Vor allem als Autor des Jugendromans Tschick erlangte Wolfgang Herrndorf im Jahr 2010 enorme Popularität. Sein Debütroman war acht Jahre zuvor erschienen. Bis dahin hatte sich der Schriftsteller, der an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg studiert hatte, vor allem einen Namen als Maler und Karikaturist gemacht. Ein Jahrzehnt lang arbeitete er als Zeichner für das Satiremagazin Titanic, später auch für den Tagesspiel sowie andere Blätter und Verlage, bevor er das Metier wechselte. "Malen ist für mich wie Zahnarzt ohne Betäubung", schrieb Herrndorf damals seinem Freund Frank Schulz. Erstmals stellt ein Buch ausführlich Herrndorfs bildnerisches Werk vor, darunter Zeichnungen und Gemälde, die im Auftrag oder als freie Arbeiten entstanden sind. Ergänzt durch Interviews mit Zeitgenossen und Kollegen erhält man eine Vorstellung von seiner Arbeitsweise und Einblick in seine Gedankenwelt. Die künstlerischen Arbeiten, die das Buch vorstellt, stammen allesamt aus seinem Nachlass, dessen Aufarbeitung gerade erst beginnt. Damit leistet die Publikation nicht zuletzt durch die klugen Textbeiträge, eine wertvolle Voraussetzung für Insider und Laien, Herrndorf als Mensch und mit seinem einzigartigen Kommentar zu unserer Zeit zu verstehen.

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