deutsch
Umfang: 291 S.
Format (T/L/B): 2 x 21 x 15 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Gerd Kramer, der Autor und Initiator des Projekts Fallschirmjäger auf Krad, unternimmt jedes Jahr mit seinem Oldtimer-Krad eine Fahrt zu Gedenkstätten und Soldatenfriedhöfen des 1. und 2. Weltkrieges in ganz Europa, um zu gedenken und Kränze niederzulegen. So erweist er den Gefallenen seine Ehre und richtet den Blick der Öffentlichkeit nicht nur auf die bekannten Plätze der Ehrendenkmäler, sondern auch auf Grabstätten, die bereits in den Erinnerungen verblassen. Dieses Buch ist gefüllt mit Reiseberichten, unzähligen Bildern aus früheren Zeiten und von aktuellen Fahrten des Autors. Doch es ist keine simple Dokumentation einer intensiven Reise in die Vergangenheit von uns Deutschen. Es liefert vielmehr auch zu allen besuchten Orten sachliche, auf den Punkt gebrachte Fakten und deren jeweiligen Einbindung in das damalige Kriegsgeschehen. So entsteht für den Leser ein genaues Bild von ehemaligen Schlachtfeldern der beiden Weltkriege, bis hin zu den Gräbern gefallener Soldaten vieler Nationen. Der ehemalige Fallschirmjäger Gerd Kramer möchte, bewusst völlig unpolitisch, unsere Gedenkkultur erhalten, die - auch durch die heutige Generation, welche zum Glück ohne Kriegserfahrungen aufgewachsen ist - immer mehr an Bedeutung verliert. Und so trifft man ihn an unscheinbaren Plätzen in der Natur, wie auch mitten im Trubel am Triumph-Bogen in Paris, um seinen Kranz niederzulegen.

Produktsicherheitsverordnung

Hersteller:
Epee Edition e. K.
Beatrix Evers
b.evers@epee-edition.com
Handwerkstraße 4a
DE 77694 Kehl

Leseprobe

[.] Heilbronn - Rheinwiesenlager Obwohl Heilbronn am Neckar liegt, spricht man von diesem Gefangenenlager auch als Rheinwiesenlager. Die Alliierten transportierten gegen Ende des 2. Weltkrieges ihre gefangenen deutschen Soldaten in große Sammellager. Etwa 3,4 Millionen Soldaten gerieten bis zur Kapitulation am 8. Mai 1945 in Gefangenschaft und wurden in großen Lagern zusammengefasst. Offiziell gab es 23 Lager, die als Rheinwiesenlager bezeichnet worden sind. Es gab noch viel mehr Gefangenenlager, aber die genaue Zahl ist nicht bekannt und wurde auch nicht dokumentiert. Die Gefangenen mussten meist ohne Schutz unter freiem Himmel campieren, da oft keine Unterkünfte gebaut oder verwendet wurden. Mit leeren Konservendosen gruben sich die Soldaten Erdlöcher, um wenigstens eine etwas geschützte Schlafmöglichkeit zu haben. Da der April 1945 sehr regnerisch war, verschlammten die Lager sehr schnell und die Erdlöcher liefen voller Regenwasser. Die Soldaten mussten mit nasser Kleidung im Lager herumlaufen, um sich warm zu halten. Die hygienischen Umstände waren katastrophal. Als Abort haben die Amerikaner mit Bulldozern Gruben ausheben lassen, die aber nicht gesichert waren. Es waren keine Sitzbalken oder Ähnliches vorhanden. Wer in die Grube fiel, ertrank im wahrsten Sinne in Fäkalien. Keiner der Gefangenen wurde registriert, somit gibt es auch keine Belegungszahlen und keine Zahlen von toten Gefangenen. Offiziell sind etwa 10.000 Soldaten in den Rheinwiesenlagern umgekommen, inoffiziell spricht man von bis zu einer Millionen Gefangenen, die an Hunger, Krankheit und durch Schussverletzungen ihr Leben verloren haben. Im Frühjahr 1945 errichtete die amerikanische Armee im Heilbronner Stadtteil Böckingen zwei Gefangenenlager, die in unmittelbarer Nähe zueinander lagen. Die Gesamtfläche betrug 270 Hektar, und etwa 140.000 Kriegsgefangene befanden sich Anfang Juni 1945 dort. Ein Lagerteil wurde bereits Ende Juli 1945 geschlossen. Der andere Lagerteil wurde bis 1947 als Durchgangslager genutzt. 1947 wurde das Lager den deutschen Behörden übergeben, die es als Internierungslager für den Entnazifizierungsprozess genutzt haben. 1948 wurde es zur Lagersiedlung, unter Einbeziehung der vorhandenen Baracken, für wohnungslose Zivilisten. 1961 wurde das Lager dann abgerissen und überbaut sowie von den Eigentümern wieder als Ackerland genutzt. Es ist bei Strafe untersagt, auf den Geländen der ehemaligen Rheinwiesenlager zu graben oder mit Sonden die Gebiete ab zusuchen, um zum Beispiel Soldatenschicksale aufzuklären. Selbst der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge darf dort keine Nachforschungen anstellen. Die Lager wurden zu Gedenkstätten erklärt, doch ist der Landwirtschaft eine Nutzung erlaubt. So finden sich nach dem Pflügen ab und zu Erkennungsmarken oder Gebrauchsgegenstände. ** Die Suche nach einem Ehrenmal kam mir unendlich vor. Ständig fragte ich unterwegs Leute, und nur grob konnte man mir Richtungen geben. Am Fluss, dem Neckar, suchte ich dann vergeblich nach irgendwelchen Anzeichen und auch Bewohner in der Nähe wussten von nichts. Ein paar ältere Leute berichteten von den Lagern, aber wo ein Stein oder gar Ehrenmal stehen könnte, wusste auch wieder niemand. In der Nähe eines Sportzentrums fand ich dann einen Stein mit der Inschrift Unseren Toten, jedoch ohne weitere Angaben. [.]