Beschreibung
Ein frischer, unbefangener Blick auf Kindheit, Jugend und Ausbildung eines der größten deutschen Dichter. Friedrich Hölderlin (1770-1843) wuchs in privilegierten Verhältnissen auf. Sabine Doering deckt anschaulich die Einflüsse auf, die den begabten Heranwachsenden während der Schul- und Studienzeit in Württemberg prägten: Eine Zeit, die ihn auf das Pfarramt vorbereiten sollte, während es ihn zur Dichtung drängte. In kultur-, mentalitäts- und bildungsgeschichtlicher Perspektive werden zahlreiche Briefe und Dokumente zum Sprechen gebracht. Die Schilderung eines faszinierenden Bildungs- und Reifungsprozesses führt zugleich in eine der interessantesten Epochen der deutschen Kultur- und Geistesgeschichte: Zu Hölderlins Freunden gehörten Hegel und Schelling; Kants Schriften begeisterten ihn; Schiller und andere Dichter verehrte er als Vorbild. Kenntnisreich widerlegt Sabine Doering hartnäckige Legenden, die sich seit langem um Hölderlins Leben ranken, wie seine angebliche Armut oder die Verklärung seiner Liebesverhältnisse. So entsteht das facettenreiche Porträt eines empfindsamen und ehrgeizigen jungen Mannes, der beharrlich seine Berufung zum Dichter verfolgte.
Autorenportrait
Sabine Doering, geb. 1961, war bis 2021 Professorin für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und von 2010 bis 2018 Präsidentin der internationalen Hölderlin-Gesellschaft. In dieser Zeit gab sie als Mitherausgeberin das Hölderlin-Jahrbuch sowie mehrere Sammelwerke zu Hölderlin heraus. Als Literaturkritikerin arbeitete sie über zwanzig Jahre vor allem für die FAZ. Veröffentlichungen u. a.: Unterwegs zu Hölderlin. Studien zu Werk und Poetik (mit Johann Kreuzer, 2015); Klassik. Geschichte und Begriff (mit Gerhard Schulz, 2003); »Aber was ist diß?« Formen und Funktionen der Frage in Hölderlins dichterischem Werk (1992).