Beschreibung
Die grundlegenden Aufsätze eines der renommiertesten Kenner der deutsch-jüdischen Geschichte. In der 'Allgemeinen Encyklopädie der Wissenschaften und Künste' konnte man im Jahre 1840 lesen, 'dass eigentlich die ganze Geschichte der Mensch-heit als ein großer Emanzipationsprozess erscheint und alle sozialen und politisch wichtigeren Probleme unter den allgemeinen Begriff der >Emanzipationsfragen< zu bringen sind'. Eine der damals besonders lebhaft und kontrovers diskutierten Fragen war die der Emanzipation der Juden. Dabei ging es nicht nur um rechtliche Gleichstellung, sondern auch um kulturelle Angleichung und gesellschaftliche Integration der Juden in die christlich geprägte Mehrheitsgesellschaft. Während das Ringen um Rechtsgleichheit in einem oft quälend langsamen Prozeß zu einem erfolgreichen Abschluß kam, blieb die Integration, vom Antisemitismus immer wieder in Frage gestellt, trotz aller Erfolge prinzipiell unabgeschlossen. Unter den Bedingungen einer modernen Gesellschaft waren Juden wirtschaftlich erfolgreich, konnten sich jüdische Begabungen auch in Wissenschaft und Kunst entfalten. Dennoch stand am Ende die Katastrophe, die Entrechtung, Vertreibung und Ermordung der deutschen und der europäischen Juden. Der Verfasser geht den 'Emanzipationsproblemen' der deutsch-jüdischen Geschichte, auch im europäischen Vergleich, unter allgemeinen gesellschaftsgeschichtlichen Fragestellungen nach.
Autorenportrait
Reinhard Rürup, geb. 1934, ist emeritierter Professor für Neuere Geschichte an der TU Berlin und ehem. Wissenschaftlicher Direktor der Stiftung 'Topographie des Terrors'.