Beschreibung
Spinoza entwickelt in seinem Traktat die Grundlagen von Toleranz in der Religion und Liberalität in der Politik und plädiert vehement für die Freiheit philosophischen Denkens. Er wendet sich gegen ein falsches Religionsverständnis der zeitgenössischen Theologen und legt als einer der ersten Denker die Bibel historisch-kritisch und nicht dogmatisch aus. Spinoza erörtert die im Feld des Religiösen aufgewiesene Freiheit im Hinblick auf den besten Staat und zeigt, dass die Freiheit zu philosophieren die unabdingbare Voraussetzung für Frieden im Staat ist. Die Neuausgabe des Textes enthält neben einer Einführung und erläuternden Anmerkungen des Herausgebers auch ein Verzeichnis der Bibelstellen sowie ein Namen- und Sachregister.
Autorenportrait
Baruch de Spinoza wird 1632 als Sohn einer sephardischen Einwandererfamilie in Amsterdam geboren. Nach dem Besuch der Thoraschule löst er sich geistig vom orthodoxen Judentum, was schließlich 1656 zu seiner Exkommunikation aus der jüdischen Gemeinde führt. Er studiert daraufhin die Klassischen Sprachen und Philosophie, wird aber auf Grund seiner als atheistisch angesehenen Meinungen aus Amsterdam ausgewiesen. In Rijnsburg entstehen die Werke, die den Zeitgenossen zunächst wegen ihrer "Irrlehre" als Endpunkt aller Philosophie erscheinen, Spinoza aber seit der Goethezeit zu einem philosophischen Klassiker werden ließen. Den Skandal, den der Theologisch-politische Traktat wegen seines Plädoyers für die Freiheit philosophischen Denkens in ganz Europa 1670 hervorruft, bewegt Spinoza dazu, sein Hauptwerk, die Ethik, erst posthum 1677 erscheinen zu lassen. Die Frage nach der Freiheit des Menschen wird pantheistisch in einem ethischen Rationalismus beantwortet. Baruch de Spinoza stirbt 1677 vermutlich an der Schwindsucht.
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