Beschreibung
Der Erfolg der Nürnberger Prozesse nährte die Erwartung, in Zukunft alle Regierungen für begangene Verbrechen vor Gericht stellen zu können. Aber der Kalte Krieg verhinderte jahrzehntelang eine Umsetzung dieses Versprechens. Wolfgang Kaleck zeichnet in diesem Buch die schier endlose Serie von ungesühnten Völkerrechtsstraftaten westlicher Machthaber von Algerien über Vietnam bis in die Türkei und Kolumbien nach. Trotz der vielversprechenden Schaffung des Internationalen Strafgerichtshofs und der Tribunale für Ruanda und Jugoslawien gibt es noch viele Gründe für Kritik an den stattfindenden wie an den ausbleibenden Verfahren. Kaleck bemängelt, dass das Völkerstrafrecht überwiegend nur auf besiegte afrikanische Potentaten und Generäle angewandt wird und nicht auf die Verbrechen der Großmächte, insbesondere des Westens. Damit stellt die herrschende selektive Strafverfolgungspraxis das Prinzip universell geltender Menschenrechte generell in Frage.
Autorenportrait
Wolfgang Kaleck, geboren 1960, Rechtsanwalt und Generalsekretär der Menschenrechtsorganisation ECCHR. Als einer der wenigen international tätigen Strafrechtsanwälte hat er u. a. den ehemaligen US-Verteidigungsminister Rumsfeld, den Ex-CIA-Chef Tenet und hochrangige USMilitärs wegen Kriegsverbrechen und Folter in Abu Ghraib und Guantánamo bei der Bundesanwaltschaft angezeigt. Seit 2011 ist er PEN-Mitglied. Bei Wagenbach erschien bereits "Kampf gegen die Straflosigkeit. Argentiniens Militärs vor Gericht".