Beschreibung
Affenwurst, Büffelhüfte, smirten - sprechen Jugendliche wirklich so? Redet man vom Sprachverfall, so wird meist die Jugend als abschreckendes Beispiel genannt: Angeblich sei sie der Grammatik und Orthographie nicht kundig, habe Ausdrucksschwächen und ein mangelndes Sprachgefühl, auch Vulgärjargon und Fäkalsprache werden kritisiert. Dabei zeigen Heranwachsende durchaus eine Vorliebe für bildliche Ausdrucksweisen, witzige Redensarten und Sprachspiele. Die Sprache Jugendlicher bietet generell ein äußerst vielfältiges und buntes Bild, weshalb die Präsentation neuer jugendtypischer Ausdrucksweisen z. B. durch Publikationen vieler Wörterbücher der Szene- bzw. "Jugendsprache" stets als beliebter Gesprächsstoff gilt. Literatur dieser Art trägt sicherlich einen großen Teil zum Mythos von DER Jugendsprache bei, erweckt sie doch den Anschein, es gäbe eine Sprache, die allen Jugendlichen gemeinsam sei und die sich von der Erwachsenensprache so gravierend unterscheidet, dass Verständigungsprobleme auftreten können. Außerdem besteht das Vorurteil, dass junge Leute ausschließlich in diesem Stil sprechen und sich vollends damit identifizieren. Welche Spracheinstellungen die Jugendlichen wirklich zu "ihrer Sprache" haben, ob die Meinung darüber so positiv ist, wie von vielen vermutet wird, bleibt meist unberücksichtigt. Im Zuge meiner Bachelor-Arbeit habe ich eine Fragebogenstudie an einem Gymnasium und einer Hauptschule in Kulmbach betrieben, um die Meinungen der Schüler zu ihrem Sprachgebrauch zu erforschen. Ferner wurden Lehrer befragt, die als Vergleichsinstanz fungieren sollten. Der Fragebogen umfasste 40 Fragen zum Thema allgemeine Spracheinstellungen gegenüber Jugendsprache (z.B. Existenz, Merkmale und Besonderheiten, Gebrauchssituationen oder Funktionen) sowie zur Sexual-, Fäkal- und Erwachsenensprache. Darüber hinaus wurden Einschätzungen zu den Themen "Jugend, Sprache und Medien" erbeten. Hier sollten die Befragten Ausschnitte aus einer Jugendzeitung sowie Vokabeln aus einem Jugendsprachwörterbuch bewerten. Das Ergebnis dieser Studie sind in nun in diesem Buch veröffentlicht. Die Erkenntnisse sind interessant, spannend, witzig, schockierend, überraschend, aber auch nicht immer unerwartet.
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