Beschreibung
Eine Geschichte über Mut, Hybris, Liebe und Tod. Ein Roman über Menschen, die bedenkenlos nach den Sternen greifen. Ein Leben nach eigenen Regeln, alles dem Ziel untergeordnet, sich selbst in einer großartigen Tat zu verwirklichen. Eine mythische Geschichte vom Kampf des Claus Costes gegen die übermächtige Familie, geschildert aus der Sicht seines Freundes Bruno Hofmann. Claus Costes entzieht sich der Familientradition, als Autokonstrukteur zu arbeiten und entschließt sich, Filmproduzent und Regisseur zu werden. Er will mit einem Remake des Citizen Kane seinen Großvater anklagen, der Schuld auf sich geladen hat. Er lernt Melissa, die Tochter des Medientycoons Tarek, kennen und lieben. Als der Film fertiggestellt ist, glaubt auch Tarek, dass die Filmfigur Citizen Kane sich an seinem Leben orientiert und entführt seine Tochter, um sie von Claus Costes zu trennen. Beide Väter verschwören sich miteinander. Gemeinsam mit seinem Freund Bruno Hofmann nimmt Costes den Kampf auf. Gelingt es ihnen, Melissa aus der Gewalt Tareks zu befreien? Ein Roman aus der Welt des Big Business und dem Glamour der Filmbranche, über Menschen, die sich über ihren Zielen selbst verloren haben. Was Orson Welles in seinem berühmten Film Citizen Kane so einzigartig geschildert hat, wiederholt sich in den Etagen der Finanzwelt, der Industrie und beim Kampf der Medien gegeneinander. Man wird nicht ohne Schuld zum Sternenjäger. Der Preis der Macht ist oft die Deformierung der eigenen Persönlichkeit. Davon erzählt dieser Roman in dramatischen, oft erschütternden Bildern, über einen mythisch anmutenden Kampf zwischen Vätern und Kindern. Ein Thriller, der unter der glänzenden Oberfläche ein gewaltsames Leben zeigt, nicht minder erbarmungslos wie in griechischen Tragödien.
Autorenportrait
Heinz-Joachim Simon lebt in der Nähe von Stuttgart. Seine Kindheit jedoch verlebte er bei Berlin, was sich in seinen Werken niederschlägt. In einem bisher einzigartigen Versuch ging er in spannenden Romanen der Frage nach, warum die Geschichte der Deutschen immer wieder auf Abwege geriet. Wie konnte ein Kulturvolk Auschwitz verschulden? Der Bogen seines sechsbändigen Zyklus umspannt 150 Jahre deutscher Geschichte und gipfelt in den Romanen "Die Blumen der Wilhelmstraße" und "Letztes Requiem in Berlin". Nun legt Simon mit "Der Enkel des Citizen Kane" einen Roman vor, der auch eine Hommage an Orson Welles und seinen einzigartigen Film "Citizen Kane" ist. Ein Blick in die Zentren der Macht und auf die Menschen, die nach den Sternen greifen. Ein packender Roman, so spannend erzählt, dass man glaubt, Citizen Kanes Stimme zu hören. Ein Stoff wie aus mythischen Zeiten, doch immer aktuell. Eine Generation vergeht und eine andere tritt an und verfolgt neue Ziele und verfällt doch in die alten Verhaltensmuster.
Leseprobe
Aus Kapitel 2: Theseus verlässt die Corrida des MinosDas Gut der Costes lag auf einem Hügel am Starnberger See. Im Stil jener Gegend gebaut, passte es sich harmonisch in die Landschaft ein. Wenn nicht die das Anwesen umschließende Mauer und die vielen Garagen gewesen wären, in denen die Automobile des Costes-Konzerns standen, hätte man es auch für den Hof eines Großbauern halten können. Eine hölzerne Veranda mit herabhängenden Geranien zog sich im zweiten Stock um das ganze Haus. Nur der neogotische Turm neben den Scheunen passte nicht so ganz dazu. Er war das Refugium des Patriarchen, sein Allerheiligstes. Es hatte unten ein Studio, in dem Computer und Reißbretter standen. Im zweiten Stock war sein holzgetäfeltes Büro, im dritten sein Schlafzimmer und unter dem mit Biberschwanzziegeln gedeckten Dach war sogar ein Gästezimmer, in dem aber noch nie ein Gast geschlafen hatte.Claus hielt in seinem silberfarbenen Jaguar E-Type vor dem schmiedeeisernen Tor, in dessen Mitte ein verschnörkeltes AC in goldenen Lettern vom Besitzer Kunde gab. Er stieg aus, ging an die Sprechanlage, drückte einen Knopf und nannte seinen Namen. Lautlos glitt das Tor zur Seite. Er fuhr in den Hof. Aus dem seitlichen ehemaligen Gesindehaus traten zwei Bodyguards und überzeugten sich, dass wirklich der Enkel des alten Costes gekommen war. Nach einem höflichen Winken zogen sie sich wieder in ihre Wachstube zurück. Claus Vater kam aus den Stallungen. Er trug einen roten Reitdress. Mit seinem scharf rasierten Gesicht und der Brille im schwarzen Haar hätte er auch in jedem Heimatfilm dem Dieter Borsche die Frau ausspannen können. Bestimmt hatte er gerade seine Herde Poloponys bewegt."Was willst du denn hier??", fragte Diethelm Costes unwillig. "Ich denke, du bist in Falkenburg oder in Berlin??"Er war um die Vierzig. Der Begriff Herrenreiter hätte gut zu ihm gepasst. In seinem Jagdrevier in Salzburg nannte man ihn den schönen Diethelm. Im Weißen Rössl hätte er den Oberkellner Ferdinand spielen können. Aber da er sehr unstet und sprunghaft war, hätte er diese Rolle nur ein paar Tage durchgehalten. Der Patriarch hatte seinen Sohn längst aufgegeben. Unbrauchbar für Geschäfte und nur für Empfänge und Public Relations einsetzbar, war das vernichtende Urteil des Alten. Claus verachtete seinen Vater, was ihn früher in arge Gewissensbisse gestürzt hatte. Manchmal, wenn die Mutter mit verweinten Augen herumgelaufen war, weil ihr seine Eskapaden zu Ohren gekommen waren, hatte er seinen Vater gehasst. Mittlerweile konnte er dieses Gefühl beherrschen."Ich will zum Gröbauz", erwiderte er. Es war eine Verballhornung für "Größter Autobauer aller Zeiten"."Sprich nicht so von deinem Großvater", erwiderte Diethelm Costes erschrocken mit einem Blick zum Turm hin."Mach dir nicht in die Hosen, Vater. Er kann uns nicht hören.""Du bist und bleibst ein unverschämter Bengel. Woher hast du das nur?? Was willst du überhaupt hier??""Ihm klar machen, warum ich mich an der Filmakademie in München eingeschrieben habe.""Du hast was??", schrie der Vater. "Weißt du, was das für Großvater bedeutet?? Nein, natürlich nicht. Der Herr Sohn lebt in den Tag hinein und kümmert sich nicht darum, was er der Familie antut."Es kam Claus nicht in den Sinn, dass er seinen Vater viel gründlicher enttäuscht hatte. Die Mutter kam nun aus dem Haus gelaufen. Isolde Costes war im gleichen Alter wie ihr Mann. Die Sorgen wegen dieses Mannes hatten tiefe Falten um ihre Mundwinkel gegraben. Dass sie einst eine Schönheit und gefeierte Schauspielerin gewesen war, sah man ihr immer noch an. Sie umarmte ihren Sohn und sagte stolz?: "Gut siehst du aus, mein Einziger?!""Stell dir vor, er will das Ingenieurstudium schmeißen?!" Diethelm Costes machte ein Gesicht, als sei der Tag des Jüngsten Gerichts angebrochen.
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