Beschreibung
Der Band beleuchtet die Frage, ob im einheitsstiftenden 'kulturellen Gedächtnis' nicht 'Gegengedächtnisse' flottieren, die auf das Andere der Kultur selbst verweisen. 'Gedächtnis' und 'Erinnerung' sind im vergangenen Jahrzehnt zu zentralen Begriffen der Kulturwissenschaften geworden. Besondere Bedeutung kam dabei dem Begriff des 'Kulturellen Gedächtnisses' (Jan Assmann) zu. Gegen die dem 'Kulturellen Gedächtnis' implizite Tendenz zu Einheit und Konsens wendet sich die Rede von pluralen 'Erinnerungskulturen', die die stets schon interkulturellen Erinnerungsprozesse innerhalb des kulturellen Gedächtnisses anzuerkennen sucht. Über diese Pluralisierung und Dynamisierung hinaus stellt sich jedoch die Frage, ob Gedächtnis und Erinnerung ganz in der - wie immer pluralisiert gedachten - Kultur aufgehen. Steht unsere kulturelle Identität nicht per se zwischen stabilisierenden und einheitsstiftenden kulturellen Erinnerungen einerseits und - zumeist verdrängten - Gegen-Erinnerungen andererseits, die jene sprengen? Wie läßt sich ein Gedächtnis denken, das eine grundsätzlich subversive Bedeutung hinsichtlich des Kulturellen hat? Der von Foucault aufgenommene Begriff des 'Gegen-Gedächtnisses' soll hier eine solche Subversion des 'Kulturellen Gedächtnisses' indizieren, von der her sich die identitätstragende Bedeutung von Gedächtnis und Erinnerung in einen Abgrund ohne Halt kehrt: Das 'Gegen-Gedächtnis' durchbräche hier die 'Erinnerungskulturen' in Richtung auf das Andere der Kultur selbst. Mit Beiträgen von Moshe Zimmermann, Gabriel Motzkin, Claude Stuczynski, Bernhard Greiner, Jeffrey Barash u.a.
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