Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783934941557
Sprache: Deutsch
Umfang: 42 S., 27 Illustr., Farbillustrationen
Format (T/L/B): 0.6 x 28.1 x 20 cm
Lesealter: 15-99 J.
Einband: kartoniertes Buch
Autorenportrait
Lutz Rathenow, 1952 geboren, Berliner Autor aus Jena, Lyriker und DDR-Dissident, Gelegenheitsdramatiker und Kolumnist, Erzähler und Zeitschriftenredakteur. Viele Bücher, einige Preise, Übersetzungen. Macht gerne Bilderbücher jeglicher Art, zum Beispiel zusammen mit dem Fotografen Harald Hauswald (Ost-Berlin, 5. Aufl. 2009), dem Illustrator Egbert Herfurth (Ein Eisbär aus Apolda, 2. Aufl. 2009), dem Grafiker Tom Meilhammer (Im Land des Kohls, 2008) und - wie hier - mit seinem guten Bekannten Frank Ruprecht zuerst die märchenhafte Geschichte Tag der Wunder (2007). Ohne optische Beigaben kam 2009 der Gedichtband Gelächter, sortiert heraus. Frank Ruprecht wurde 1941 in Magdeburg geboren. Lehre als Verlagsbuchhändler und Grafikstudium an der Folkwangschule in Essen. Mitarbeiter bei verschiedenen Werbeagenturen. Seit 1975 freier Autor und Illustrator. Lebt in Erfurt. Ca. 35 Kinderbücher gemalt und geschrieben und 300 Bücher anderer Autoren illus- triert. Workshop- und Vortragsreisen für das Goethe-Institut in viele Länder Afrikas, Lateinamerikas, Asiens und Osteuropas.
Leseprobe
Von wegen Liebe? Es geht um Abhängigkeiten, Macht und Liebesohnmacht, wobei die Frauen jeweils die aktivere Rolle spielen. Ein bekannter Schriftsteller und ein profilierter Künstler präsentieren zwei Vereinigungsgeschichten über die Liebe, die erste älter, fast traditionell märchenhaft, die zweite ganz aktuell, berlinesk verrückt und so unwirklich wie die Realität unserer Gegenwart. Lutz Rathenow versteht es, gleichermaßen kühl distanziert und empathisch anteilnehmend zu erzählen, was der in zahlreichen Kinderbüchern und Karikaturen brillierende Frank Ruprecht angemessen schräg und doch supergerade komisch bebildert. Er unterstreicht diese Komik, indem er raffiniert Elemente des Comics verwendet, ohne in dessen gelegentlich vorhandene Stupidität zu verfallen. Dieses Werk erscheint kurz vor dem Jahr zwanzig der deutschen Neuvereinigung, und hat sehr viel sowie auch rein gar nichts mit ihr zu tun. Die eine Geschichte entstand bereits vor der historischen Zäsur, die andere jetzt. So werden auch Vergangenheit und Gegenwart zusammengeführt. Die zwei Geschichten begegnen sich auf verrückte Weise und fließen mitten im Buch ineinander. Die Texte verschmelzen mit den Illustrationen zu einem Film, dessen Ablaufgeschwindigkeit die Leser beim Blättern selbst bestimmen. Die Urheber vereinigen ihre Weltsichten in Wort und Bild zu einem schillernden Gesamtkunstwerk. Ein freches und doch beinahe frommes Buch - jedenfalls eines für aufgeweckte Kinder vorgerückten Alters.