Beschreibung
Das 19. Jahrhundert entdeckt das Meer für sich und insbesondere die Tiefsee als Projektionsraum schillernder Leidenschaften und verrückter Begierden. Im Fokus wissenschaftlicher und künstlerischer Aufmerksamkeiten entwickelt sich die Meereswelt zu einem Reich der Wunder, das metaphorisch mit dem Kosmos korrespondiert und an den Anbeginn der Zeit, zum Ursprung des Lebens führt. Die Lebensräume des Meeres sind für Menschen nur mit erheblichem Aufwand zugänglich, vornehmlich als ästhetisch-poetische wie medientechnische Artefakte. Die vorliegende Studie verfolgt die medialen und epistemologischen Spuren der scheinbar antiquierten Wunderterminologie in die Tiefen des Meeresraumes und zeichnet die Entwicklung einer wunderbaren Wissenschaft vom Meer nach. Der Fokus liegt auf den Verflechtungen von abendländischer Meereswahrnehmung mit einer Geschichte des Wissens und der Einbildungskraft sowie den damit verbundenen Dispositiven des Zeigens und Vermittelns.
Autorenportrait
Natascha Adamowsky ist Professorin für Medienkulturwissenschaft an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Zuvor war sie Professorin für Kulturwissenschaftliche Ästhetik am Institut für Kulturwissenschaft der Humboldt Universität zu Berlin und habilitierte sich dort 2009 im Fach Kulturwissenschaft. Arbeitsschwerpunkte: Medienästhetik und Wissenskultur, practice as research / theory as practice (Epistemologie der Partizipation) und Mediengeschichte.