Beschreibung
Me di zin, die; (Wissenschaft vom gesunden und kranken Organismus des Menschen, von seinen Krankheiten, ihrer Verhütung und Heilung) Wahn sinn, der; (psychische Störung, die von Wahn [und Halluzinationen] begleitet wird) Wirk lich keit, die; (das, was tatsächlich ist und existiert und nicht nur in Phantasie oder Vorstellung vorkommt.) Sam hört Stimmen, halluziniert und steht kurz vor dem Wahnsinn - kein Wunder also, dass er als Hauptverdächtiger angesehen wird, als in seiner Firma vier Kollegen auf brutale Weise getötet werden. Sams Wahnvorstellungen werden schlimmer und er wird das Gefühl nicht los, dass seine Firma NYPL - New York Pharmaceutical Laboratories - hinter all dem steckt. Bei seinen Nachforschungen stößt Sam auf das Projekt "Schwelle", eine Pforte zu einer fremden Dimension. Hängen seine Wahnvorstellungen damit zusammen? Offenbar steckt hinter dem Projekt noch viel mehr, denn plötzlich steht Sam vor der Frage, was Wahnsinn und was Wirklichkeit ist. Sascha Heeren führt uns mit seinem Pharma-Thriller in eine Realität, bei der wir uns fragen müssen, ob sie tatsächlich existiert. Was ist real, was ist Fiktion? Wo endet die Wahrheit und wo beginnt der Wahnsinn? Ein Buch mit bitterbösem Humor, das großes Lesevergnügen für alle Thriller-Liebhaber verspricht.
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Autorenportrait
Sascha Heeren wurde 1981 in Bremerhaven geboren und wuchs im Elbe-Weser-Dreieck auf. Nach dem Abitur ging er zur Bundeswehr und studierte in Hamburg Bildungsund Erziehungswissenschaften. Mit "Fallensteller", einer glänzend bösen kafkaesken Parabel, erschien 2008 sein erster Roman. Nach mehreren Parabeln sowie zwei kurzen Ausflügen mit dem Pseudonym Erik Thalberg ist "Die Schwelle" sein nächster Roman, der zur wahnsinnigen Achterbahnfahrt an die Schwelle der manipulierbaren Realität einlädt. Sascha Heeren wohnt und arbeitet derzeit in der Nähe von Bonn.
Leseprobe
Eine Woche im September. An einem Dienstag zu sterben, ist Mist. Grundsätzlich lässt sich behaupten, Sterben an sich ist Mist, gerade aus der Per-spektive der Betroffenen. Aber das Dahinraffen an einem Dienstag setzt voraus, dass man sich den Montag noch geben musste. Wäre man beispielsweise an einem Montag gestorben, hätte man noch behaupten können, den letzten Tag auf Erden mit einem Sonntag verbracht zu haben. Ausschlafen, frühstücken, kein Stress, Grandmas Braten, Kaffee und Kuchen und schließlich einen Fernsehabend mit einhergehendem Sonntagsfilm. Aber nein, dem am Dienstag Sterbenden bleibt nur der Montag, der einem mit Arbeitsrealität den Wochenendschlaf aus der Visage prügelt - und das war dann also dein letzter Tag. Früher als sonst hatte er an einem Dienstag im Büro gesessen und seinen letzten Arbeitstag mit den Worten begonnen: "Verabschiede dich von deiner Festplatte, du Scheißer!" Er war allein. Keiner seiner Kollegen wäre auf die Idee gekommen, sich an diesem Ort dermaßen früh einzufinden, nicht nach einem Montag. Aber das war gut so, denn ansonsten hätte man seine letzten Worte mit Sicherheit gegen ihn verwendet. Gegen die Worte auf seiner Beerdigung. Denn Verabschiede dich von deiner Festplatte, du Scheißer! gehört nicht unbedingt zu den letzten Weisheiten eines Menschen, mit denen man ihn nach seinem Ableben zitieren möchte. War da doch jemand? Jemand, der ihn beobachtete, der ihm zuschaute, der sah, wie er sich am fremden Computer zu schaffen machte? Der seine Worte hörte und ein Klacken von sich gab? Ja, da war eindeutig ein Klacken zu hören. Kein versehentliches. Ein bewusst gesetztes, das aufschrecken sollte. Sein Kopf schnellte in die Höhe, mit aufgerissenen Augen starrte er in die Richtung, aus der das Geräusch tönte. Doch bevor er auch nur die Gelegenheit bekam, einen Umriss zu erkennen, wurde er herumgerissen. Jemand schleuderte ihn von der Tischplatte an die Wand. Ein kräftiger Hieb in sein Gesicht ließ seine Lippen aufplatzen, die Brillengläser bersten und das hinterlistige Speckgesicht in eine angsterfüllte Schweinefresse verwandeln, die kaum glauben konnte, was dieser Jemand gerade mit ihr anstellte. Ein spitzer Gegenstand - Brieföffner, Zettelspießer oder beides - rammte sich durch seine rechte Handinnenfläche, dann durch seine linke. Es ging zu schnell, um sich über den erbärmlichen Abklatsch einer Kreuzigung Gedanken zu machen. Aber nicht schnell genug, um dem scharfen Schmerz entkommen zu können. Seine brennenden Hände sogen dieses Gefühl förmlich auf und katapultierten es in jede Zelle seines Körpers. Er sah an seinem linken Arm hinunter. Der nächste Hieb traf seinen Kiefer. Dann folgte ein Schlag ins Gesicht. Er erkannte seine vernagelte Situation. Sein Gegenüber auch. Sein Blick war panikerfüllt. Milchige Kotze stieg in ihm hoch. Nur das Karge, was ihm in der Frühe vergönnt gewesen war. Es quoll über die Lippen, vermischte sich zu einem Rosarot und tropfte im Takt der Schläge auf das Dienstagshemd mit der Seidenkrawatte. Sein Angreifer setzte den rot lackierten Industrietacker an seine Lippen. Nicht jeder Schuss traf. Der ein oder andere stieß gegen die Zähne, aber die Masse machte es schließlich. Jetzt kam keine Kotze mehr durch. Das Teppichmesser sorgte für den Rest. Den ersten Schnitt fürs Hemd und die Dekoration, den zweiten für die Entsorgung der Innereien. An einem Dienstag zu sterben, ist Mist. Aber wenn es einen so zerlegt, wie ihn in den Morgenstunden eines Dienstags, war der Wochentag ohnehin egal.