Beschreibung
Richard Wagner hat den Rhein nicht gekannt, als er 'Rheingold' schuf. Doch welcher Fluss, welche Landschaft diente ihm dann als Vorbild? In einem fast detektivischen Verfahren zeigt Johannes Burkhardt anhand vieler bisher unbekannter Indizien, dass die tatsächliche Grundlage die heimatliche sächsisch-böhmische Elblandschaft war. Wagner, der bekannt assoziative Kopf, hat zudem auch aktuelle politische Motive an den Rhein transferiert. Ein Grund dafür war die Exilsituation Wagners, der nach seiner Beteiligung an revolutionären Unruhen in Dresden 1849 per Steckbrief gesucht wurde und deshalb auf Asyl außerhalb Deutschlands angewiesen war. Burkhardts zentrale These ist, dass die Erinnerung des Komponisten an die ihm nun verschlossene Welt und das Gefühl der 'verlorenen Zeit' sich in der Ring-Struktur und dem neu gefundenen ästhetischen Gestaltungsprinzip niederschlug. Mit seiner Darstellung erlaubt es der Autor, die unterschätzte Bedeutung von Wagners Dresdner Zeit für sein späteres Hauptwerk ganz neu zu verstehen.
Autorenportrait
Prof. Dr. JOHANNES BURKHARDT, geb. 1943, Studium der Geschichte, Germanistik und Philosophie in Hamburg und Tübingen; 1971 Promotion, 1984 Habilitation für Neuere und Neueste Geschichte, Forschung und Lehre in Stuttgart, Bielefeld, Bochum, Rom und Eichstätt, 1991-2008 ordentlicher Professor und Inhaber des Lehrstuhls für Geschichte der Frühen Neuzeit an der Universität Augsburg, derzeit Projektleiter am Institut für Europäische Kulturgeschichte Augsburg.