Beschreibung
Bereits die Titel seiner Bilder wie Darkness and Heat, Happy Days, Königin der Nacht oder Mirror Silver lassen ahnen, dass es dem Maler Sean Scully neben Struktur und Konzeption in seiner Kunst vor allem darum geht, Gefühle, Stimmungen und Assoziationen auf die Leinwand zu bannen: ''Meine Bilder wollen Geschichten erzählen, die ein abstraktes Gegenstück zu dem Auf und Ab menschlicher Beziehungen sind. Sie wollen erzählen, wie es möglich ist, sich als Mensch in diesem Geflecht zu entwickeln.'' In einer großen Ausstellungstour werden derzeit rund 60 seiner Werke aus den Jahren 1974 bis 2008 präsentiert. Dieser Ausstellungskatalog ist nicht nur eine Augenweide, sondern auch ein haptisches Erlebnis.
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Autorenportrait
Sean Scully, 1945 in Dublin/Irland geboren, studierte in England und den USA Malerei. 1984 beginnt sein internationaler Durchbruch mit einer Ausstellung im Museum of Modern Art, seitdem zählt er weltweit zu den wichtigsten Gegenwartskünstlern. Seit den 90ern lehrt er an Kunstakademien in den USA, in England und Deutschland.
Leseprobe
Eme Stadt, eme Landschaft, eme Maschine oder eme Stimmung - ganz gleich wo und in welcher Situation Sean Scully sich befindet, er transformiert das Gesehene und das Erlebte in Farbe. Seine Farben sind Synonyme für Stimmungsbilder, die er z.B. in Konstantinopel, Barcelona oder New York erlebt hat. Die Farbe ist bei ihm von besonderer Materialität. Die Welt des Sean Scully ist in gewisser Hinsicht eine Materialsammlung, die er mit Farbe komponiert und rekonstruiert. Und sein Blick auf die Dinge ist von Sinnlichkeit geprägt. Sean Scully, der in einem Südlondoner Arbeiterviertel aufwuchs und eine Klosterschule besuchte, war schon als Kind beeindruckt von der Malerei in Kirchen, die er fast täglich aufsuchte, und fasste schließlich den Entschluss, Maler zu werden. In jungen Jahren gilt sein Hauptaugenmerk - abgesehen von einem kurzen Abstecher in die Rhythm & Blues Musik - der figurativen Malerei. Van Gogh, Nolde oder Schmidt-Rottluff sind Maler, die eine große Faszination in ihm auslösen. In dem Moment, in dem er sich jedoch intensiver mit dem abstrakten Expressionismus beschäftigt und schließlich Rothko für sich entdeckt, beginnt er einen ganz neuen Weg. Und diesen Weg geht er seither ganz konsequent. Linien und Bänder, komplizierte Gittersysteme, vertikale und horizontale Farbstreifen und -felder prägen die Formensprache von Scullys Malerei. Seine Gemälde zeigen einen klaren Bildaufbau mit verschiedenen Kombinationen geometrischer Formen. Und doch spielt die Farbe die entscheidende Rolle, da sie die Bilder mit Emotionalität und Intensität regelrecht "auflädt". Mit ihr beginnt nun das Phänomen Scully. Es gelingt ihm nämlich, seine abstrakten Kompositionen durch die Farbe und die Art, wie sie auf der Leinwand aufgetragen wird, mit Inhalt zu füllen. Die Farbe weckt Assoziationen der Gegenständlichkeit, es gibt hinter dem eigentlichen Bild noch etwas zu entdecken, dies macht die Ausstellung in Duisburg in besonderer Weise deutlich. Sean Scully, von der Gegenständlichkeit kommend, lässt in seinen abstrakten Gemälden die Farbe zum Gegenstand werden. Seine Farbstreifen und -felder werden zum Fenster in eine gegenständliche Welt. Die Sinnlichkeit gilt es mithin bei Scully zu entdecken, die sich über die Stimmung, die Seele und die Materialität der Farbe mitteilt. Wenn das assoziative Denken in Gang kommt und die Titel der Werke uns Aufschluss geben über den Grund oder Ort des Geschehens, können wir uns in die Situation des Malers versetzen, der beispielsweise mit einem dunklen Braun eine schwere Nacht wiedergibt oder mit einem bestimmten Blau eine glückliche Stimmung in Barcelona. Der Künstler lädt uns mit der Ausstellung auf eine Reise ein, Duisburg, Barcelona, New York - oder Konstantinopel. Mit seinen abstrakten Kompositionen verbinden sich ganz klare Bilder. Susanne Kleine hat diese Assoziationen in ihrem Katalogbeitrag anschaulich entschlüsselt, und ich hoffe, dass dem Betrachter im MKM die Reise nach Konstantinopel Geheimnisse vermittelt, die wir mit dem Klang des Namens Istanbul, Byzanz, Konstantinopel verbinden und in der Malerei von Sean Scully wiederfinden. Dass diese Ausstellung so kurzfristig möglich wurde, ist natürlich in erster Linie dem Künstler zu verdanken, den die Ausstellungsräume begeistert haben, den aber auch der Dialog zur Sammlung sehr gereizt hat. Auch beim Team des Künstlers sowie bei unseren Leihgebern möchte ich mich an dieser Stelle ausdrücklich bedanken. Auf das herzlichste danke ich zudem unserer Kuratorin Susanne Kleine, die mit großem Engagement diese Ausstellung realisiert hat. Ermöglicht wird die Schau abermals von unseren Partnern und Sponsoren, deren Unterstützung das Museum Küppersmühle sein Wechselausstellungsprogramm verdankt. Mein herzlicher Dank gilt dem Bankhaus Sal. Oppenheim, der Duisburger GEBAG sowie der Willis GmbH & Co. KG. Ich freue mich ganz besonders, dass weitere Partner die Ausstellung "Konstantinopel oder Die versteckte Sinnlichkeit" in ihren Häusern präsentier Leseprobe
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