Beschreibung
Klar verständlich und sogar unterhaltend schildern Stéphane Hessel und Elias Sanbar im Gespräch, wie sie jeweils den Nahostkonflikt erlebt haben. Hessel, der KZ-Überlebende, als stets eng mit der UNO verbundener Diplomat und Sanbar, der als Kind aus Palästina Vertriebene, als intellektueller Kämpfer fu¨r die Rechte seines Volks.Warum, so fragen sie, werden die Resolutionen der UNO nicht umgesetzt, die Israel das Recht auf sichere Grenzen, den Palästinensern aber das Recht auf einen eigenen Staat zusprechen? Warum kommt es immer wieder zu Ausbru¨chen von Gewalt auf beiden Seiten? Was fu¨r eine Rolle spielen die USA und die anderen Mächte in dem Konflikt? Welche unterschiedlichen Kräfte sind innerhalb Israels und innerhalb der palästinensischen Politik am Werk?Beide kritisieren die Politik der Regierung Netanjahu/Lieberman, doch ihre Positionen entsprechen denen einesmoderaten Zionismus, wie ihn viele israelische Intellektuelle und etwa die linksliberale Meretz-Partei vertreten.Vielleicht bedeutet diese Übereinstimmung, dass es doch noch eine Chance fu¨r den Frieden im Nahen Osten gibt.
Autorenportrait
Stephane Hessel wird am 20. Oktober 1917 in Berlin geboren. Sein Vater ist der deutsch-ju¨dische Intellektuelle Franz Hessel, Autor, Übersetzer und Freund von Walter Benjamin. 1924 gehen die Eltern mit Stéphane nach Frankreich. 1937 erwirbt er die französische Staatsbu¨rgerschaft. Nach der Niederlage Frankreichs stößt er 1941 zu General de Gaulle in London. Im März 1944 wird er nach Frankreich geschickt;er wird von der Gestapo verhaftet und nach Buchenwald deportiert. Zweimal entgeht er dem Henker. Nach Kriegsende beginnt er eine Karriere als Diplomat, die von da an eng mit der Geschichte der Vereinten Nationen verbunden ist. Er ist Sekretär der Kommission, die bei der UNO die Allgemeine Menschenrechtserklärungvon 1948 erarbeitet. Danach widmet er einen großen Teil seines Lebens Fragen der Entwicklungspolitik. Im Oktober 2010 erscheint Empört euch!, eine an die jungen Generationen gerichtete Schrift, die ein riesiger Erfolg wird. Elias Sanbar geboren am 16. Februar 1947 in Haifa, muss mit seiner Familie im April 1948 ins libanesische Exil gehen. Er wächst in Beirut auf, wo er mit zwanzig Jahren zum palästinensischen Widerstand stößt. Nach zwei Jahren in Paris kehrt er 1971 in den Libanon zuru¨ck. Er arbeitet dort am Institut fu¨r palästinensische Studien und erlebt die ersten Jahre des libanesischen Bu¨rgerkriegs. 1978 geht er wieder nach Paris, wo er 1980 zusammen mit Leila Shahid und Farouk Mardam-Bey die Revue d'études palestiniennes (Zeitschrift fu¨rpalästinensische Studien) gru¨ndet, zu deren Redaktion er von 1981-2006 gehört. Unterdessen wird er zum Mitglied des palästinensischen Exilparlaments gewählt. 1991 nimmt er an der Konferenz von Madrid teil und 1992-1993 an den Verhandlungen in Washington. Seit 2006 ist er Botschafter Palästinas bei der UNESCO.