Beschreibung
Ende. Aus. Gestorben. Grab auf, Toter rein. Und dann das Verdrängen: Die Trauernden werden möglichst ignoriert, der Tod wird ausgeblendet. Allein die Bilder bleiben: Ansichten, die zu Lebzeiten gemacht wurden. Und die Versuche der Menschen, den Tod darzustellen, der nicht darstellbar ist. In diesem Buch geht es um den Zusammenhang zwischen Tod und Bild: wie sich der Tod im Bild zeigt und welche Rolle das Bild für den Umgang mit dem Tod spielt. Das Verhältnis zu Tod und Trauer hat sich im Laufe der Jahrhunderte verändert, und die Bilder, die eine Gesellschaft produziert und konsumiert, erzählen von der Einstellung dieser Gesellschaft zum Tod. Jede Zeit hat ihre eigenen Todesdarstellungen hervorgebracht. Gemälde und Photos wollen beide etwas Lebendiges und Gegenwärtiges dem Tod entreißen, indem sie es auf eine zweidimensionale Fläche bannen. Sie sind der Versuch, das Unausweichliche greifbar und sichtbar zu machen und zu interpretieren. Der Unterschied zwischen Photos und Kunstbildern ist ebenso Gegenstand dieses Buches wie die Gier nach Katastrophen als Ersatz für fehlende Rituale auf der Suche nach dem Rückhalt einer menschlichen Gemeinschaft, die den Schmerz auffängt. Seine Verdrängung wird oft behauptet und beklagt, aber der Tod ruft sich in Erinnerung, indem er sich in unseren Bildern eine Bahn bricht.