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Schwestern der Freiheit

Erschienen am 15.02.2015
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783868274912
Sprache: Deutsch
Umfang: 512 S.
Format (T/L/B): 3.3 x 18.5 x 12.5 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Durch den Geistlichen Nathanael herausgefordert über den Sinn ihres Lebens nachzudenken, beschließt Julia als Krankenschwester in einem Feldlazarett zu arbeiten. Der barsche Dr. MacGrath macht ihr die Arbeit schwer, die verwundeten Soldaten aber schätzen ihren Dienst. Bald lernt sie die junge Phoebe kennen, die sich als Mann verkleidet in die Armee geschmuggelt hat. Beide Frauen verbindet der Wunsch, sich und der Welt etwas zu beweisen.

Autorenportrait

Lynn Austin ist verheiratet, hat drei erwachsene Kinder und lebt am Lake Michigan. Ihre zahlreichen Romane sind allesamt Bestseller und mit unzähligen Preisen ausgezeichnet worden. In Deutschland gilt sie als die beliebteste christliche Romanautorin.

Leseprobe

Kapitel 1 Bull Run, Virginia 21. Juli 1861 Ein gellender Schrei zerriss die Luft wie ein hauchdünnes Stück Tuch. Er jagte Julia Hoffman einen Schauer über den Rücken und ließ ihre Nackenhaare zu Berge stehen. "Was war das?", murmelte sie. "Die Rebellen", sagte Onkel Joseph. "Gott helfe uns. sie greifen an!" Er reichte sein Fernglas an Pastor Nathanael Greene weiter, der Julia in der Kutsche gegenübersaß. "Hier, Herr Pastor. Sehen Sie sich das an!" Julia lehnte sich vor und beobachtete das Gesicht des jungen Pastors, während dieser sich das Fernglas an die Augen presste und den Blick über das Schlachtfeld in der Ferne schweifen ließ. Als Nathanael sprach, klang seine Stimme gedämpft vor Ehrfurcht oder vielleicht auch vor Angst. "Wo kommen die alle her?" "Was ist los?", fragte Julia. "Sagt mir doch, was los ist." "Die Verstärkung der Konföderierten ist eingetroffen", sagte Onkel Joseph. "Es sieht so aus, als wären es Tausende von Soldaten. Wird unsere Verteidigungslinie halten, Herr Pastor?" "Ich weiß es nicht." Nathanael wollte das Fernglas an den Kongressabgeordneten Rhodes weiterreichen, der neben ihm saß, doch der korpulente Politiker schüttelte den Kopf und rieb sich mit dem Handballen über die Augen. "Mir ist der Schweiß in die Augen gelaufen. Das brennt höllisch. Diese vermaledeite Hitze ist einfach zu viel." Er hing mehr neben Nathanael auf dem Sitz, als dass er saß, und erinnerte an einen Fettkloß, der in einer Bratpfanne langsam schmilzt. Leere Champagnerflaschen klirrten zu seinen Füßen. Julia wandte sich an ihren Onkel, der auf der staubigen Straße neben der Kutsche stand und die Hände rang. "Ich dachte, du hättest gesagt, wir gewinnen diese Schlacht", sagte sie. "Nun ja. so wirkte es ja zuerst auch. Aber jetzt. ich weiß nicht, wo die ganzen Rebellen herkommen." Die Kutschpferde wurden plötzlich unruhig. Sie hoben gleichzeitig die Köpfe und starrten in die Richtung, in der die Kämpfe stattfanden. Sie hatten den ganzen Nachmittag über gelassen am Straßenrand gegrast, während Julia und die anderen die Schlacht verfolgt hatten, aber jetzt hatten die beiden Tiere schlagartig aufgehört zu fressen. Das Fell am Widerrist des großen Wallachs richtete sich auf und er wieherte leise. Es klang wie ein Schaudern. Julia erhob sich und nahm Nathanael das Fernglas aus der Hand. Mit seiner Hilfe hatte sie eine ausgezeichnete Sicht auf die beiden Ar-meen, die in der Ferne kämpften, und auf das zerfallene Bauernhaus, das zwischen ihnen stand. Aber das, was sie für Steine gehalten hatte, die auf dem Feld verstreut lagen, erwies sich jetzt ganz klar als Soldaten, die gefallen waren. Tote Soldaten. Schnell wandte sie den Blick ab und richtete das Fernglas auf den Horizont. Eine massive graue Wand marschierte auf die Lichtung, mit funkelnden Bajonetten und blutroten Flaggen, die selbst durch den Dunst zu erkennen waren. Dann rutschte ihr das Fernglas aus der Hand, weil die Kutsche einen Satz machte, und Julia fiel rücklings auf ihren Sitz. "Alles in Ordnung?", fragte Onkel Joseph sie. "Ich glaube schon. Hier, du kannst das Fernglas zurückhaben. Was ist denn mit den Pferden los? Warum benehmen sie sich so merkwürdig?" Die Tiere waren immer unruhiger geworden und tänzelten nervös auf der Stelle, sodass die Kutsche wackelte. Der schwarze Kutscher zog die Zügel fest an, um sie im Zaum zu halten. "Tut mir leid, Miss", sagte er. "Wahrscheinlich sind da draußen ein paar Pferde verletzt worden. Das macht die hier nervös." Julia war in den neunzehn Jahren ihres bisherigen Lebens nur wenigen Schwarzen begegnet, und die meisten davon hatte sie nur aus der Entfernung gesehen - es waren ehemalige Sklaven gewesen, die bei den Versammlungen der Sklavereigegner gesprochen hatten, zu denen sie mit Pastor Greene gegangen war. Zu Hause, in ihrer reichen Wohngegend in Philadelphia, gab es keine Schwarzen, und so dicht wie diesem Kutscher war sie bisher noch keinem gekommen. Seine Haut war tiefschwarz. Schweißglänzend, wie sie war,

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