Beschreibung
Ständig ist unsere junge Brut nur mit sich selbst beschäftigt und merkt gar nicht, wie sie ihre Umwelt dabei nervt! Eine kluge Abrechnung mit den Erwachsenen von morgen In Deutschland leben laut Statistischem Bundesamt etwa 8,7 Millionen Jugendliche im Alter zwischen 15 und 24 Jahren. Bei allem Verständnis für die jungen Leute, die sich mit Pubertät und Selbstfindungsprozessen auseinandersetzen, kommt es immer wieder zu fassungslosem Kopfschütteln bei der älteren Generation. Diese muss nämlich die Egozentrik, die dümmliche Lautheit, das Desinteresse, die Wichtigtuereien, die Rücksichtslosigkeiten der Jugendlichen tagtäglich ertragen. Sie spucken ihre Kaugummis auf die Bürgersteige, kommunizieren miteinander nur noch über Handys, wollen nichts außer Spaß haben, fahren wie die gesengten Säue Auto, und wenn sie jemand an ihre Pflichten erinnert, ziehen sie sich beleidigt zurück. Vergleichend mit ihrer eigenen, selbstverständlich vorbildlichen Jugendzeit geben die Autoren Einblicke in unsere Zeit und Ausblicke auf eine fragwürdige Zukunft. DAS THEMA Auf einer etwa 1000 vor Christus geschriebenen babylonischen Schrifttafel steht Folgendes: »Die heutige Jugend ist von Grund auf verdorben. Sie ist böse, gottlos und faul. Sie wird niemals so sein wie die Jugend vorher, und es wird ihr niemals gelingen, unsere Kultur zu erhalten.« Auf die Jugend einzudreschen, hat also Tradition, und die ist so alt wie die Menschheit. Kann man ja auch irgendwie verstehen, diese Unfähigkeit, sind ja noch unfertige Wesen. Wollen sich oder sollen sich noch finden. Da müssen sie sich aber von uns lebenserfahrenen, klugen, bedachten Alten nun einmal Kritik gefallen lassen. Schließlich wissen wir ja, wie der Hase läuft. Werfen wir also einen kritischen Blick auf unsere Nachkömmlinge: Wir Alten brauchen nicht lange nachzudenken, denn es gibt mindestens 111 Gründe, über die Jugend die Stirn zu runzeln. Das geht oft mit Unverständnis über ihr Gehabe, ihre Sprache und Lebensweise einher. Manchmal macht sich aber auch positive Überraschung breit. EINIGE GRÜNDE Weil sie dem Modewahn unterliegen. Weil sie sich ihre eigene Sprache basteln. Weil sie stricken und häkeln. Weil es kaum noch Windsurfer gibt. Weil sie gerne Filme wie »Fack ju Göhte« sehen. Weil sie naive Träume haben. Weil sie einmal im Jahr nach Wacken fahren. Weil sie den Alten nervige Fragen stellen. Weil sie unsere Sprache verändern. Weil die Ferienjobs aussterben. Weil sie unbedingt nach dem Abitur ein Jahr nach Australien wollen. Weil sie knutschen wollen. Weil sie ihre eigene Haut freiwillig verschandeln. Weil sie überall hinspucken. Weil sie ihre Ungeduld mit dem Motorrad ausleben. Weil sie immer und überall ihre Graffiti hinterlassen müssen. Weil man sich auch mal an früher erinnern sollte. Weil sie uns im Bildungsranking nicht zum Weltmeister machen. Weil sie sich manchmal wie ein Messie benehmen. Weil sie wissen, was Stress ist. Weil sie oft nicht wissen, wo ihr Weg des Lebens hinführen soll. Weil sich in der Pubertät ständig die Hirnstruktur verändert. Weil sie keine Briefe mehr schreiben.
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Autorenportrait
Dietrich von Horn (links), geboren 1944, und Hein-Dirk Stünitz (rechts), geboren 1948, leben in Bargteheide bei Hamburg. Da sie in ihrem früheren Leben mal Lehrer waren, durften sie sich mit der Jugend auseinandersetzen. Das machen sie auch heute noch. Somit sind sie kompetente Beobachter und Kritiker der Jugend geblieben.
Leseprobe
Die jungen Leute fallen durch ihren Fahrstil auf, der von Ungeduld bestimmt ist. Für den Fahrer eines solchen Geschosses ist es auch anzuraten, sich für so einen Höllenritt entsprechende Schutzkleidung anzuziehen, denn wenn man schon mal ungewollt vom Krad muss, ist es gut, nicht ganz ungeschützt zu sein. Im Sommer in Jeans, Sandalen und ohne Helm zu fahren führt nicht unbedingt zum Strand, sondern direkt ins Grab, oder, wenn man Glück hat, ins Krankenhaus. Das ist besonders schade, wenn auf dem Sozius eine junge Frau mit langen wehenden blonden Haaren Platz genommen hat und dort mit Kopfhörern auf den Ohren ihren letzten warmen Sommertag erlebt und noch einmal »Born to be Wild« hört. Übernehmt endlich mal Verantwortung für euer Leben und für das Leben anderer, denn das besteht nicht aus einer geilen Motorradfahrt auf der Überholspur. Das Leben ist eher eine Fortbewegung im Schneckentempo, und das ist auch gut so. Zu dieser Erkenntnis kommen junge Leute nicht immer sofort, es sei denn, sie lesen mal ab und zu Todesanzeigen: »Du hast den Ausspruch: Hals über Kopf viel zu ernst genommen.« »Aus die Maus!« Dietrich von Horn & Hein-Dirk Stünitz