Beschreibung
Wie im Bernstein die Mücke, so liegt in der Literatur das Wissen über ihre Entstehungsbedingungen eingeschlossen. Der Biograph, Romancier und Essayist Fritz J. Raddatz versteht es meisterhaft, die literarischen Zeugnisse der Vergangenheit als Kryptogramme ihrer Zeit und Spiegelungen ihrer Schöpfer zu lesen. Anhand des Langpoems 'Das Palladion' von Friedrich II. läßt er den großen Preußenkönig in all seiner Widersprüchlichkeit, mit seinen Vorlieben, despotischen Impulsen, Kapricen und Bissigkeiten vor unser geistiges Auge treten. Ob er die Fernwirkungen der Französischen Revolution auf das deutsche Geistesleben anhand des Briefwechsels von Zeitgenossen unterschiedlicher politischer Couleur schildert oder Theodor Fontane als geistreichen Spötter und politischen Reaktionär beschreibt, ob er Jean-Paul Sartre als Intellektuellen, der Engagement und eisige Distanz, Hochmut und leidenschaftliche politische Aktion zu vereinbaren vermochte, oder Thea Sternheim als unbestechliche Chronistin ihrer Epoche vorstellt - stets lädt Fritz J. Raddatz den Leser mit seinen fulminanten Essays auf eine literarische Zeitreise ein.
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Autorenportrait
Fritz J. Raddatz (1931 - 2015) hat zuletzt in Hamburg gelebt. Er war Publizist, Programmleiter bei Rowohlt und Feuilletonchef der ZEIT. Er hat Romane, eine Autobiographie und ein umfangreiches essayistisches und biographisches Werk vorgelegt. Zuletzt sind erschienen Unruhestifter. Erinnerungen (2003), Ich habe dich anders gedacht. Erzählung (2004), Taubenherz und Geierschnabel. Heinrich Heine (2005) und bei zu Klampen Schreiben heißt, sein Herz waschen. Literarische Essays (2006).