Beschreibung
Artefakte, Gemälde und Drucke bilden den Ausgangspunkt der Studie über die kulturellen Verflechtungen und Differenzen Venedigs mit ihren muslimischen Nachbarn. Im Mittelpunkt steht besonders die Bedeutung des osmanischen Reichs in den gesellschaftlichen Vorstellungen der Stadt. Das Bild des Türken war uneinheitlich und widersprüchlich, aber gerade in seiner Heterogenität unauflöslich mit dem venezianischen Selbstbild verwoben. Das Buch arbeitet die unterschiedlichen Facetten dieser Vorstellungen in detaillierten Bild- und Objektanalysen heraus und geht ihnen als sozial und historisch wirkmächtigen Kräften nach. Es fragt auch, wie sich mit den politischen, ökonomischen und weltanschaulichen Veränderungen zwischen 1453 und 1600 die venezianischen Vorstellungen des Mittelmeerraumes - und mit diesen das eigene Selbstbild - wandelten. Die Herangehensweise, welche objektgeschichtliche Impulse mit Ansätzen aus histoire croisée und neuer Globalgeschichte verbindet, zeigt so am Beispiel Venedigs Möglichkeiten auf, den Mittelmeerraum als einen geteilten Vorstellungsraum neu zu beschreiben.
Autorenportrait
Nicolai Kölmel studierte in Tübingen Philosophie und Kunstgeschichte. Mit der vorliegenden interdisziplinären Arbeit wurde er 2019 in Basel promoviert. Er arbeitet dort am Departement Geschichte sowie in der Edition der Jacob-Burckhardt-Werke.
Schlagzeile
Methodisch-konzeptionelle Impulse für die spätmittelalterliche und frühneuzeitliche Forschung zu kulturellen Verflechtungen