Beschreibung
Zur jener Zeit, als die Gebrüder Grimm mit ihren Kinder- und Hausmärchen die Gattung der sagenhaften Legenden- und Märchenerzählung bereits hinreichend popularisiert und kanonisiert hatten, hat der heute wie damals weitgehend unbekannte Johann Wilhelm Wolf eine ganz eigene Sammlung deutscher Fabulierkunst zusammengestellt, die er weitgehend in den Spinnstuben des Odenwaldes und in den Wirtshäusern an der Bergstraße aufgezeichnet hatte. Während in den Grimmschen Erzählungen Ungehorsam bestraft wird, dürfen Widerständigkeit und Aufbegehren bei Wolf im Gegenteil mit Belohnung rechnen. Ein desertierender Soldat findet sein Glück, Prinzessinnen stehen in ihrer Tapferkeit den Prinzen in nichts nach, ein armer Fischerssohn bessert sein Los durch Widerspruch. Die Geschichte ist ungerechterweise über diese in besten Sinne erstaunliche und besondere Märchensammlung hinweggegangen.
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Autorenportrait
Johann Wilhelm Wolf, Pseudonym Johannes Laicus (1817-1855), war ein deutscher Germanist und Schriftsteller. Nach der Kindheit und Jugend in Köln floh er vor der Langeweile einer kaufmännischen Tätigkeit nach Brüssel, wo er mit dem Sammeln flämischer Erzählungen und Legenden begann. Seine Arbeit resultierte 1843 in seinem ersten Buch, den Niederländischen Sagen. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland heiratete Wolf Marie von Ploennies, und befragte ab 1847 Soldaten aus der Kompanie seines Schwagers nach ihnen geläufigen Märchen und Sagen - eine Recherche, die 1851 zu der Sammlung Deutsche Hausmärchen führte. Neben seinen Märchensammlungen veröffentlichte er zahlreiche theologische Schriften. Er starb 1955 in Hessen.
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