Beschreibung
Thaddäus Steiners Buch untersucht all jene Alpnamen im Allgäu und einem Randstreifen, besonders gegen Vorarlberg, die vor dem Jahre 1800 urkundlich nachweisbar sind und von den Allgäuern vermutungsweise selbst geprägt wurden. Dabei wird der ganze Namensschatz als Einheit behandelt und methodisch so angepackt, wie das bisher nur bei Siedlungsnamen gehandhabt wurde: Das Vorkommen gewisser Typen und Grundwörter soll eine relative Chronologie und damit eine Altersbestimmung der Alpnamen möglich machen. Das überraschende Ergebnis ist: Einige Alpnamen sind in vordeutscher Zeit gegeben worden, von romanischen oder anderssprachigen Menschen. Eine erstaunlich große Zahl muss vor der Jahrtausendwende geprägt worden sein, in einer Zeit also, in der man bisher eine ausgeprägte Alpwirtschaft nicht anzunehmen wagte. Es bestätigt sich weiter von den Namen her, was schon die Urkunden in manchen Fällen aufzeigten: Viele Alpen sind erst im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit durch Rodung, Aufteilung und Neuerschließung entstanden. In der Dokumentation sind manche neue historische Nachrichten enthalten, die bisher kaum oder gar nicht bekannt waren. Damit wird erneut auf Quellen zur Allgäuer Alpwirtschaft hingewiesen, die bisher keine Berücksichtigung gefunden hatten; dadurch sind Bausteine zu einer geschichtlichen Untersuchung bereitgestellt. Schließlich fällt auch einiges Licht auf den Wortschatz der Allgäuer Sprache. In Umrissen wird die Eigenart der Besitzstruktur des Westens und Ostens gegen das zentrale Illergebiet sichtbar. Seit dem ersten Erscheinen des Buches im Jahre 1980 sind nicht wenige neue Quellenfunde gemacht worden, besonders für das Ost- aber auch das Westallgäu. Diese erlauben es, das dokumentierte Alter mancher Alpen deutlich weiter zurückzudatieren, aber auch manche Alpen neu aufzunehmen, die bisher als zu jung für diese Untersuchung gegolten haben.
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